Doch noch zwei Sieger – die Einzelkritiken zum 0:0 des FC Basel in Zürich

Tore gab es keine im Letzigrund, aber wenigstens zwei Gewinner auf Basler Seite. Die beiden Aussenverteidiger Philipp Degen und Naser Aliji überzeugen – und vorne schleppt sich Captain Marco Streller mit einer Bleiweste über den Platz.

Im Hoch: Philipp Degen (r.), hier im Luftduell mit dem Zürcher Loris Benito. (Bild: Keystone/Walter Bieri)

Tore gab es keine im Letzigrund, aber wenigstens zwei Gewinner auf Basler Seite. Die beiden Aussenverteidiger Philipp Degen und Naser Aliji überzeugen – und vorne schleppt sich Captain Marco Streller mit einer Bleiweste über den Platz.

Yann Sommer | 5
Geniesst zu recht weiterhin das grösste Vertrauen seines Vordermannes Sauro bei Rückpässen. Der prüfte ihn diesmal mit einem Aufsetzer, den Sommer aber locker mit dem Kopf verarbeitete. War auch dann bereit, als Sauro einen Schuss Etoundis in Richtung Lattendreieck ablenkte und durfte sich in Hälfte zwei praktisch komplett der Aufgabe widmen, keine Erkältung einzufangen.

Philipp Degen | 5
Scheint inzwischen gar nicht mehr zu reklamieren, wenn ein Foul gegen ihn gepfiffen wird und gibt damit Anlass zur besorgten Frage: Wann ist ein Degen noch ein echter Degen? Gibt derzeit einen kämpferischen, defensiv sehr sicheren Rechtsverteidiger, der auch noch Zeit für die Offensive findet. Hatte mit einem Kopfball nach einer Ecke in Hälfte eins die beste Basler Chance, verpasste aber das Tor. Trotzdem ein klarer Gewinner des Basler Frühjahrs.

Marek Suchy | 4,5
Verzichtete dieses Mal auf die eingesprungene Katschow-Grätsche von hinten und durfte so das ganze Spiel mitmachen. Irgendwie ohne Szene, die gross in Erinnerung geblieben wäre – was bei einem Innenverteidiger gar nicht mal nur etwas Schlechtes bedeuten muss.

Gaston Sauro | 4
Fühlt sich ganz einfach besser, wenn er gegen den Ball und nicht mit dem Ball spielen darf. War defensiv stets auf dem Posten. Mit Ausnahme jener Szene, als er Etoundis Schuss in Richtung hohes Eck des eigenen Tors verschlimmbesserte. Aber wenn er mal das Spiel hätte auslösen sollen … Mein lieber Herr Gesangsverein, da lassen wir mal den Mantel des Schweigens drüber.

Naser Aliji | 5
Bewies, dass sein geglückter Auftritt in Salzburg keine Eintagsfliege war. Wurde, von den Zürchern offenbar als mögliche Schwachstelle im Basler Defensivverbund ausgemacht, von Anfang an unter Druck gesetzt und wehrte sich hervorragend. Hatte nach acht Minuten bereits drei Zweikämpfe mit Gegenspieler Pedro Henrique gewonnen – und bewies gegen den als Rakete betitelten Brasilianer, dass er richtig schnell auf den Beinen ist. Wurde bloss einmal überlaufen und hatte da das Glück, dass Etoundi in der Folge das Tor verfehlte. Noch ein Gewinner in diesem Unentschieden neben Degen.

Marcelo Diaz | 3,5
Stand nach seiner Verletzung exakt nach einem Monat im exakt selben Stadion wieder einmal in der Startformation. Mit (fast) exakt derselben Leistung wie damals beim 1:1 gegen die Grasshoppers: Nie richtig ins Spiel eingebunden, fast ohne Akzente. Schoss immerhin einmal vor der Pause aufs Tor, sollte dann nach einer Stunde und Sios Auswechslung neben Streller eine Art Stürmer geben und verschwand damit vollends von der Bildfläche.

Geoffroy Serey Die | 4
Setzte im Mittelkreis, just dort, wo sich sein Teamkollege in Salzburg eine saudumme rote Karte abgeholt hatte, zu einer Marek-Suchy-Gedenk-Grätsche an. Sah dafür aber bloss Gelb und durfte also weiterspielen. Längst nicht so dominant wie etwa im Hinspiel gegen Salzburg, dafür durchaus mit dem einen oder anderen Fehlpass der vermeidbaren Sorte. Wurde in der 70. Minute gegen Mohamed Elneny ausgewechselt.

Fabian Frei | 4
War willig wie immer, aber kaum einmal so dominant wie sonst üblich. Wäre einer jener Spieler, die bei einer Überzahlsituation für den zusätzlichen Druck im Angriff sorgen könnten. Durfte aber entweder nicht – oder wollte sich nicht mehr offensiv einschalten. Ein Freistoss in Hälfte zwei, den Da Costa abwehren konnte.

Davide Callà | 3
Hätte laut Trainer Yakin für den Schwung in der Partie sorgen sollen, da ohne Salzburg-Spiel in den Beinen und damit mit vollem Energietank angetreten. Hatte dann aber bloss wenig bis gar keine lichten Momente als Mann hinter den beiden Stürmern Sio und Streller – und musste sogar vorzeitig in der 83. Minute Stocker Platz machen.

Giovanni Sio | 3
Hatte seine einflussreichste Szene, als er nach einem Ballverlust noch so in den Zürcher Rechtsverteidiger Philippe Koch rasselte, dass diese in der Folge ausgewechselt werden musste. Stand in der Anfangsphase zweimal im Abseits und danach eigentlich bloss noch auf dem Platz.

Marco Streller | 4
Wirkte in gewissen Situationen, als müsse er nach der Parforce-Leistung in Salzburg mit einer Bleiweste über den Platz rennen. War trotz erkennbarer Müdigkeit aber nach der Pause besser im Spiel. Stand in der Szene, die zu Kecojevics gelb-roter Karte führte, wohl leicht im Offside und ärgerte sich nach dem Schlusspfiff mächtig über die Passivität seiner Mannschaft.

Taulant Xhaka | 4,5
Kam in der 58. Minute für Sio, was als Zeichen des Trainers für eine defensivere Gangart interpretiert werden konnte. Kümmerte sich danach aber durchaus auch darum, im linken Mittelfeld für offensive Akzente zu setzen. Hätte beinahe für Torgefahr gesorgt, traute sich aber keinen Schuss mit dem linken Fuss zu und wählte die ungefährliche Flanke mit rechts.

Mohamed Elneny | 3,5
Ersetzte in der 70. Minute Serey Die und hielt sich danach dafür, dass seine Mannschaft mit einem Mann mehr auf dem Platz stand, doch arg zurück. Praktisch ohne Einfluss auf das Spiel seines Teams, das hier einen Meisterschaftskonkurrenten definitiv aus dem Rennen hätte verabschieden können.

Valentin Stocker | –
Hätte nach dem kräftezehrenden Auftritt in Salzburg geschont werden sollen, wurde aber trotz leichter muskulärer Probleme (aka Muskelkater?) noch in der 83. Minute für Callà ins Spiel gebracht. Genug lang im Einsatz, um die Zürcher Fans in der Südkurve noch einmal auf Betriebstemperatur zu bringen, aber zu kurz, um benotet zu werden.

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