Die durchzogene Bilanz im Team der Debütanten

Beim 1:1 des FC Basel gegen Ludogorets Razgrad macht Renato Steffen mit dem ersten Tor im ersten Champions-League-Spiel auf sich aufmerksam. Andere Debütanten in der Königsklasse erleben kaum Glücksmomente.

Basel's Adama Traore and Renato Steffen, from left, cheer after scoring during an UEFA Champions League Group stage Group A matchday 1 soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and Bulgaria's PFC Ludogorets Razgrad in the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Tuesday, September 13, 2016. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Beim 1:1 des FC Basel gegen Ludogorets Razgrad macht Renato Steffen mit dem ersten Tor im ersten Champions-League-Spiel auf sich aufmerksam. Andere Debütanten in der Königsklasse erleben kaum Glücksmomente.

Tomas Vaclik | Torhüter

Einzelkritiknoten 4

Darf sich auf Adama Traorés Rechnung ein tschechisches Bier bestellen (kein Geldgeber der Königsklasse), weil er dem Ivorer die Haut rettete, als dieser wieder einmal nicht zur Stelle war. Kam dabei dem heranstürmenden Varu mit den Händen zuvor, vielleicht gerade noch im Strafraum, vielleicht schon auf der Linie. Jedenfalls früh genug, um Schlimmeres zu verhindern. Beim Gegentor war das gegen Jonathan Cafu, einen der vielen Brasilianer, nicht mehr möglich. Zu genau war dessen Schuss wenige Sekunden vor der Pause.

Michael Lang | rechter Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Hatte sich während all der Monate beim FCB immer wieder über den freudigen Moment geäussert, bald in dieser Champions League zu spielen. Und dann, als es so weit war, war doch nicht alles so prächtig, wie er sich das ausgemalt hatte. Da war der Schreckmoment, in dem ihm einer mit den Nocken auf den Innenrist trat, dann das Gegentor gegen den vermeintlich schwächsten Gruppengegner, und eine persönliche Leistung, die mit Fortlauf der Partie eher schwächer als stärker wurde. Immerhin erlebte er in der insgesamt enttäuschenden Basler Sternennacht einen Glücksmoment: bei seiner Flanke, die über Umwege zum Torschützen Renato Steffen kam.



epa05538229 Basel's Michael Lang (L) fights for the ball against Ludogorets' Jonathan Cafu during the UEFA Champions League Group A match between FC Basel 1893 and PFC Ludogorets Razgrad at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, 13 September 2016. EPA/GEORGIOS KEFALAS

Michael Lang bei seinem Debüt in der Königsklasse im Duell mit Torschütze Jonathan Cafu. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Marek Suchy | rechter Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4

Versuchte sich kurz nach der Pause an einem Abschluss. Und möglicherweise war das bereits eine Art Verzweiflungstat, denn sein Schuss aus gut 25 Metern flog mit wenig Kraft geschossen weit über das Tor. Aber irgendeiner musste was machen, und immerhin war die Aktion beim Stand von 0:1 der Auslöser für die lang anhaltende Basler Druckphase in Halbzeit zwei. Hatte beim Gegentor die undankbare Rolle des Mannes eingenommen, der von Cafu bald nach links, bald nach rechts geschickt wurde, sodass der Tscheche kaum mehr wusste, wo sich der Ball befand.

Eder Balanta | linker Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4

Auch er einer der Debütanten auf höchstem europäischem Clublevel. Nachdem er gegen GC verletzt hatte ausgewechselt werden müssen, zögerte er in vielen Situationen, in denen er eigentlich den langen Ball nach vorne hätte spielen können. Stattdessen bevorzugte er den Rückpass oder das sichere Abspiel zu Nebenmann Suchy. Wurde zudem erwischt vom Pass auf Torschütze Cafu und gegen Ende der Partie fehlte ihm das Glück bei einem Versuch mit dem Kopf.

Adama Traoré | linker Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 3.5

Musste sich vom eigenen Publikum auspfeifen lassen. Nicht, weil er in dieser Szene einen Fehler begangen hätte. Sondern weil er den Ball dem Gegner fair zurückspielte, da dieser zum wiederholten Male mit einem am Boden liegenden Spieler einen Unterbruch provozierte. Ansonsten gab es für den Ivorer keinen Pfiffe. Auch wenn er kaum überzeugte: Fast sämtliche Angriffe der Bulgaren liefen über seine Seite, auf der Traoré gegen den quirligen Vura gefordert oder teilweise überfordert war. Abgesehen von wenigen gelungenen Offensivaktionen ein Abend, der Traoré nicht in bester Erinnerung bleiben wird – auch wenn es sein erster Einsatz in der Champions League war.



epa05538482 Basel's Birkir Bjarnason (R) fights for the ball against Ludogorets' Virgil Misidjan during the UEFA Champions League Group A soccer match between FC Basel 1893 and PFC Ludogorets Razgrad at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, 13 September 2016. EPA/PETER SCHNEIDER

Einer der aktivsten Basler, nur zwingend wurde es kaum in den Aktionen des Birkir Bjarnason. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Taulant Xhaka | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

Es war mindestens bis in die mittleren Reihen des Sektors A zu hören, dieser Ton, als seine Hände in grösster Verärgerung auf die Oberschenkel klatschten. Soeben war einer seiner Pässe nicht angekommen, zu einem Zeitpunkt, in dem es die Bälle in die Tiefe gebraucht hätte. Xhaka stand in dieser Phase höher als noch zu Beginn, als er vor allem der Aufbauer zwischen den beiden Innenverteidigern war. Hatte die besten Szenen bei Ballgewinnen im Mittelfeld, mit denen er über das ganze Spiel hindurch sein Publikum erfreute.

Luca Zuffi | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4

War nach der Verletzung zwar wieder rechtzeitig fit geworden. Zum besten Auftritt im Dress des FCB reichte es Zuffi aber nicht. Spielte den einen oder anderen guten Ball, auch mit seinem schwächeren rechten Fuss, zwingend wurde es nach seien Pässen allerdings kaum. Wurde in der 70. Minute durch Alexander Fransson ersetzt, der dem Spiel jedoch kaum zuträglicher war als Zuffi.

Renato Steffen | linker Flügel

Einzelkritiknoten 4.5

Liess nach dem Spiel in der Interview-Zone auf sich warten, weil er zur Dopingkontrolle musste. Kein Wunder, nach diesem Auftritt des linken Flügels: Hatte bereits nach sechs Minuten eine Möglichkeit, stellte den bulgarischen Abwehrspielern sodann Aufgabe nach Aufgabe und hätte Seydou Doumbia Steffens Querpass im Strafraum erreicht, wäre der Ausgleich vielleicht früher gefallen. So war es Steffen selbst, der in der 80. Minute für das 1:1 besorgt war: Im Fallen kam er an den Ball, der über Umwege zu ihm gelangt war, und spedierte ihn bei seinem Debüt in der Champions League über die Linie. Abstriche gibt es, weil Steffen beim Gegentor keinen Zugriff auf den Gegenspieler hatte.



epa05538465 Basel's Renato Steffen cheers after scoring the 1-1 goal during the UEFA Champions League Group A soccer match between FC Basel 1893 and PFC Ludogorets Razgrad at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, 13 September 2016. EPA/GEORGIOS KEFALAS

Erstes Spiel in der Champions League, erstes Tor: Renato Steffen. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Matias Delgado | offensives zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

Erreichte mit einem einzigen Pass, dass sich 30’000 Menschen von ihren Sitzen erhoben. Mit diesem langen Ball über 40 Meter, nach dem der ganze St.-Jakob-Park die berechtigte Hoffnung hatte, die Basler Mannschaft mit einer Führung in die Pause zu schicken. Es kam anders: Sekunden später marschierte der FCB mit einem Rückstand durch die Senftube, die in das Gewand des Grossveranstalters Uefa gehüllt war. In seinem 13. Champions-League-Spiel hatte Delgado in einem 4-1-4-1 gegen den Ball erstmals in dieser Saison die Aufgabe, im zentralen Mittelfeld zu verteidigen. Ansonsten ist er jeweils einer der beiden vordersten Presser in Urs Fischers 4-4-2. Wurde in der 81. Minute durch Calla ersetzt.

Birkir Bjarnason | rechter Flügel, später offensives zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

Wenn er den Gegner nicht am Arm vom Rasen hochzog, dann riss er eben an dessen Trikot. War in seinem ersten Spiel der Königsklasse nicht nur in diesen Situation, in denen sich die Bulgaren immer und immer wieder Zeit gewinnend auf dem Spielfeld wälzten, voller Tatendrang. Sondern auch dann, wenn er in aussichtslosen Situationen nachsetzte oder dem Gegner auch mal zu nahe kam, ohne in einen Zweikampf verwickelt zu sein. Und vor allem dann, als er mit allen Mitteln den wunderbaren Ball Delgados in die Tiefe verwerten wollte. Weil er das gegen vier, fünf Gegenspieler nicht schaffte, stand die Aktion am Ursprung des Gegentreffers, der gleich im Gegenzug fiel.

Marc Janko | Stürmer

Einzelkritiknoten 4

Verliess in den Armen der medizinischen Abteilung kurz vor der Pause den Platz, betrat diesen für wenige Sekunden nochmals und setzte sich schliesslich im Mittelkreis hin. Die Beine gestreckt vor sich liegend, mit rotierenden Händen den notwendigen Wechsel signalisierend; da ging nichts mehr beim Österreicher. Er wurde in der 40. Minute durch Seydou Doumbia ersetzt, wegen muskulärer Probleme. Hätte zuvor die Rolle des Vollenders einnehmen sollen im Konzept des Trainers, das auf Flanken ins Zentrum basierte. Diese Bälle kamen kaum, und wenn sie zum langen Stürmer fanden, dann konnte dieser selten etwas damit anfangen.

Seydou Doumbia | Stürmer

Einzelkritiknoten 4

Kam in der 40. Minute für Janko und sorgte vor allem kurz nach der Pause für Gefahr: Einen Schuss blockte die Verteidigung ab, einen Ball traf Doumbia mit dem Kopf nicht wie erhofft. Alles in allem ein aktiver Auftritt des besten Basler Torschützen, dessen Quote bei fünf Treffern in acht Spielen steht.

Alexander Fransson | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4

Ersetzte in der 70. Minute Zuffi und nahm dessen Position im defensiven Mittelfeld ein. Anders als noch gegen die Grasshoppers wirkte der Schwede weniger abgeklärt, ja gar unaufmerksam: Insbesondere bei einem Freistoss, dessen Ausführung er nicht mitkriegte und der Ball damit verloren ging.

Davide Calla | rechter Flügel

Kam in der 81. Minute für Delgado auf das Feld und war zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.

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Bewertungsdurchschnitt: 4,2

Nicht eingesetzt: Vailati (TH), Gaber, Serey Die, Hoegh 

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