Die perfekte erste Woche für die Schweizer am Wimbledon

Die beiden Schweizer Favoriten ziehen beide in das Achtelfinale. Während für Stanislas Wawrinka alles reibungslos verlief, hat sich Belinda Bencic die Siege härter erkämpft. Nun haben beide ein paar Tage Auszeit, um sich zu erholen und die sommerliche Stadt zu geniessen.

Wawrinka bleibt makellos (Bild: SI)

Die beiden Schweizer Favoriten ziehen beide in das Achtelfinale. Während für Stanislas Wawrinka alles reibungslos verlief, hat sich Belinda Bencic die Siege härter erkämpft. Nun haben beide ein paar Tage Auszeit, um sich zu erholen und die sommerliche Stadt zu geniessen.

Als am Freitagnachmittag auf Court eins im All England Club abgerechnet war zwischen Stanislas Wawrinka und dem Spanier Fernando Verdasco, da war zweierlei klar: Der 30-jährige Romand rückte mit einem 6:4, 6:3 und 6:4-Sieg zum vierten Mal ins Achtelfinale und damit in die zweite Wimbledonwoche vor. Aber wichtiger noch: Dieser Erfolgsmoment in der dritten Runde bewies endgültig, dass Wawrinka seine starke Form und sein Selbstvertrauen aus den glorreichen French-Open-Tagen hinübergerettet hat auf die Grüns an der Church Road.

«Sie waren der perfekte Auftakt, diese ersten Runden. Mein Spiel, mein ganzer Auftritt», sagte der sichtlich zufriedene Schweizer, der nun schon zehn Grand-Slam-Siege hintereinander für sich verbucht hat – eine bisher ungekannte Stabilität bei den alles entscheidenden Major-Wettbewerben.

Respekt vor dem nächsten Rivalen

Nun bekommt es Wawrinka am Montag mit dem kleinen belgischen Flitzer David Goffin zu tun, der Nummer 15 der Weltrangliste und dem Mann, den die Profis Ende letzter Saison zum «Comebackspieler der Saison 2014» wählten. «Ein toller, aufregender Spieler mit grossem Kämpferherz», beschrieb Wawrinka den kommenden Rivalen. Zweimal standen sich Wawrinka und Goffin bisher gegenüber, beide Male im indischen Chennai – und beide Male mit Wawrinka als Sieger des Duells.

Genau wie Wawrinka hat auch Belinda Bencic erst mal zwei Tage Pause, um sich vom Wettkampfstress der ersten Erfolgstage zu entspannen, neue Kräfte zu sammeln und auch ein wenig zu geniessen, was sie schon in ihr Arbeitszeugnis eingetragen hat – den formidablen und erstmaligen Einzug in die Runde der letzten 16, das Erreichen der zweiten Turnierwoche in Wimbledon, also die Phase, in der ein Grand Slam eigentlich noch einmal so richtig neu beginnt.

Anlaufschwierigkeiten

«Es ist ein Supergefühl, so weit gekommen zu sein. Es läuft wirklich prima», sagte die 18-Jährige nach ihrem 7:5, 7:5-Sieg gegen die exzentrische Amerikanerin Bethanie Mattek-Sands, einen bunt schillernden Paradiesvogel der Tour. Bencic steckte fast mühelos kleinere Verletzungsprobleme (Oberschenkelmuskulatur) und einen 1:5-Rückstand im ersten Satz weg, rauschte nach einer Behandlungspause fast ungebremst zum Sieg.

«Rasen ist einfach ein Belag, auf dem ich Spass habe. Der zu meinem Spiel passt», sagte die Teenagerin, die sich zwei Jahre nach ihrem Sieg im Juniorinnenwettbewerb ein für allemal auch in der Erwachsenenwelt des Frauentennis etabliert hat. Gegen Mattek-Sands zeigte sie sich auch mental stark genug, um anfängliche Panik durch die andauernden Netzattacken des US-Girls zu überwinden und danach wieder ihr ruhiges, souveränes Spiel durchzusetzen.

Jetzt ist Stadtbummeln angesagt

«Jetzt werde ich auch mal in die Stadt gehen und ein bisschen bummeln», sagte Bencic, «bisher habe ich nur Tennis gespielt und Tennis im Fernsehen geschaut. Ich mag eigentlich alle Spiele, ob Herren oder Frauen. Aber man muss auch mal was anderes sehen.» Nächste Gegnerin von Bencic ist nun die Weissrussin Viktoria Azarenka, die nach ihrer langen Verletzungspause bereits wieder auf Platz 24 der Weltrangliste geklettert und somit zwei Ränge hinter Bencic eingestuft ist. Beide haben bisher noch nicht gegeneinander gespielt.

Landsmann Wawrinka zieht bisher einsam seine Kreise im Turniertableau, so ungefährdet hat er die erste Wimbledon-Woche überstanden, dass es fast schon unheimlich wirkte. Von früheren Leistungseinbrüchen auch nach Exploits war keine Spur bei dem 30-jährigen Weltklassemann, der noch keinen Satz und auch kein einziges Aufschlagspiel abgegeben hat. Auch gegen Verdasco hielt Wawrinka eisern sein Service, wehrte vier Breakbälle ab und setzte damit seinen Rivalen mächtig unter Druck. «Mein Spiel ist da. Der Rhythmus ist da. Und das Selbstvertrauen auch», sagte Wawrinka, «es gibt überhaupt keine nervösen Momente in den Matches.»

Nächster Artikel