Die Young Boys straucheln erneut gegen den FC Thun

Drei Längen seines Vorsprungs verspielt Super-League-Tabellenführer Young Boys durch die 1:3-Niederlage im Berner Derby beim FC Thun. Damit liegt Serienmeister FC Basel nach 17 Runden nur noch vier Punkte hinter YB. 

Die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben: YB-Spieler nach der verdienten Niederlage im Berner Derby beim FC Thun. (Bild: Keystone/Peter Schneider)

Das Resultat im Kantonalduell ist eine ähnlich grosse Überraschung, wie es der 4:0-Sieg der Berner Oberländer Anfang August im Stade de Suisse gewesen war. Die Tore bis zur Entscheidung erzielten der nicht als Goalgetter bekannte Thuner Rechtsverteidiger Stefan Glarner acht Minuten vor der Pause sowie kurz nacheinander in der zweiten Halbzeit Dejan Sorgic zum 2:0 und Miralem Sulejmani zum 2:1. Direkt nach dem 3:1 von Simone Rapp in der Nachspielzeit ertönte der Schlusspfiff.

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Thuns Trainer Marc Schneider zog aus der Überforderung der Abwehr in der Schlussphase des mit 3:4 verlorenen Cupspiels beim FC Zürich Konsequenzen. Er liess die Mannschaft entgegen seinen Gewohnheiten in einem defensiveren Grundkonzept spielen, mit einer Dreier- respektive Fünferabwehr.

Enttäuschende Stadtberner

Es zahlte sich aus. Im neuen Kostüm gefielen die Berner Oberländer von Anfang an. Sie schnürten die favorisierten Stadtberner fast 20 Minuten lang ein und kamen zu drei guten Möglichkeiten. YB-Verteidiger Kasim Nuhu musste einen Direktschuss von Sandro Lauper aus rund 18 Metern in höchster Not mit dem Kopf entschärfen. Als die Young Boys zaghaft besser ins Spiel gekommen waren, schlugen die Thuner zu. Nach 37 Minuten verwertete Glarner eine präzise Flanke von Simone Rapp mit einem unhaltbaren Kopfball-Lob. Glarner war unbedrängt und hatte alle Zeit, den Kopfball vorzubereiten. Die ganze Aktion von Moreno Costanzo über Rapp zu Glarner erinnerte an ein lockeres Spielchen nach einem harten Training.

Die Young Boys enttäuschten mehr als beim besagten 0:4 im August. Sie erspielten sich damals zahlreiche Chancen, verwerteten aber keine davon. Diesmal kam das Anschlusstor in der 75. Minute bei der allerersten reellen Chance zustande. Guillaume Hoarau spielte dabei Sulejmani mit einem prächtigen Absatzpass frei. Im Gesamten jedoch zeigte auch Hoaraus Hereinnahme anstelle von Jean-Pierre Nsame kaum Wirkung. Zwei halbbatzige Möglichkeiten von Michel Aebischer, der den weiterhin verletzten Sékou Sanogo vertrat, war nebst dem Tor alles, was die Mannschaft von Adi Hütter zustande brachte.

«Diese verlorenen Punkte tun sehr weh»

Entsprechend «sehr, sehr enttäuscht» äusserte sich der YB-Trainer und verwies darauf, dass es für seine Mannschaft das 30. Spiel der Saison in den verschiedenen Wettbewerben gewesen sei. Er wollte das nicht als Entschuldigung für die von A bis Z matte Darbietung seiner Leute verstanden wissen. Er stellte einfach fest: «Wir waren heute mental und physisch nicht in der Lage, auf diesem Niveau gegen eine sehr gut eingestellte Mannschaft zu fighten.»

Sollten sie nach der Saison abermals hinter Basel klassiert sein, müssten die Young Boys feststellen, dass sie zu viele Punkte gegen schwächere Mannschaften liegengelassen haben. Gegen den wie so oft als Abstiegskandidaten gehandelten FC Thun holten die Basler in diesem Herbst sechs Punkte (5:1 Tore), die Berner dagegen – beim Torverhältnis von 1:7 – keinen einzigen. «Klar ist», sagt Adi Hütter, «dass uns die sechs Punkte, die wir gegen Thun verloren haben, sehr weh tun.»

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