Die Freude am Liebling

Geoffroy Serey Dié ist der Mann des Spiels beim 2:1-Sieg des FC Basel gegen Lausanne. Die Massen verehren den 33-Jährigen nicht nur, weil er das 1:0 vorbereitet. Sondern auch, weil der Ivorer unermüdlich kämpft und ackert. Die Einzelkritik zur 29. Runde.

Publikumslieblinge unter sich: Valentin Stocker (links) freut sich mit Geoffroy Serey Dié nach dem Sieg gegen Lausanne, an dem der Ivorer mit einer feinen Leistung grossen Anteil hat.

Tomas Vaclik  |  Torhüter

Sich zwischen den Beinen erwischen zu lassen, sieht nie toll aus. Aber es ist nun mal eine Schwachstelle eines jeden Goalies, und diese nutzte Francesco Margiotta aus, mit einer Direktabnahme nach dem wunderbaren Chipball Enzo Zidanes. Abgesehen vom 24. Gegentreffer in der Liga und einem gröberen Fehlzuspiel war Tomas Vaclik ein sicherer Rückhalt. Vor allem bei der grossen Parade in der 54. Minute gegen Benjamin Kolloli.

Michael Lang  |  rechter Aussenverteidiger

Spielt sich so langsam aber sicher wieder in den Offensivrausch, der ihn in den vergangenen Jahren ausgezeichnet hatte. Gegen Lausanne bereitete Lang das vierte Tor in den letzten vier Spielen vor. Eine feine Quote für den Mann, der auch noch zum Torschützen hätte werden können: Er vergab aber sowohl die Möglichkeit in der 56. Minute per Kopf als auch jene kurz vor Spielende per Dropkick. Thomas Castella wehrte den zweiten Versuch mit den Fingerspitzen gerade noch ab.

Marek Suchy  |  rechter Innenverteidiger

Kehrte nach seiner Sperre gegen den FC Zürich in die Startelf zurück. Verlor als Captain die Platzwahl, dafür danach keine spielrelevanten Zweikämpfe. Solide Leistung des Tschechen.

Fabian Frei  |  linker Innenverteidiger

Als Fabian Frei im Winter nach Basel zurückkehrte, wusste man zwar um seine Vielseitigkeit. Aber wer hätte gedacht, dass der Mittelfeldspieler nach wenigen Wochen zum festen Bestandteil der Innenverteidigung wird? Eben. Zum achten Mal in Serie spielte Frei inzwischen auf dieser Position, auch weil Léo Lacroix sich mit Knieproblemen abgemeldet hatte. Der 29-Jährige zeigte eine Leistung ohne gröbere Fehler und war einzig vor dem Gegentreffer ohne Fortüne, als er den Ball nicht aus der Gefahrenzone brachte.

Fabian Frei hat seine neue Rolle gefunden. Rund ein Dutzend Mal hat er in seiner Karriere bisher als Innenverteidiger gespielt, zuletzt acht Mal in Serie. 

Blas Riveros  |  linker Aussenverteidiger

Hat im Moment im Duell um den Platz auf der linken Abwehrseite gegenüber Raoul Petretta die Nase vorn. Zum siebten Mal stand Riveros in der Startformation, seine Leistung gegen Lausanne rechtfertigte die Wahl des Trainers jedoch nur bedingt: Der Paraguayer kam zumindest offensiv kaum zur Geltung.

Geoffroy Serey Dié  |  defensives Mittelfeld

Die Massen wissen, was sie an ihrem Geoffroy Serey Dié haben: einen 33-Jährigen, der keinen Zweikampf scheut, der jede Menge Bälle gewinnt, in vielen Situationen die richtige Entscheidung trifft und sich sowohl defensiv als auch offensiv einbringt. Und wie. Gegen Lausanne bereitete er mit einem Pass in die Tiefe das 1:0 Kevin Buas vor, später spielte er einen weiteren guten Ball auf den selben Kollegen. Und natürlich suchte Serey Dié auch höchstpersönlich den Abschluss: mit einem seiner obligaten Weitschüsse (41. Minute) und einem weiteren Versuch in der 84. Minute, bei dem er einen Ticken früher hätte schiessen können, statt nochmals einen Haken zu schlagen. Alles in allem eine sehr gute Leistung des Ivorers, der genau wegen solcher Auftritte zum Liebling des Anhangs geworden ist.

Mohamed Elyounoussi  |  zentrales offensives Mittelfeld

Kehrte in die Startelf zurück, nachdem er die Partie gegen den FC Zürich mit Rückenproblemen verpasst hatte. Viel mehr als seine Auswechslung in der 67. Minute für Ricky van Wolfswinkel war nicht.

Samuele Campo  |  defensives Mittelfeld

Sekunden vor der Pause hatte Campo die Chance, erstmals für den FC Basel zu treffen. Der Ball ruhte an der Strafraumgrenze, Campo nahm Anlauf, schoss aber drüber. Es war nicht der einzige stehende Ball, den der 22-Jährige nicht ans Ziel brachte: Viele seiner Eckbälle entfachten keine Gefahr und weite Pässe aus dem Spiel flogen zuweilen meterweit am Mitspieler vorbei. Sein Trainer Raphael Wicky sagt: «Samuele hat einen sehr guten stehenden Ball. Ob heute wirklich alle so schlecht waren, habe ich nicht im Kopf.» Auf der Habenseite steht ein Schuss in der 20. Minute, den Campo mit dem schwächeren rechten Fuss knapp neben das Tor setzte.

Samuele Campo (rechts) im Duell mit Alexander Fransson, der vom FC Basel an den FC Lausanne-Sport ausgeliehen ist.

Valentin Stocker  |  rechter Flügelstürmer

Wuselte und lief und lief und wuselte und kam in der 41. Minute zu seiner einzigen Tormöglichkeit. Stockers Schuss parierte Castella, wenngleich mit Mühe. Nennenswert war zudem eine gute Flanke auf Bua nach gut einer halben Stunde. Der Rückkehrer aus der Bundesliga verliess das Feld in der 77. Minute für Neftali Manzambi.

https://tageswoche.ch/allgemein/last-minute-sieg-fuer-den-fcb-gegen-lausanne-und-druck-von-den-fans/

Albian Ajeti  |  Mittelstürmer

Als er nach dem Spiel ein Interview gab, wollte er mit dem Kopf nicht richtig bei der Sache sein. Jedenfalls schaute er seinem Arbeitskollegen vom Club-TV kaum in die Augen, sondern schenkte dem Bildschirm seine Aufmerksamkeit, auf dem im Bauch der Muttenzerkurve die besten Szenen des Spiels liefen. Ajeti schien so schnell wie möglich seinen Treffer sehen zu wollen: jenes Tor, das die Partie gegen den FC Lausanne-Sport in der Nachspielzeit für den FC Basel entschied, seinen zehnten Saisontreffer, mit dem Ajeti wieder im Rennen um die Torjägerkrone ist. Er stand zum sechsten Mal in der Startaufstellung, Wicky scheint seinen Mann für die Sturmspitze gefunden zu haben.

Die Torschützenliste der Super League

Kevin Bua  |  linker Flügelstürmer

Lenkte in der elften Minute die Partie in rotblaue Bahnen, als er seinen sechsten Saisontreffer nach starker Vorarbeit Serey Diés mit der Ruhe und Abgeklärtheit eines Routiniers erzielte. Scheiterte kurz vor der Pause aus ähnlicher Position an Castella und bereitete den Siegtreffer mit seinem Eckball in der Nachspielzeit vor. Gute Leistung des Romands, der gegen keine Super-League-Mannschaft öfters getroffen hat als gegen Lausanne (drei Tore).


Ricky van Wolfswinkel  |  Stürmer

Eine kleine Journalistengruppe war angereist, ausgerüstet mit Fan-Utensilien von Vitesse Arnheim, dem früheren Verein van Wolfswinkels. Doch ihr Mann stand zum sechsten Mal in Folge nicht in der Startformation. Bis zur 67. Minute musste die Gruppe warten, dann kam der 29-Jährige für Elyounoussi aufs Feld. Dort kam der Holländer in der 85. Minute zum Kopfball, der jedoch keine Gefahr für Castellas Tor darstellte.

Neftali Manzambi  |  rechter Flügelstürmer

Kam in der 77. Minute für Stocker in die Partie und zu seinem sechsten Super-League-Einsatz. In diesem hätte er beinahe seinen ersten Profitreffer erzielt, er sah seine Direktabnahme in der 81. Minute aber von Castella abgewehrt. Eine Minute später hatte Manzambi trotzdem eine spielentscheidende Szene: Für das Foul an ihm sah Nicolas Gétaz die gelbrote Karte.

Nicht eingesetzt beim FC Basel:  Mirko Salvi (Tor), Noah Okafor, Raoul Petretta, Robin Adamczyk, Yves Kaiser.

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