Die nächste grosse Enttäuschung

Trotz guter Vorgabe scheitern die Schweizer Handballer in der WM-Qualifikation nach einer 31:32-Niederlage gegen die Ukraine vorzeitig. Damit findet auch das nächste grosse Turnier 2015 in Katar ohne Schweizer Beteiligung statt.

Swiss player Manuel Liniger is disappointed during their Handball World Championship qualification game between Switzerland and Ukraine in Schaffhausen, Switzerland, January 5. 2014. (KEYSTONE/Walter Bieri) (Bild: Keystone/WALTER BIERI)

Trotz guter Vorgabe scheitern die Schweizer Handballer in der WM-Qualifikation nach einer 31:32-Niederlage gegen die Ukraine vorzeitig. Damit findet auch das nächste grosse Turnier 2015 in Katar ohne Schweizer Beteiligung statt.

Die Aufbruchstimmung, die die Schweizer Handballer in den letzten Wochen ausgestrahlt haben, ist schon wieder verfolgen. Die vielversprechende Ausgangslage nach dem 34:34 vom Donnerstag in Saporoschje gegen die Ukraine konnte nicht genutzt werden. Die Chance, sich im Juni in den WM-Playoffs gegen einen EM-Teilnehmer zu messen, ist dahin. «Diese Niederlage schmerzt enorm», sagt Nationalcoach Rolf Brack, «wir haben eine Riesenchance verpasst.»

Abgezeichnet hatte sich dieses bittere Ergebnis vor 1750 Zuschauern in der BBC-Arena von Schaffhausen nicht. In der ersten Halbzeit erarbeiteten sich die Schweizer mit ihrem variablen Tempohandball rasch einen Vorsprung. Vier Tore betrug dieser zeitweise (14:10/23. Minute, 16:12/25.). Nach zwischenzeitlichem Abfallen wuchs die Reserve Mitte zweiter Hälfte nochmals auf ein vermeintlich sicheres Polster an. Bei 25:21 in der 43. Minute riss aber der Faden.

Die vielen ungenutzten Chancen

Nicht weniger als sieben erfolglose Schweizer Angriffe leiteten die Wende zugunsten der Ukraine ein. Noch beim Stand von 28:29 scheiterten erst Youngster Nicola Raemy aus vielversprechender Position am gegnerischen Torhüter und kurz darauf Routinier Manuel Liniger. Die robusten Osteuropäer liessen sich nicht zwei Mal bitten: 90 Sekunden vor der Sirene realisierten sie den Zwei-Tore-Vorsprung.

Im Gegensatz zum Hinspiel in der Ukraine, wo der jungen Schweizer Equipe mit ihrem forschen Handball und ihren häufigen Spieler- und Systemwechsel der Umschwung gelungen war, zerbrach sie diesmal an der Aufgabe. «Wir haben die entscheidenden Bälle nicht im Tor versenkt», sagt Brack. Anstatt den Gegner zu zermürben und zu überrumpeln, fehlte diesmal die eigene Luft.

Routinier Liniger war mit sieben Toren zwar bester Werfer der SHV-Auswahl. Vor allem Micha Svajlen und David Graubner, die beiden sowohl in der Offensive wie in der Defensive eminent wichtigen und stets geforderten Akteure, bauten ab. Und niemand schaffte es, in deren Rolle zu schlüpfen. Den ukrainischen Aufbauer Sergi Onufrienko (zehn Tore) bekamen die Schweizer nicht in den Griff.

«Haben uns selbst überfordert»

Und so resultierten markante Unterschiede in der Statistik. 16 Konter liefen die Schweizer; neun Tore realisierten sie auf diese Weise. Der Gegner kam auf dieselbe Anzahl – allerdings bei nur 10 Anläufen. Schwächer besetzt waren die Schweizer ausserem auf der Torhüterposition.

Fast gar nichts lief im Angriffsspiel über den Kreisläufer. Just in diesem Punkt machte sich die derzeitige Absenz des Bundesliga-Spielmachers Andy Schmid besonders schmerzhaft bemerkbar. «Heute überforderten wir uns mit unserem Spielrhythmus selber, jetzt sind wir heiss auf die Korrektur», sagt Brack. Auch das nächste grosse Turnier, die WM 2015 in Katar, findet jedoch ohne die Schweiz statt.

WM-Qualifikation

Gruppe 3, 4. Runde, in Schaffhausen: Schweiz–Ukraine 31:32 (17:16). – In Velenje: Slowenien–Luxemburg 37:26 (19:13). – Rangliste (je 4 Spiele): 1. Ukraine 7. 2. Slowenien 6. 3. Schweiz 3. 4. Luxemburg 0. – Nächste Runde: Donnerstag, 5. Januar: Schweiz–Slowenien (in Schaffhausen) und Ukraine–Luxemburg (in Saporoschje). – Modus: Der Gruppensieger qualifiziert sich für die WM-Playoffs und trifft dort auf einen EM-Teilnehmer oder Deutschland.

Schweiz–Ukraine 31:32 (17:16)
BBC-Arena, Schaffhausen. – 1750 Zuschauer. – SR Eliasson/Palsson (Isl).
Torfolge: 0:2, 2:2, 2:3, 5:3, 5:5, 8:5, 8:7, 9:8, 11:8, 11:9, 13:9, 16:12, 16:14, 17:14, 17:16; 17:17, 19:19, 22:19, 23:21, 25:21 (43.), 25:25, 28:27, 28:30, 31:32. – Strafen: 5mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 4mal 2 Minuten gegen die Ukraine.
Schweiz: Bringolf/Portner; Liniger (7/1), Pendic (1), von Deschwanden (3), Graubner (2), Dähler (3), Milosevic, Raemy (5), Hess (2), Jud (1), Freivogel (2), Baviera, Vernier (2), Svajlen (3).
Ukraine: Komok/Popow (ab 24.); Pedan, Schewelew (4), Juschbabenko, Kriwtschikow (2), Doroschtschuk (2), Mankowski, Stetsjura (1/1), Ostrouschko (2), Schuk (4), Onufrienko (10), Byegal, Tsap (4), Burka (3), Wasjuk.
Bemerkungen: Schweiz ohne Schmid (Pause), Fellmann (Studium) und Muggli (nicht eingesetzt). Portner hält Penalty von Stetsjura (49./25:24).

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