Arnold Gjergjaj bezwingt den Finnen Janne Katajisto am 25. Boxeo im ausverkauften Volkshaus. Nach 20 Sekunden in der dritten Runde schlägt der Schwergewichtler seinen Kontrahenten K.o.. Damit schafft es Gjergjaj in die Liste der 100 weltweit besten Schwergewichtskämpfer. Der Weg bis zum Titelkampf bleibt allerdings lang.
Der Unionssaal des Volkshaus verwandelt sich zum pfeifenden Dampfkessel, wenn Arnold «the Cobra» Arnold Gjergjaj den Raum betritt. Ohne eine Prise Inszenierung tut dies der Prattler Schwergewichtler nicht. Kurz nach dem ersten Gong ruft das Publikum bereits im Gleichtakt seinen Namen. Der derzeit stärkste Boxer der Schweiz ist unverkennbar in Basel zuhause.
Loyale Fans und kurzen Prozess
Eine wesentlich weniger dankbare Rolle muss Gjergjajs Gegner beim Boxeo übernehmen. Schon in der ersten Runde hallen Rufe aus dem Publikum, die Janne «the Finnish Butterbean» Katajisto, mit einem riesigen Baby vergleichen. Als Katajisto zu Beginn der zweiten Runde kurz wegen einem Augentreffer stoppen muss, wird er gar ausgebuht. Das Basler Publikum ist seinem Helden mehr als bloss treu.
Auch wenn Katajisto mit 122,2 kg über zehn Kilogramm mehr als Gjergjaj wiegt, ist der Prattler mit dem Grössenunterschied von 1,96 zu 1,80 Meter und der damit einhergehenden Fähigkeit seinen Gegner auf Distanz zu halten, bevorteiligt. Dies nutzt Gjergjaj während den ersten zwei Runden geschickt aus, um kurz vor deren Ende Katajisto auf die Bretter zu schicken. Ehe die dritte Runde richtig in Gang kommt, kassiert der Finne zwei wuchtvolle Schläge, die ihn für diesen Kampf endgültig zu Boden zwingen.
Die Sache mit dem Titelkampf
Mit dem 21. Sieg einer perfekten Kämpferbilanz hat es Gjergjaj vom 106. Platz in die Liste der 100 weltweit besten Schwergewichtsboxer geschafft. Damit ist ein Ziel von Trainer Angelo Gallina für 2013 erreicht. «Es ist überraschend gekommen», sagt Gallina zum Auftritt gegen Katajisto, «Arnold hat hart reingeschlagen, zwei mal getroffen und der Kampf war vorbei.»
Nicht erst seit Samstag stellt sich die Frage, wie es mit dem 28-jährigen Pratteler Talent weitergeht. Mit Gjergjajs neuem Rang könnte die Zeit für den nächsten grossen Schritt seiner sportlichen Karriere – die Zeit für ein Titelkampf – angebrochen sein.
«Der Titelkampf ist ein langer Weg. Wir haben gute Kämpfer, wir haben gute Qualität», erläutert Gallina die Situation, «und dann müssen wir uns raufarbeiten. Wenn jemand eine Abkürzung kennt, soll er mir sie sagen. Es gibt keine.
Eine der grössten Hürden sei dabei die Finanzierung: «Um gute Sparringpartner zu haben, müssen wir Geld sammeln. Mit Geld kann man auch in den USA Sparring machen und irgendwo anders kämpfen gehen.»
Erfolgreicher Staffelkampf für Basel
Das Boxeo, bei der Gallina stets Boxen mit Kultur verbindet, präsentiert zu seiner 25. Ausgabe Jamaika als Sujet. Neben einem jamaikanischem MC, einem Sound System und einer Tänzerin, waren fünf Boxer und Boxerinnen des Teams «Jamaican Selection» zu Gast. Diese traten in Kombination mit zwei italienischen Kämpferinnen und der Baslerin Sarah-Joy Rae als Team Jamaica gegen das Team Basel an – und unterlag 3:5.
Staffelkampf Jamaika Selection gegen Team Basel:
Cherelle Brown (S) vs. Tina Asmussen
Cristina Meazzi vs. Nadia Barriga (S)
André Bowen vs. Kadri Gashi (S)
Enrico Mullings (S) vs. Mergim Vukshinay
Laura Passatore vs. Sandra Brügger (S)
Reece Shagouri (S) vs. Faton Vukshinay
Sarah-Joy vs. Rae Beate Blaszik (S)
Jermaine Kelly vs. Uke Smajli (S)