Keiner hat in dieser Vorrunde so viele Tore vorbereitet wie Luca Zuffi und Matías Delgado. Für den einen führte das zu akut fehlender Freizeit, für den anderen zu einem lukrativen Angebot. Dass er dieses ablehnte, hat auch mit einem «klaren und ehrlichen Mann» zu tun.
In einer neunteiligen Serie schauen wir auf die Spieler des FC Basel und ihre Leistungen in der Vorrunde der Saison 2015/16 zurück. Den Anfang machen Luca Zuffi und Matías Delgado, die besten Assistgeber der Mannschaft.
Luca Zuffi
Der Winterthurer in Basler Reihen dürfte sich wie kein anderer im Team auf Freizeit freuen. Die ist an Wochenenden für Fussballspieler ohnehin knapp bemessen. Für einen Profi wie Luca Zuffi ganz besonders. Spielte der FC Basel, war er immer dabei. In 32 Spielen setzte ihn Urs Fischer 31 Mal ein. Und bei dem einen Mal, als er nicht auf dem Feld stand, da machte er zumindest den kurzen Ausflug nach Muttenz mit, wo er sich beim grossen Fussballfest in der Region Basel auf die Bank des Margelackers setzte.
Nein, Luca Zuffi blieb nichts erspart. Das allerdings im positiven Sinn. Der 25-Jährige hat eine Vorrunde hinter sich, nach der seine Vater-Sohn-Beziehung zur FCB-Legende Dario immer mehr in den Hintergrund rückt. Nur einmal noch stand die Familie Zuffi im Zentrum, als Luca seine zwei Brüder mit YF Juventus im St.-Jakob-Park zum Cupduell bat und für die ganze Verwandtschaft Tickets auf eigene Kosten organisieren musste.
Der prächtige, aber wertlose Treffer in Tel Aviv
Viel mehr als derartige Nebengeschichten sorgten Zuffis Leistungen für Furore: 15 der 71 Tore bereitete er vor, womit er bester Zuspieler seiner Mannschaft ist. Dreimal traf er zudem selbst, darunter beim prächtigen, aber letztlich wertlosen Freistosstreffer in Tel Aviv. In seiner ersten Saison beim FCB waren es 14 Assists und fünf Tore; Zahlen, die Zuffi bis Ende des zweiten Jahres mit grösster Wahrscheinlich locker erreichen wird.
Mit seinen Einsätzen unter Fischer, der ihn entweder hinter der Angriffsspitze oder im defensiven zentralen Mittelfeld einsetzte, wurde Zuffi von Vladimir Petkovic erstmals für die A-Nationalmannschaft aufgeboten. Bei vier Spielen war er dabei, bei dreien wurde er eingesetzt – und Zuffi kamen deswegen zwei weitere freie Wochenenden abhanden.
Matías Delgado
Wesentlich seltener als Zuffi ist Matías Delgado in dieser Vorrunde zum Einsatz gekommen, und das, obschon er im Trainingslager in Crans-Montana zum Nachfolger von Marco Streller ernannt wurde. 19 Mal stand der Argentinier mit der Captain-Binde auf dem Platz und sammelte dabei fleissig Scorerpunkte: Elf Tore bereitete der 32-Jährige vor, acht erzielte er selbst.
Es ist neben seinen Leistungen auch die Figur Delgado selbst, bei der der Basler Anhang ins Schwärmen gerät. Kein Wunder, sorgte in dieser Vorrunde die Nachricht für Aufregung, dass Delgado mit der Türkei in Verbindung stand. Antalyaspor wurde beim FC Basel in der ersten Hälfte dieser Vorrunde vorstellig, mit einem «seriösen Angebot», einem Angebot, das besser dotiert gewesen sei als sein Deal in Basel, wie Delgado sagte. Der einzige Grund, über einen Wechsel nachzudenken, sei gewesen, dass er unter Paulo Sousa selten gespielt habe.
Die entscheidende Ankunft des «klaren und so ehrlichen» Trainers
Die Ankunft Urs Fischers befreite Delgado von seinen Bedenken. Der Argentinier arbeitet nun mit einem Coach, der ein «klarer und so ehrlicher Mann ist». Schliesslich beendete Delgado die Wechseldiskussionen nach Gesprächen mit seiner Familie und beruhigte die Basler Fans: «Mein Herz sagt, dass ich hier in Basel bleiben muss.»
Und so beginnt für Delgado im Februar die drittletzte Halbsaison seines Vertrags, der im Juni 2017 ausläuft. Wenn er bis dahin die Quote dieser Vorrunde halten kann und auf rund einen Scorerpunkt pro Partie kommt, wäre eine Vertragsverlängerung um ein Jahr keine Überraschung. Schliesslich gab und gibt es beim FC Basel immer wieder Spieler weit über 30 – gerade, wenn sie aus Argentinien kommen.