Auch wenn Daniel Hubmann dem Weltcup-Finalwochenende der Orientierungsläufer in Liestal voller Spannung entgegenblickt: Den Gesamtsieg kann ihm keiner mehr nehmen.
Am Mittwoch reiste der Eschliker mit Wohnsitz Herrenschwanden bei Bern für die letzten Trainings ins Baselbiet. Zwei Einheiten standen für die selektionierten Nationalteam-Mitglieder zur Vorbereitung des Weltcup-Finales auf dem Programm: ein Städtesprint in Rheinfelden sowie ein Waldtraining auf der Sissacherfluh.
Hubmann mit tollem Comeback
«Nochmals mit Karte am Limit laufen, die Abläufe überprüfen, das Gefühl eichen», benannte Hubmann den Hauptzweck dieses Trainings. Und sich auf die örtlichen Gegebenheiten einstellen. Bei den Tests handelt es sich um Laufgebiete mit relevanten, weil vergleichbaren Anforderungen wie sie für die beiden Weltcup-Finalrennen vom Wochenende in Liestal erwartet werden. Von den Organisatoren waren sie denn auch als Modell-Events für die internationalen Teilnehmer deklariert worden.
Some action is waiting down there next weekend! #orienteering #worldcupfinal in Liestal! http://t.co/Hr7Aa50J10 http://t.co/G1uGH9GulX
— Daniel Hubmann (@dhubmann) 30. September 2014
Hubmann steht bereits als Weltcup-Geamtsieger fest. Dennoch bezeichnet er die Läufe am Wochenende als «die beiden letzten wichtigen Wettkämpfe dieser Saison». Immerhin geht es um die Entscheidung im Gesamtweltcup. Dieses Ziel hat sich der 31-jährige Thurgauer schon vor Saisonbeginn gesetzt. Zum fünften Mal, nachdem er zwischen 2008 und 2011 bereits eine einzigartige Siegesserie gelandet hatte, wollte er die Jahreswertung gewinnen. «Diese Absicht stellte eine besondere Motivation dar», sagt er und spielt auf die beiden letzten Jahre an, in denen jeweils Teamkollege Matthias Kyburz als Sieger festgestanden hatte. Wegen seiner Achillessehen-Operation war Hubmann für zwei Jahre zurückgebunden worden.
Nach seiner Verletzung kämpfte sich Daniel Hubmann Schritt für Schritt zurück an die Weltspitze:
Umso eindrücklicher ist er wieder präsent. In diesem Jahr steht er erstmals bereits vor dem Finale als Gesamtsieger fest. Ihm bereitet dies eine grosse Genugtuung, auch wenn er sagt: «Im Gegensatz zu meinen härtesten Rivalen bestritt ich sämtliche Rennen und erarbeitete mir dank guter Resultate ein solides Polster.»
Dabei hat sich Hubmann auch die Frage gestellt, ob Abstriche bei seinem Mammutprogramm nicht allenfalls auch beim ihm gewinnbringend gewesen wären. An den Weltmeisterschaften im Juli in Italien blieb er ohne Titelgewinn. Zu einer klaren Antwort ist er aber nicht gelangt: «Ich habe eine Supersaison hinter mir, auch wenn ich an der WM kein Gold erreicht habe.» Ob eine stärkere Fitness zum Ausgleich des 14-Sekunden-Fehlers und damit zu einer besseren Plazierung als dem zweitletzten Posten beigetragen hätten, darüber mag er nicht spekulieren.
Revanche gegen Teamkollegen
Auf den internationalen Saisonabschluss in Liestal hat sich Hubmann nochmals gezielt vorbereitet. Er verspürt Erfolgshunger: «Schön wäre ein Sieg.» In welcher Disziplin lässt er offen, ob er am Samstag im Mitteldistanzrennen im Wald «Galms» oder dem Städtesprint in Liestal reüssieren kann, wird sich zeigen. Er freut sich auf beide Herausforderungen und misst dem «Schuss vor den Bug» vom vorletzten Wochenende keine allzu grosse Bedeutung zu.
Sein Vorgänger als Weltcup-Gesamtsieger, Teamkollege Matthias Kyburz, gewann am Greifenseelauf deutlich vor Hubmann. «Das war ein Halbmarathon und dass Matthias da stärker war als ich, ist für mich keine Überraschung und darum auch keine Enttäuschung», sagt Hubmann. Schliesslich besteht in Liestal die Möglichkeit zur Revanche – und das in seiner angestammten Kategorie.
Münchenstein und Liestal empfangen die Weltelite im Orientierungslauf am Freitag, Samstag und Sonntag zum Weltcup-Final. Während bei den Männern mit Daniel Hubmann der Gesamtsieger bereits feststeht, kann bei den Frauen Leaderin Tove Alexandersson (Sd) zumindest theoretisch noch von der Schweizerin Judith Wyder abgefangen werden – jene Alexandersson, die vor einem Jahr in Baden bei der Schlussveranstaltung noch von Simone Niggli überholt worden war.
Den Anfang der drei OL-Tage machen am Freitag ab 15.00 Uhr die Sprintstaffeln im Park im Grünen in Münchenstein. Je zwei Männer und zwei Frauen bilden die Equipen in der Disziplin. Mit Ausnahme von Judith Wyder tritt das Schweizer Weltmeisterteam mit Martin Hubmann, Rahel Friederich und Matthias Kyburz an. Anstelle von Wyder läuft Staffel-Europameisterin Julia Gross. Gegen 16.00 Uhr wird das Siegerteam im Ziel erwartet ein.
Am Start sein wird Judith Wyder, die je dreifache Welt- und Europameisterin dieses Jahres, am Samstag im Mitteldistanzrennen (Wettkampfzentrum Schulhaus Frenkenbündt) und am Sonntag beim Stadt-Sprint in Liestal (Wettkampfzentrum Wasserturmplatz).
Die Wettkämpfe in Liestal beginnen am Samstag um 12.30 Uhr und am Sonntag um 13.30 Uhr. An allen drei Tagen lassen sich die Entscheidungen vor Ort auf Grossleinwand verfolgen. Am Sonntag übeträgt Telebasel die Sprintrennen ab 13.10 Uhr live.
Weitere Informationen unter: www.ol-weltcup.ch