Die Seriensieger und die Olympiasiegerin, die fremd geht

Gegen 9000 Läuferinnen und Läufer werden am Samstag am 31. Basler Stadtlauf erwartet. Während es wegen der vielen Teilnehmer bei einigen Kategorien eng werden könnte, wollen bei der Elite zwei Seriensieger erneut jubeln. Und dann ist da mit Nicola Spirig eine Olympiasiegerin am Start, die fremd geht.

Start einer Laeuferkategorie auf dem Muensterplatz am 29. Basler Stadtlauf in Basel am Samstag, 26. November 2011. (KEYSTONE/Georgios Kefalas) (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

Gegen 9000 Läuferinnen und Läufer werden am Samstag am 31. Basler Stadtlauf erwartet. Während es wegen der vielen Teilnehmer bei einigen Kategorien eng werden könnte, wollen bei der Elite zwei Seriensieger erneut jubeln. Und dann ist da mit Nicola Spirig eine Olympiasiegerin am Start, die fremd geht.

Seit zwei Monaten erst steht bei ihr das Lauftraining im Zentrum. Und schon scheint Nicola Spirig die nationale Konkurrenz überflügelt zu haben. Dabei geht die Triathlon-Olympiasiegerin von 2012 derzeit ja eigentlich fremd, wenn sie an den Schweizer Strassenläufen startet.

Doch die Corrida in Bulle vor zwei Wochen zeigte, wie weit Spirig bereits ist: Die besten Schweizer Langstrecklerinnen überforderte sie – und bis fast ganz am Schluss konnte sie auch mit den Afrikanerinnen mithalten. «Ich mag die Offensive, das Risiko», sagte Spirig zu ihrer forschen Taktik, und zur Form meinte sie: «Die soll, nein, die wird noch besser werden.»

Spirig steuert die Leichtathletik-Europameisterschaften des nächsten Sommers in Zürich an. Konzentriert, fokussiert, zielgerichtet, wie man das von der Zürcherin kennt. Offen lässt sie allerdings weiterhin, über welche Distanz sie sich mit den Laufspezialistinnen vergleichen möchte. Zur Debatte stehen die Bahndistanzen 5000 und 10’000 Meter sowie der Marathon. Trainer Brett Sutton, der sie zur Olympiasiegerin im Triathlon geformt hat, führt auch hier die Regie.

Ein Polster an Überzeit für die EM

In Bulle belegte Spirig schliesslich Platz fünf und war klar beste Schweizerin. Damit hat sie auch die Führung im Post-Cup übernommen, der inoffiziellen Schweizer Strassenlauf-Meisterschaft. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie als erste spartenfremde Athletin den Gesamtsieg erringt. Basel ist der zweitletzte Wertungslauf vor dem Final am Zürcher Silvesterlauf Mitte Dezember. Als ernsthafteste einheimische Herausforderinnen haben sich Valérie Lehmann, Sabine Fischer und Martina Strähl erwiesen.

Gerade Fischer ist in Basel keine Unbekannte. Sie durchbrach die afrikanische Phalanx und siegte 2007 und 2008. In diesem Spätherbst aber hat die Glarnerin ihre Ambitionen heruntergeschraubt. Um sich im Frühling möglichst früh voll auf ihr letztes sportliches Grossziel, die EM, konzentrieren zu können, arbeitet sie im November als Primarlehrerin Vollzeit und schafft sich ein Polster an Überzeit. Nicht ohne Folgen. «Volle Leistung mit halbem Trainingsaufwand – das geht nicht», sagt sie.

So dürfte auch in diesem Jahr in Basel der Weg frei sein für Jane Muia. Die Kenianerin hat bereits die letzten vier Austragungen gewonnen. Und wird wohl am Samstag Sieg Nummer fünf feiern.

Der Favorit wird demnächst Schweizer

Auf den ersten Blick ohne Schweizer Beteiligung dürfte bei den Männern um den Sieg gekämpft werden. Doch der Favorit und Sieger der letzten beiden Stadtläufe, Tadesse Abraham, wird wohl nächsten Frühling den Schweizer Pass erhalten und so zu einem zweiten Marathon-Medaillenanwärter neben Titelverteidiger Viktor Röthlin für die EM. Damit sorgt der gebürtige Eritreer dafür, dass auch das Marathon-Team zu den Besten gehören wird und realistische Aussichten auf eine Teammedaille anmelden kann.

Mehr Teilnehmer, grösseres Zeitfenster

Die Beliebtheit des Basler Stadtlaufs nimmt weiter zu, und die Zahl von 10’000 Teilnehmern ist ins Blickfeld gerückt. Das ist schön, organisatorisch aber auch anspruchsvoll – zumal erst nach Ladenschluss, also um 17 Uhr, mit dem Sporthighlight in der Basler Innenstadt begonnen werden kann.

«Es wird eng auf unserer Strecke», sagt OK-Mitglied René Bänziger. Damit es nicht unangenehm eng wird, sprich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der verschiedenen Kategorien sich nicht in die Quere kommen, wurde der Zeitplan angepasst und mehr zeitlicher Raum zwischen den Kategorien geschaffen.

Folge davon: eine zeitliche Ausdehnung der Veranstaltung und Eliterennen, die als krönender Abschluss erst kurz nach 21 Uhr beginnen, 40 Minuten später als im Vorjahr. Neu legen diese Cracks eine Runde weniger zurück. Die schnellsten Frauen laufen 5,9 Kilometer, die Top-Männer 7,5 Kilometer. Der Start der verschiedenen Kategorien erfolgt auf dem Münsterplatz, das Ziel befindet sich auf dem Marktplatz.

Nächster Artikel