Die Schweiz bekommt es mit Brasilien, Costa Rica und Serbien zu tun

Für die Schweizer Nationalmannschaft beginnt die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 am 17. Juni mit dem Spiel gegen Brasilien. Die beiden weiteren Vorrundengegner sind Costa Rica und Serbien. Kommt das Team von Nationaltrainer Vladimir Petkovic weiter, könnte es im Achtelfinal auf den amtierenden Weltmeister Deutschland treffen.

Diego Maradona zog die Kugel mit der Schweiz und bringt die Nationalmannschaft somit mit Brasilien für die WM-Vorrunde zusammen. (Bild: Keystone)

Am 14. Juni 2018 wird die Fussball-WM mit dem Spiel von Gastgeber Russland gegen Saudi Arabien eröffnet, und drei Tage später geht die Endrunde für die Schweiz mit einer Herkulesaufgabe los: In Rostow ist Rekordweltmeister Brasilien der Gegner.

In einer Gruppe, die es in sich hat, trifft die Schweizer Nationalmannschaft ausserdem auf Serbien sowie Costa Rica, eines der Überraschungsteams der letzten WM in Brasilien.

«Wir gehen nach Russland, um diese Gruppe zu überstehen», sagt Vladimir Petkovic im Schweizer Fernsehen. Vom ersten Einzug in den Viertelfinal, von dem allenthalben die Rede ist, will der Nationaltrainer aber nichts wissen: «Von wem haben sie diese Zielsetzung? Es gibt kein konkretes Ziel.»

Der Spielplan der Schweizer:

Sonntag, 17. Juni, 20 Uhr* in Rostow: Brasilien – Schweiz
Freitag, 22. Juni, 20 Uhr in Kaliningrad: Serbien – Schweiz
Mittwoch, 27. Juni, 20 Uhr in Nischni Nowgorod: Schweiz – Costa Rica

* alle Zeiten MESZ

Die acht Vorrundengruppen der Fussball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland.

Brasilien: Das Trauma von 2014

Brasilien tat sich schwer, die Blamage von der Heim-WM 2014 zu verarbeiten. Nach dem 1:7 im Halbfinal gegen Deutschland scheiterte zunächst Dunga als Nationaltrainer am Wiederaufbau. Erst unter dem in Europa kaum bekannten Tite, der seine grössten Erfolge in São Paulo mit Corinthians feierte, gelang dem Rekord-Weltmeister der Umschwung. Als erstes Team qualifizierte sich Brasilien für die WM in Russland, nachdem die Copa America 2016 mit einem Vorrunden-Out hinter Peru und Ecuador sowie der Entlassung von Dunga geendet hatte.

Die Brasilianer spielen unter Tite kompakter als zuvor und haben ein Mittelfeld, das nicht nur zum Zaubern da ist. Real Madrids Casemiro ist auch in der „Seleção“ für die undankbare, aber wertvolle Defensivarbeit vor der Verteidigung zuständig. Aussergewöhnliche Techniker hat die Mannschaft (wie immer) mehr als genug, wobei Neymar als Dreh- und Angelpunkt heraussticht. Vor ihm bilden die beiden Premier-League-Legionäre Philippe Coutinho und der erst 20-jährige Gabriel Jesus den Sturm.

Nationaltrainer Vladimir Petkovic zu Brasilien:«Wir versuchen, schon im ersten Spiel zu punkten. Aber Brasilien ist nicht der einzige Gegner. Auch die anderen beiden Teams sind schwierige Gegner. Wir müssen auch da kämpfen, wenn wir weiterkommen wollen.»

Costa Rica: Die Grossen das Fürchten gelehrt

Seit der WM 2014 weiss man, dass die Fussballer aus der fünf Millionen Einwohner zählenden Republik Costa Rica nicht nur in Nord- und Mittelamerika alle das Fürchten lehren, sondern jede arrivierte Mannschaft. In Brasilien besiegten die Costa-Ricaner Uruguay und Italien in der Gruppe, Griechenland im Penaltyschiessen in den Achtelfinals. Erst die zweite Penalty-Entscheidung gegen die Niederlande bedeutete das Out. Zwei bis drei Spielergenerationen vorher hatte Costa Rica erstmals aufgetrumpft. An der WM 1990 in Italien besiegte es Schweden und Schottland, bevor es in den Achtelfinals der Tschechoslowakei unterlag.

Im Kader stehen diverse Söldner, so Joel Campbell (Betis Sevilla), Bryan Ruiz (Sporting Lissabon), Celso Borges (Deportivo La Coruña) und Lausannes Mittelfeldspieler Yeltsin Tejeda.

Vielleicht wäre Costa Rica auch an der WM 1954 in der Schweiz zu sehen gewesen. Aber der Verband hatte damals die Anmeldefrist für die Qualifikation verpasst. Die Fifa liess sich nicht erweichen.

Petkovic zu Costa Rica:«An einer Weltmeisterschaft sind alle Teams stark. Wir wissen und haben gesehen, dass es keine einfache Gruppen gibt. Wir müssen uns also auch gegen Costa Rica vorbereiten. Sie sind Zweiter geworden in der Qualifikationsgruppe hinter Mexiko und haben gute Spieler, auch in Europa.»

Serbien: Auf Trainersuche

Serbien qualifizierte sich erstmals seit 2010 für ein grosses Turnier und ist dennoch auf der Suche nach einem Nationaltrainer. Kurz nach der erfolgreichen Qualifikation in der Gruppe mit Irland, Wales und Österreich trennte sich der Verband von Slavoljub Muslin. Der Coach deutete an, dass sich die Funktionäre in seinen Aufgabenbereich eingemischt hätten. Bis auf Weiteres hat nun der frühere Bundesliga-Verteidiger Mladen Krstajic das Sagen.

Drei Spieler, die 2010 bei der WM dabei waren, gehören immer noch zum Kader: Captain Branislav Ivanovic, Goalie Vladimir Stojkovic und Aussenverteidiger Aleksandar Kolarov. Sie werden in Russland zusammen mit Nemanja Matic von Manchester United die Teamstützen eines eher jungen Ensembles sein. Als grösstes Talent wird der 22-jährige Sergej Milinkovic-Savic von Lazio Rom angesehen. Im Sturm fehlen die Ausnahmekönner, so dass sich der in St. Gallen geborene Aleksandar Prijovic gute Chancen auf ein WM-Aufgebot ausrechnen kann.

Petkovic zu Serbien:«Die Serben hatte immer gute Einzelspieler, die bei grossen Teams engagiert waren. Dieses Mal haben sie eine Truppe geformt und ihre Qualifikationsgruppe gewonnen.»

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