Der FC Basel hat sämtliche Wettbewerbspartien der noch jungen Saison gewonnen. Urs Fischer setzte dabei immer wieder auf verschiedene Flügelpaarungen. Vor dem Hinspiel der Champions-League-Playoffs gegen Maccabi Tel Aviv sind diese Positionen die Herausforderung des Trainers – mit einer eleganten Kombination als möglicher Lösung.
So richtig beunruhigt Urs Fischer auch die Zahl von 12 Millionen Euro nicht. Er ist in Gedanken dabei, die Mannschaft für das Hinspiel gegen Maccabi Tel Aviv aufzustellen.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Gemeinsam will der FCB das grosse Ziel erreichen: die Gruppenphase der Champions League.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Die vier werden vermutlich gefragt sein: Marc Janko, Michael Lang, Birkir Bjarnason und Mohamed Elneny (von llinks).
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Jean-Paul Boëtius traininert nach seiner Verletztung zwar wieder voll mit. Trotzdem wäre es eine Überraschung, wenn es für den holländischen Neuzugang in die Startaufstellung gegen den israelischen Meister reichen würde.
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Im defensiven Mittelfeld ist er gesetzt: An Mohamed Elneny führt aufgrund von Taulant Xhakas Sperre und Zdravko Kuzmanovics Verletzung kein Weg vorbei.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Gemeinsam mit dem Ägypter wird Luca Zuffi das defensive Zentrum bespielen.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Schwieriger sieht die Situation auf den Flügeln aus. Da kehren einige aus Verletzungen zurück – und Shkelzen Gashi läuft seiner Form hinterher, mit der er in den beiden letzten Saisons Torschützenkönig wurde.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Was schwebt Urs Fischer vor? Auf den Gegner will er sich jedenfalls nicht zu stark fokussieren. Er befasst sich mit der eigenen Mannschaft.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Breel Embolo, Juwel des FC Basel und möglicherweise auf dem Flügel anzutreffen im Spiel gegen Maccabi.
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Niederknien vor Massimo Colomba: die Torhüter Mirko Salvi, Germano Vailati und Tomas Vaclik (von links).
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Der FC Basel steht vor zwei wegweisenden Partien. Bestreitet er die Begegnung mit Maccabi Tel Aviv erfolgreich, sind ihm die Gruppenphase der Champions League und 14 Millionen Euro sicher. Scheitert der FCB am israelischen Meister, nimmt er an der Europa League teil und streicht 6.05 Millionen Euro ein.
Zwei Partien entscheiden also über 8 Millionen Euro mehr oder weniger. Und entsprechend gross ist der Druck für den Trainer und die Spieler, wovon diese allerdings nichts wissen wollen: «Das Geld ist nebensächlich, auch wenn man weiss, dass für den Verein viel auf dem Spiel steht», sagt Fischer und für Aussenverteidiger Michael Lang ist seine erste Teilnahme an der Champions League ohnehin mehr Wert als Geld: «Mir ist es egal, wenn ich keinen Rappen sehe, dafür aber in die Gruppenphase einziehe.»
Am Mittwoch wird im St.-Jakob-Park um 20.45 Uhr das Hinspiel der Playoffs angepfiffen. Und im Vorfeld dieser letzten Hürde zur Königsklasse hat Fischer mehrere Herausforderungen zu meistern.
Keine Wahl im defensiven Mittelfeld
Auf den Gegner möchte er nicht zu viel schauen, zumal er Maccabi nur auf Video studieren konnte und sich ganz auf seine Vertrauensleute, die vor Ort waren, verlässt. Dazu kommt, dass er mit seiner eigenen Mannschaft trotz anhaltenden Erfolgs momentan genug zu tun hat.
Im defensiven Mittelfeld fehlt Fischer aufgrund von Taulant Xhakas Sperre und Zdravko Kuzmanovics Verletzung die Wahl, «da habe ich mir nicht gross Überlegungen machen müssen», wie er sagt. Will heissen: Mohamed Elneny und Luca Zuffi werden die Zentrumsaufgaben übernehmen und Robin Huser als Backup nach seinem Cup-Einsatz gegen den FC Meyrin zum zweiten Mal im Kader stehen.
Die Abwehr ist mit Michael Lang, Daniel Hoegh, Marek Suchy und Behrang Safari so gut wie gesetzt; gleiches gilt für das zentrale offensive Mittelfeld, wo Captain Matias Delgado mit grösster Wahrscheinlichkeit beginnen wird. Zudem ist der Sturm mit Marc Janko und Breel Embolo ausreichend stark besetzt.
Der Schuh drückt auf den Aussen
Fischers Problemzone sind die Flügel. Yoichiro Kakitani hatte sich zu Saisonbeginn als wahrscheinlichste Lösung für die rechte Seite herausgestellt, verletzte sich im ersten Saisonspiel aber und kehrte erst im Cup gegen Meyrin aus der 2. Liga Interregional auf den Platz zurück.
Die bisherigen Flügelpaarungen | |||
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Wettbewerb | Gegner/Resultat | Rechter Flügel | Linker Flügel |
Super League | FC Vaduz/2:0 | Kakitani | Gashi |
Super League | GC/3:2 | Bjarnason | Gashi |
Champions League | Lech Posen/3:1 | Bjarnason* | Gashi* |
Super League | FC Sion/3:0 | Embolo | Calla |
Champions League | Lech Posen/1:0 | Calla | Bjarnason |
Super League | FC Luzern/3:1 | Bjarnason | Gashi |
Super League | FC Thun/3:1 | Embolo | Bjarnason |
Cup | FC Meyrin/4:0 | Kakitani | Gashi |
*Die Flügel wechseln in dieser Partie besonders häufig die Seiten. |
Shkelzen Gashi, der unter Paulo Sousa auf der linken Seite gesetzt war, sucht nach der Form, mit der in den letzten beiden Saisons Torschützenkönig wurde. Sinnbildlich für die momentane Verfassung des Linksfusses sind zwei verschossene Elfmeter, von denen er einen im Nachschuss verwandelte. Seit dem Hinspiel gegen Lech Posen in der 3. Qualifikationsrunde stand Gashi in fünf Spielen dreimal nicht in der Startformation.
Davide Calla trainiert inzwischen wieder mit der Mannschaft, nachdem er mit einer Muskelverhärtung im Oberschenkel gefehlt hatte. Beim Anpfiff auf dem Feld stand Calla zuletzt im Rückspiel gegen Lech Posen.
Boëtius spielt kaum von Anfang an
Der holländische Neuzugang Jean-Paul Boëtius trainierte nach seiner Ankunft in Basel nur wenige Tage, bevor ihn eine Muskelverletzung zurückwarf. Inzwischen macht er die Trainings mit, und Fischer sagt: «Er kann mit seiner Geschwindigkeit und der Fähigkeit, Eins-gegen-eins-Situationen zu provozieren, eine Alternative sein.»
Möglicherweise schafft es Boëtius also ins Kader für das Hinspiel gegen Maccabi.
Allerdings wäre es eine Überraschung, wenn der 21-Jährige in dieser entscheidenden Partie gleich in der Startaufstellung stünde. Wahrscheinlicher ist, dass der Rechtsfuss zu einem Teileinsatz kommt oder am Samstag in Lugano erstmals spielt.
Mögliche Variante: Embolo und Janko beginnen
Birkir Bjarnason ist momentan der einzige Flügel, hinter dessen Einsatzmöglichkeit kein Fragezeichen steht. Der Isländer hat sich ausserordentlich schnell ins Spiel des FCB integriert und kann auf beiden Seiten eingesetzt werden.
Abgesehen von Bjarnason kommen also zwei Flügel aus einer Verletzung zurück, hat einer noch nie mit dieser Mannschaft gespielt und läuft einer seiner Form hinterher. Das ist nicht unbedingt das Holz, aus dem die Traumelf eines Trainers geschnitzt ist.
Deswegen ist eine denkbare Möglichkeit, dass Embolo auf dem rechten Flügel beginnt und Janko im Sturm aufläuft. Auf den ersten Blick scheint das eine sehr offensive Variante zu sein für eine Partie, in der es wegen der Auswärtstoreregel gilt, insbesondere in der Defensive fehlerfrei zu spielen.
Ein 3:1 oder ein 4:1 nimmt Fischer auch
Doch Embolo hat in dieser Saison mehrfach bewiesen, dass er seine defensiven Aufgaben annimmt und sie einwandfrei löst. Das gilt bei Kopfbällen nach Standards, aber auch bei Ballgewinnen im Mittelfeld oder beim frühen Stören der gegnerischen Angriffsauslösung.
Gemeinsam standen Embolo und Janko bisher zweimal in der Startelf: beim 3:0 gegen den FC Sion und beim 3:1 gegen den FC Thun. Das Duo hatte also am höchsten Sieg in der Meisterschaft seinen Anteil und harmonierte gegen die Berner Oberländer derart formidabel, dass Janko Embolo danach in höchsten Tönen lobte.
Die gemeinsamen Leistungen sprechen für einen Einsatz des Duos am Mittwoch. Die Chance auf Tore stünden gut, in der Defensive gäbe der FCB kaum Stabilität auf.
Und für Fischer führt der Weg in die Gruppenphase ohnehin nicht zwingend über ein Hinspiel ohne Gegentor: «Auch ein 3:1 oder ein 4:1 wären gute Resultate.»
Geschlossen in Richtung des gemeinsamen Ziels: die Gruppenphase der Champions League. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)