Als Kollektiv verdient sich der FC Basel beim 1:1 gegen Dnipro Dnipropetrowsk die Bestwertung. Bei den Einzelnoten schwingen – wenig überraschend nach einer Abwehrschlacht – Verteidiger oben aus.
Yann Sommer | 5
Scheint sich mit der Geschichte von Dnipropetrowsk auseinandergesetzt zu haben, das in der Sowjetzeit wegen der angesiedelten Raumfahrtindustrie eine «geschlossene Stadt» mit Einreisebeschränkung war. Nahm darum die alte Tradition wieder auf und erklärte sein Gehäuse zum «geschlossenen Tor». Durfte dabei auf die Mithilfe von Genosse Schär zählen, der einen Ball von der Linie kratzte. Musste sich dann nach Fabian Freis Solidaritäts-Aktion doch noch durch einen Elfmeter geschlagen geben – Dnipropetrowsk ist heute ja auch offen.
Markus Steinhöfer | 4
Sah immer mal wieder nur noch die Absätze von Gegenspieler Yevhen Konoplyanka, der sich ganz und gar nicht seinem Nachnamen (auf Deutsch: Hanf) entsprechend äusserst aktiv gab. Liess deswegen auch immer wieder Flanken zu, vertraute dabei aber wohl einfach darauf, dass seine Kollegen in der Innenverteidigung damit schon fertig würden. War in der Anfangsphase fast der einzige Basler, der versuchte, den Ball wenigstens ein paar Sekunden in den eigenen Reihen zu halten.
Fabian Schär | 6
Hat sich scheinbar vorgenommen, seinem Trainer Murat Yakin nachzueifern. Verwertete deswegen den wichtigen Elfmeter zum 1:1 ohne mit der Wimper zu zucken, behielt in praktisch allen Kopfballduellen die Oberhand und hatte zu all dem nach einer Stunde auch noch den Kopf genau dort, wo Kalinic seine Hand niedersausen liess.
Aleksandar Dragovic | 5,5
Arbeitete in der für einmal am meisten beschäftigten Abteilung des Basler Spiels und machte damit seinen Trainer glücklich, der vor dem Rückrundenstart gefordert hatte, auch die Abwehr dürfe mal ein Spiel gewinnen. Gut, das Spiel endete 1:1 – aber das lassen wir jetzt einfach mal einen Basler Sieg sein.
Joo Ho Park | 5,5
Spielte, als sei er seit Monaten in riesiger Form und deswegen mit unbeugsamem Selbstvertrauen gesegnet. Giftig im Zweikampf am Boden, trotz in diesen Dingen erwiesenermassen nachteiliger Körperlänge von bloss 174 Zentimetern immer wieder Sieger im Kopfballduell. Nicht auszudenken, wenn er sich auch noch ins Offensivspiel eingeschaltet hätte!
Cabral | 5
Was sich als praktisch auf ihn zugeschnittenes Spiel angekündigt hatte, wurde etwas anderes. Konnte seine famose Stärke im Duell Mann gegen Mann kaum einsetzen, weil der Gegner meist durch jene Zonen auf dem Flügel angriff, in denen er sich nicht aufhielt. Vielleicht aus Respekt vor seinen Qualitäten? Verlegte sich bei seinen Kürzest-Ballbesitzen oft auf den gepflegten Befreiungsschlag.
Geoffroy Serey Die | 5
War von den zentralen Mittelfeldspielern noch am ehesten jener, der sich auch mal getraute, den Ball etwas länger als eine Sekunde am Fuss zu führen. Schaffte das Kunststück, das Spiel ab der 13. Minute unter dem Damoklesschwert einer drohenden Gelb-Roten Karte zu absolvieren, ohne dadurch in den Zweikämpfen passiver zu wirken.
David Degen | 4
Hatte seinen lichtesten Moment in der 6. Minute, als er Salah wunderbar in Richtung Dnipro-Tor schickte. Liess diesem vielversprechenden Beginn dann allerdings Ballverlust auf Ballverlust folgen, ohne dass seine Einstellung zu kritisieren gewesen wäre. Zeit für den Klassiker: Gab sich und hatte Mühe.
Fabian Frei | 4,5
Hätte offensivster der drei zentralen Mittelfeldspieler sein können, war dann aber mehr der Wellenbrecher, der dem Dnipropetrowsker Sturm die erste Wucht nahm. Warf sich in jedes mögliche Kopfballduell – und von denen gab es unzählige in diesem Spiel. Zog dann eine Viertelstunde vor Schluss die Hand schneller als sein Schatten, verzögerte damit den ukrainischen Torerfolg bloss um Augenblicke – und flog folgerichtig vom Platz.
Valentin Stocker | 5
Erhöhte den Druck auf den Schreiber bereits vor dem Abflug nach Dnipropetrowsk unbotmässig und forderte «wieder einmal eine lustige Einzelkritik». Machte im Spiel die folgerichtige halbe Note Abzug dadurch wieder wett, dass er in seiner ganzen Stockerartigkeit wie üblich massgeblich an der Entscheidung der Partie beteiligt war. Möglich, dass Zozulya erschrak, als tatsächlich ein Basler versuchte, in den Dnipro-Strafraum einzudringen. Die Folge: Foul, Elfmeter, Basler Jubel.
Mohamed Salah | 4,5
Hatte wohl genau einen Auftrag mit aufs Feld bekommen. Und den beherzigte er: Renn, Salah, renn! Rannte darum und rannte. Einmal, in der 6. Minute, fast zum Basler 1:0. In der Folge des öfteren auch mit dem Kopf zwischen den Schultern in eine gegnerische Übermacht. Wurde in der 89. Minute von Trainer Yakin vom Feld genommen, sonst würde er womöglich noch immer über den Holperrasen in der Dnipro Arena rennen.
Jacques Zoua | –
Kam in der 82. Minute gleich nach dem 1:1 für David Degen aufs Feld und fügte sich nahtlos in die Reihen der ackernden Basler ein. Zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.
Mohamed Elneny | –
Wurde in der 89. Minute noch für Landsmann und Vornamensvetter Salah eingewechselt, um die Uhr runter laufen zu lassen. Zu kurz im Einsatz, um bewertet zu werden.