Es war kein schönes Bild, das der Bericht der Bildungs- und Kulturkommission zu den Museumsbudgets 2018 vom Historischen Museum Basel zeichnete: Unter anderem war da zu lesen, dass sich das Haus 2018 wegen Geldmangels keine Sonderausstellung leisten kann und dass es die gastronomischen Angebote einstellen wird.
Exakt eine Woche nach der Veröffentlichung dieses Berichts trat nun eine zuversichtlicher gestimmte Museumsleitung vor die Medien. Nach einem halben Jahr im Amt zieht der neue Direktor Marc Fehlmann «zufrieden eine erste Bilanz», heisst es in einer Medienmitteilung.
Womit zufrieden?
- Erstmals in der Geschichte des Museums habe man einen privaten Gönner gewinnen können, der sich mit einem «Zustupf» an den Betriebskosten des Museums beteilige. Es handelt sich um die Stiftung Lohnhof Basel, die für 2018 und allenfalls auch 2019 einen Beitrag von je 150’000 Franken in Aussicht gestellt hat. Damit kann eine drohende Schliessung des im Lohnhof untergebrachten Musikmuseums abgewendet werden.
- Als «besonders erfreulich» kündigt das Museum die Rückkehr der Porzellansammlung aus der Pauls-Eisenbeiss-Stiftung an. Die Stiftung hatte die im Haus zum Kirschgarten deponierten filigranen Porzellanfigürchen nach Unstimmigkeiten mit der ehemaligen Museumsdirektorin Marie-Paule Jungblut verstimmt abgezogen. Das Museum will nun die Rückkehr der filigranen Kunstwerke im Sommer 2018 mit einer neuen Präsentation feiern.
- Und schliesslich kann das Haus gleich eine ganze Reihe an höchst unterschiedlichen Sammlungszuwächsen verkünden: Neben Keramikkunstwerken aus Strassburg und attraktiven Neuerwerbungen des Musikmuseums sticht eine Donation des frischgebackenen Ehrendoktors Roger Federer hervor: Die Stiftung des Tennisspielers schenkte dem Museum unter anderem eine Hose, ein Racket («mit Echtheitszertifikat»), eine Autogrammkarte und ein Stirnband.
Der neue Direktor hat sich in den ersten sechs Monaten daran gemacht, einen klaren Schlussstrich unter die unrühmliche jüngere Vergangenheit des Museumsbetriebs zu setzen. Deutlich wird dies darin, dass die Häuser wieder ihre ursprünglichen Namen erhalten, also «Barfüsserkirche» statt «Museum für Geschichte» oder «Haus zum Kirschgarten» statt «Museum für Wohnkultur».
Apropos Kirschgarten: 2018 soll die eigentlich schon lange überfällige Sanierung des Stadtpalais an der Elisabethenstrasse in konkrete Bahnen gelenkt werden. Des Weiteren kündigt Fehlmann an, dass er die Dauerausstellung in der Barfüsserkirche neu konzipieren wird. Bereits ab März 2018 wird sich die Ausstellung im Chor der Kirche neu präsentieren und zwar mit Bildwerken und Objekten zum Thema «Glaubenswelten des Mittelalters».
Neue Sonderausstellungen im Jahr 2019
Fehlmann will auch hinter den Kulissen vieles in neue Bahnen lenken. «Dazu müssen etliche Grundlagen wie das Sammlungsmanagement, umfassende Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten sowie die präventive Lagerung professionalisiert werden», heisst es in der Medienmitteilung. Hierfür benötigt das Museum aber mehr Mittel – Geld, das dem Museum seit einem Sparauftrag der Regierung im Jahr 2010 fehlt.
Wenn das Museum im kommenden Jahr eine Sonderausstellungs-Durststrecke durchleben muss, wird sich das Haus an seinem 125. Geburtsjahr 2019 mit einem umso reichhaltigeren Programm präsentieren. Dazu gehört die Eröffnung einer neuen Dauerausstellung zur Stadtgeschichte. Dazu steht eine Sonderausstellung zu Friedrich Nietzsche auf dem Programm. Und eine grosse Sonderschau zu 1000 Jahren Basler Münster, für die das Historische Museum Gastrecht im Kunstmuseum erhalten hat.