Dass er beim 2:2 gegen Thun einen Treffer erzielt und den anderen vorbereitet, ist für Philipp Degen eine Wohltat. Ein sichtlich bewegter Lampenberger spricht nach dem Spiel über das Auf und Ab seiner Saison.
In letzter Zeit gab es nachvollziehbare Gründe, dass sich die Degens rar gemacht haben in der Öffentlichkeit. Ihre Position innerhalb der Mannschaft des FC Basel hat dabei eine Rolle gespielt – und manche Geräusche auf Nebenbühnen abseits ihres Daseins als inzwischen 31-jährige Fussballzwillinge.
Schwierige Zeiten nannte das einer im Kabinengang in der Arena Thun. «Sehr schwierige Zeiten sogar», räumte Philipp Degen frank und frei ein. Dabei war es ein Nachmittag, der für den Offensivverteidiger des FC Basel gar nicht besser hätte anfangen können. Erst leistete er die Vorarbeit zum 1:0; mit einer Flanke, die Torschütze Marco Streller als «herrlich» umschreibt. Das 2:0 erzielte Degen mit dem Kopf dann gleich selbst und sagt: «Als ich das Tor geschossen habe, sind einige Emotionen hochgekommen.»
«Ich danke all denen, die mir geholfen und mich unterstützt haben»
Dass er beim Anschlusstreffer seiner Defensivaufgabe nur ungenügend nachgekommen ist und vom Torschützen Andreas Witter überlaufen wurde, trübte Degens Leistung zwar etwas, tat seiner Genugtuung aber keinen Abbruch. Was er in diesem Moment unbedingt loswerden wollte – und dies auch mehrmals wiederholte – , war der Dank an seine Mitspieler. «Ich danke all denen, die mir geholfen und mich unterstützt haben.»
Die Saison des Lampenbergers ist geprägt durch die erschwerte Beziehung mit Murat Yakin, dem frührer eine enge Bindung zu den Degen-Zwillingen nachgesagt wurde – auch neben dem Fussballplatz.
Dass Philipp Degen nun, nach lediglich 13 Einsätzen in 23 Runden, in den letzten drei Meisterschaftspartien zwei Treffer erzielte und einen vorbereitete, ist ganz offensichtlich Balsam für den einstigen Professional des FC Liverpool. Anders ist seine Reaktion nach dem Tor und seine feuchten Augen in den Katakomben der Thun Arena nicht zu erklären.
Sie sind das Resultat des Auf und Ab, zu dem Degen sagt: «Es ist wie auf einer Achterbahnfahrt. Manchmal geht es mir gut – und manchmal nicht.»
Mehr Einsatzzeit – auch wegen des Systems
Die vermehrte Einsatzzeit für den 31-Jährigen ist einerseits durch die Basler Verletzungssorgen in der Verteidigung zu erklären. Andererseits passt Degens Spielstil in Yakins aktuell angesagtes System, das im Ballbesitz mit sehr hoch stehenden Aussenverteidigern einer Fünferabwehr funktioniert und auf deren Offensivqualitäten ausgelegt ist.
«Ich habe nicht oft in diesem System gespielt», gibt Degen zwar zu. Dass es ihm aber liegt, davon zeugt sein Schmunzeln bei dieser Antwort.
«Degen hat wieder einen hervorragenden Match gemacht», lobt Streller seinen ähnlich alten Mitspieler. Und sollte dieser in den nächsten Partien an seine jüngsten Leistungen anknüpfen können, spricht nichts dagegen, dass er in der Hierarchie der Mannschaft weiter aufsteigt – Beziehungsprobleme mit dem Trainer hin oder her.