In der 89. Minute brechen im Stade de Suisse alle Dämme. Jean-Pierre Nsamé, der eingewechselte Stürmer schiesst das 2:1 für die Young Boys, irgendwie aus dem Gewühl heraus, in einer Phase, in der die Berner die Partie längst dominierten. Pyrotechnik wird gezündet, Rauch bedeckt einen grossen Teil der Berner Anhängerschaft. So, dass diese den Schlusspfiff nur noch vernebelt erlebt. Den Platz stürmen sie gleichwohl, der Plastikrasen ist bedeckt mit Gelbschwarzen.
Nach acht Jahren Basler Vorherrschaft im Schweizer Clubfussball sind die Berner Young Boys also ganz oben angekommen. Sie gewinnen ihre Partie gegen den FC Luzern dank den Toren von Guillaume Hoarau und eben Nsamé mit 2:1 und sind auch deswegen der neue Titelhalter, weil Goalie Marco Wölfli in der 76. Minute einen Elfmeter hält. Wölfi ist Schweizer Meister, der Wölfli, der jahrelang der personifizierte Platz 2 war. Er steht mit YB ganz oben, und das zum ersten Mal nach 32 Jahren.
Es ist der zwölfte Titel der Young Boys seit deren Gründung 1898. Sie ziehen mit dem FC Zürich gleich, der den Titel 2009 zum letzten mal gewann. Hinter den Grasshoppers (27 Titel), dem FC Basel (20) und Servette Genf (17) stehen die Berner ex aequo mit den Zürchern auf Rang 4.
Die 32. Runde dieser Saison 2017/18 brachte also die Entscheidung. Nur dreimal wurde die Super League früher entschieden: in den letzten zwei Jahren vom FCB unter Urs Fischer und 2011/12 ebenfalls von den Baslern, als Thorsten Fink und Heiko Vogel die Trainer waren.
Die Young Boys sind erst der dritte Meister in der Super League seit der Gründung der Liga 2003. Bisher gewannen ausschliesslich der FC Basel (elf Titel) und der FC Zürich (drei Titel) die Super League.