Erstmals seit 2005 spielen die Degen-Zwillinge wieder beim selben Club. Was eigentlich schon lange feststand, ist nun offiziell: David Degen kommt von den Young Boys zu seinem Stammclub FC Basel zurück und trifft hier auf seinen Bruder Philipp.
Möglich, dass Ilja Kaenzig seinen Kugelschreiber gebraucht hat, um den Vertrag mit Martin Rueda aufzusetzen, dem neuen Trainer der Young Boys. Vielleicht war aber auch das Papier für die Vertragsauflösung von David Degen beim CEO der Berner unter den Stapel mit den Trainerkandidaten gerutscht. Wie auch immer. Auf jeden Fall mussten der FC Basel und Degen ein paar Tage länger als üblich auf das letzte Papier aus Bern warten, bis der Wechsel des 29-Jährigen zurück nach Basel endlich offiziell vermeldet werden konnte.
Nun steht es aber endgültig fest: Die Degen-Zwillinge werden erstmals seit dem Jahr 2005 wieder gemeinsam im gleichen Verein spielen. Und sie tun das logischerweise bei ihrem Stammclub, dem FCB. Gleichzeitig unterzeichneten David und Philipp Degen einen Vertrag mit einer Laufzeit bis 30. Juni 2015.
Die beiden Lampenberger hatten nach ihrer Zeit beim FC Oberdorf von 1996 bis 2000 gemeinsam im Nachwuchs des FCB gespielt, ehe David Degen bis 2003 zum FC Aarau ausgeliehen wurde. Gemeinsam im Basler Fanionteam standen die zwei deswegen nur in der Zeit von 2003 bis 2005.
Die Strategie bleibt: Spieler aus der Region werden zurück geholt
Der FCB treibt mit dieser Rückholaktion nicht nur seine Kaderplanung für die kommende Saison mit Nachdruck voran; einen Tag vor David Degens Zuzug war bereits der Transfer des Chilenen Marcelo Dìaz vermeldet worden. Die Basler bleiben auch ihrer bisherigen Strategie treu, ehemalige Spieler aus der Region wieder zurück in den Schoss der Familie zu holen. Die Beispiele von Benjamin Huggel, Marco Streller und Alex Frei beweisen, dass dieser Weg durchaus Erfolge verspricht.
David Degen hatte von 2003 bis 2006 in der ersten Mannschaft des FCB gespielt, danach zog es den Flügelspieler in die Bundesliga zu Borussia Mönchengladbach. Die Saison 2007/08 verbrachte er dann leihweise wieder in Basel, ehe es ihn zu den Young Boys weiterzog. Dort hätte er laut Vertrag noch bis Sommer 2014 bleiben können. Diesen löste er nun aber auf, um sich dem FCB anzuschliessen. In Bern wird eine Ablösesumme von rund 800’000 Franken kolportiert, die die Basler an YB zu überweisen haben.
Bereits seit einem halben Jahr wieder in Basel zurück ist Philipp Degen, der den FCB 2005 verlassen hatte, um zu Borussia Dortmund zu wechseln. Der Aussenverteidiger hatte vor seiner Rückkehr zu den Rotblauen nach einer schier endlosen Verletzungs- und Krankheitsgeschichte seinen Vertrag mit dem FC Liverpool aufgelöst.
Ajetis Vertrag wird verlängert
Ausserdem haben die Basler den Vertrag mit dem 18-jährigen Innenverteidiger Arlind Ajeti bis 2014 verlängert und sich zudem eine Option bis 2016 gesichert. «Damit hat der Club ein klares Zeichen gesetzt», sagt FCB-Präsident Bernhard Heusler, der Ajeti ein «grosses Potential» attestiert. Der neue Vertrag für Ajeti spricht dagegen, dass der FCB auch noch Innenverteidiger Fabian Schär (20) vom FC Wil verpflichtet.
Andererseits dürften die Basler nun für Genséric Kusunga einen Abnehmer suchen. Für den Genfer soll sich gemäss der «Tribune de Genève» sein Stammclub Servette interessieren. Der 24-Jährige versucht seit Sommer 2010 erfolglos, beim FCB Fuss zu fassen.
Aus zwei Junioren werden Profis
Neu zum Profikader stossen der 20-jährige Mittelfeldspieler Simon Grether und der 18-jährige Torhüter Mirko Salvi. Grether erhielt einen Profivertrag bis 2014, Salvi einen bis 2015. Beide werden regelmässig mit der ersten Mannschaft trainieren, aber regelmässig in der U21 des Clubs zum Einsatz kommen.
Den FCB – zumindest vorläufig – verlassen wird dagegen Offensivspieler Roman Buess. Der 20-Jährige wird für die kommende Saison an den FC Aarau in die Challenge League ausgeliehen, um dort mehr Spielpraxis zu sammeln.
Tembo verlässt den FCB endgültig
Ganz zu Ende schliesslich ist die Zeit in Basel für Fwayo Tembo. Der Sambier, der sich seit dem Sommer 2010 nie an den Fussball gewöhnen konnte, der beim FCB gespielt wird, kehrt in seine Heimat zurück. Er war zuletzt an seinen Ex-Club Etoile Sportive du Sahel nach Tunesien ausgeliehen. Nun wurde sein eigentlich noch bis Sommer 2014 laufender Vertrag endgültig aufgelöst. Tembo war 2010 für rund eine Million Schweizer Franken nach Basel gekommen.
Was dem FC Basel nun noch fehlt, ist jener Innenverteidiger, der zusammen mit Aleksandar Dragovic das neue Basler Abwehrbollwerk bilden soll. Weiterhin in der Pole Position ist hier der Argentinier Gaston Sauro von den Boca Juniors aus Buenos Aires. Die Verpflichtung des 22-Jährigen zieht sich zwar in die Länge. Möglich allerdings, dass in seinem Fall die Zeit für den FCB spielt. Boca-Präsident Daniel Angelici hat zuletzt nämlich erklärt, dass sein Club dringend Geld benötigt: «Argentinische Vereine sind defizitär, und wir sind da keine Ausnahme. Wir müssen Spieler verkaufen. Aber die einzige offizielle Offerte, die bei uns auf dem Tisch liegt, ist jene des FC Basel für Sauro.»
Gemäss Bernhard Heusler zeigt Boca trotzdem keine grosse Eile beim Abschluss des Transfers. Noch immer fehlt für den Wechsel eine Einigung zwischen den beiden Vereinen. Zuletzt stand eine Ablösesumme von 1,5 bis 2 Millionen Franken im Raum.
Die bisherigen Transfers des FC Basel im Sommer 2012
Zuzüge: David Degen (Young Boys), Marcelo Dìaz (Universidad de Chile), Mohamed Salah (Arab Contractors/Ägypten), Germano Vailati (St. Gallen), Simon Grether (Nachwuchs), Mirko Salvi (Nachwuchs).
Abgänge: Benjamin Huggel (Karrierenende), Xherdan Shaqiri (Bayern München), Granit Xhaka (Borussia Mönchengladbach), Scott Chipperfield (Tarrawana/Australien), David Abraham (?), Fwayo Tembo (?/zurück nach Sambia), Massimo Colomba (Karrierenende), Marcel Herzog (St. Gallen), Roman Buess (Aarau/Leihe).
Mögliche weitere Transfers
Zuzüge: Gaston Sauro (Innenverteidiger/Boca Juniors), Fabian Schär (Innenverteidiger/FC Wil).
Abgänge: Genséric Kusunga (Servette), Stephan Andrist (?).