«Die Halbfinals sind das Ziel – und das ist auch realistisch»

Gerade mit Pauken und Trompeten ausgeschieden in den Playoffs-Viertelfinals, steckt EHC-Trainer Dino Stecher das neue Ziel noch höher: Er will mit den Sharks in die Halbfinals. Im Doppelinterview ziehen Stecher und sein Captain Marvin Frunz Bilanz einer Achterbahnfahrt in dieser Saison.

«Der Wahrheit ins Gesicht schauen» – Dino Stecher, Trainer des EHC Basel (links), und Marvon Frunz, Captain der Sharks,ziehen im Interview Bilanz einer Saison mit Achterbahnfahrt. (Bild: Keystone/Collage: Nils Fisch)

Gerade mit Pauken und Trompeten ausgeschieden in den Playoffs-Viertelfinals, steckt EHC-Trainer Dino Stecher das neue Ziel noch höher: Er will mit den Sharks in die Halbfinals. Im Doppelinterview ziehen Stecher und sein Captain Marvin Frunz Bilanz einer Achterbahnfahrt in dieser Saison.

Während die Playoffs in der NLA und NLB weitergehen, setzt auch der am Sonntag ausgeschiedene EHC Basel seine Trainingsarbeit fort – wenn auch im reduzierten Modus. Zwei Tage nach dem schmerzhaften Aus schauen Trainer Dino Stecher (49) und Captain Marvin Frunz (25) auf den bitteren Abend in Langenthal zurück und richten gleichzeitig den Blick nach vorne.

Der Trainer kündigt einen weiteren Top-Verteidiger an, um die Problemzone der Sharks, die Defensive, zu stärken. Ausserdem zieht er eine zwiespältige Bilanz der Partnerschaft mit dem SC Bern. In der entscheidenden Saisonphase, so Stecher, «haben uns die ständigen Wechsel Stabilität gekostet».

Dino Stecher, wie geht es Ihnen nach dem 2:11 am Sonntag in Langenthal, wo die Saison für den EHC Basel in den Playoff-Viertelfinals mit einem brutalen Ergebnis zu Ende ging?
Stecher: Besser als am Montag. Ich habe nach der Niederlage in Langenthal sehr schlecht geschlafen. Es war eine unwürdige und sehr ärgerliche Niederlage.

Was ist in Langental im zweiten Drittel genau passiert, als Ihre Mannschaft innert 13 Minuten sechs Gegentore bis zum 1:8 kassierte?
Stecher: Da ist einfach alles zusammengebrochen. Ich habe mir überlegt, ob ich noch ein Time-Out nehmen soll. Aber was will man da sagen? Stehen wir mehr hinten rein, haben wir den Gegner noch mehr in unserem Drittel, und wenn wir vorwärts spielen, haben wir auch unsere liebe Mühe. Da passte einfach nichts mehr zusammen.

Marvin Frunz, wie sieht es nach so einem Tiefschlag in der Mannschaft aus?
Frunz: Nach so einer Niederlage ist man leer im Kopf. Zwei Tage später sieht es aber schon ein bisschen anders aus. Wir haben uns in der Garderobe getroffen und darüber geredet. Wir konnten auch schon wieder schmunzeln, zum Beispiel über das Eigentor zum 1:10. Aber niemand hatte Lust darauf, aufs Eis zu gehen. Wir haben im Kraftraum trainiert oder sind Joggen gegangen.

Was ist aus Ihrer Sicht schief gelaufen in Langenthal?
Frunz: Schwer zu sagen. Bei den anderen hat einfach alles funktioniert. Im Sport gibt es manchmal solche Resultate, Langenthal hat auch mal mit 2:11 gegen Visp verloren. Wenn solche Resultate in den Playoffs passieren, tut es aber umso mehr weh.

Im vierten Playoffspiel gegen Langenthal (3:4) in den Schlussminuten gescheitert: Die Sharks nach ihrem Anschlustreffer zum 1:2.

Herr Stecher, welche Schlüsse zieht der Trainers aus der Saison?
Stecher: Wir müssen der Wahrheit ins Gesicht schauen. Im Sturm waren wir sehr gut besetzt, die beiden Kanadier Kyle Greentree und Brandon Buck waren top, und unser Goalie Urban Leimbacher hatte eine Abwehrquote von über 90 Prozent. Aber wir verfolgen unsere Ziele weiter, wir wollen den sehr hohen Erwartungen in Basel einigermassen gerecht werden, und deshalb müssen wir uns in der Verteidigung unbedingt verstärken.

Die ersten Spieler sind ja bereits verpflichtet.
Stecher: Neben Kevin Ryser aus Martigny kommt neu aus Visp Marco Schüpbach, ein weiterer starker und routinierter Verteidiger. Und mit einem weiteren Top-Mann sind wir in Verhandlungen.

Was haben Sie konkret vor für die nächste Saison?
Stecher: Schon im Dezember haben wir einige Vertragsverlängerungen mit unserem Stamm gemacht. Daneben wird es Veränderungen geben. Ich weiss, wo man den Hebel ansetzen muss. Wir dürfen beispielsweise mit dem Partnerteam SC Bern nicht mehr so verfahren wie in dieser Saison mit den vielen Wechseln. Unser Spielerstamm muss immer da sein.

Dino Stecher: «Wir können nicht ein funktionierendes Team ständig umbauen.»

Muss die Partnerschaft also neu ausgehandelt werden?
Stecher: Wir müssen sie einfach neu angehen. Aus Bern sollen wirklich nur Ergänzungsspieler kommen, wenn wir einen Verletzten haben. Nicht, dass wir ein funktionierendes Team ständig umbauen müssen. Wir brauchen ein Kader mit 22 Spielern, das mit den mit Partnerteam-Spielern vielleicht 23 bis 27 Akteure umfasst.

Es kommen ja eigentlich zu wenig Zuschauer in die St. Jakob-Arena. Müssen Sie mit Sparmassnahmen rechnen?
Stecher: Die Zuschauerzahlen kenne ich nicht genau. Aber sie sind ein paar mehr als letztes Jahr (1390 Zuschauer im Schnitt, 14 mehr als 2012/13; Anmerkung der Redaktion). Das Sportbudget für die Mannschaft wird gleich bleiben. Darin war allerdings ein Coach enthalten, der entlassen wurde. Ohne diesen Posten hätten wir sicherlich einen oder zwei Spieler mehr engagieren können.

Trauen Sie der Mannschaft nächste Saison mehr Stabilität zu?
Stecher: Ja sicher, das müssen wir erreichen. Wir wollen mit dem zur Verfügung stehenden Budget das Beste herausholen, und wir haben klare Vorstellungen. Das Ziel wird höher gesteckt sein als dieses Jahr.

Das heisst die Playoff-Halbfinals?
Stecher: Ja, und dazu stehe ich. Das ist auch ein realistisches Ziel angesichts der Analyse der vergangenen Saison und den Ergänzungen für die kommende. Wir werden den eingeschlagenen Weg weitergehen.

» Die Leistungsdaten der EHC-Spieler in der Saison 2013/14

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