EHC Basel verliert Blut und Spiel – am Sonntag droht das Saisonende

Innert 59 Sekunden verspielen die EHC Basel Sharks kurz vor Schluss eine 2:3-Führung gegen den SC Langenthal und verlieren in der vierten Partie des Playoff-Viertelfinals zum dritten Mal. Am Sonntag droht in Langenthal das Saisonende, doch der Optimismus bleibt – auch neben dem Eis.

Eishockey NLB Play-Off: EHC Basel Sharks � SC Langenthal am 28.02.2014 in der St. Jakob-Arena, BaselKampf an der Bande um jeden ZentimeterFoto: Uwe Zinke (Bild: Uwe Zinke )

Innert 59 Sekunden verspielen die EHC Basel Sharks kurz vor Schluss eine 2:3-Führung gegen den SC Langenthal und verlieren in der vierten Partie des Playoff-Viertelfinals zum dritten Mal. Am Sonntag droht in Langenthal das Saisonende, doch der Optimismus bleibt – auch neben dem Eis.

Der kleine Junge, der durch die Katakomben der St.-Jakob-Arena in Richtung Garderobe der EHC Basel Sharks schlenderte, wurde ruhig aber bestimmt angewiesen, sich nicht in das Heiligtum der Eishockeymannschaft zu begeben. Es schien nach der 3:4-Niederlage der Basler gegen den SC Langenthal ein guter Rat zu sein, denn zwei Minuten vor Schluss lag die Heimmannschaft noch 3:2 in Führung. Entsprechend verärgert dürften die Spieler mit ihren Playoff-Bärten gewesen sein – nichts für kleine Jungs.

Aber weder der Trainer Dino Stecher noch der Torhüter Urban Leimbacher kamen betrübt aus der Garderobe. Erstaunlich, denn die Basler hatten in den 60 Minuten zuvor durch die Tore von Brandon Buck, Michel Riesen und Eric Arnold einen 0:2-Rückstand in eine 3:2-Führung umgewandelt und durften auf den zweiten Sieg hoffen, der den Playoff-Viertelfinal wieder ausgeglichen hätte.

Überzahl- und Unterzahlsituation entscheiden

Doch die Oberaargauer, nunmehr mit 3:1 in Führung und somit einen Sieg von der Halbfinalqualifikation entfernt, drehten dank der Treffer von Jeff Campbell und Stefan Tschannen innert 59 Sekunden die Partie, die alles beinhaltete, was Eishockey ausmacht.

Die Blutlache beispielsweise, gut drei Bierdeckel gross und schwierig vom Eis zu kratzen, war Sinnbild für die Härte, mit der die Begegnung geführt wurde. Der blutende Louis Heinis blieb nach dem schmerzhaften Aufprall an der Bande liegen und fiel mit einer Nasenverletzung für den Rest der Partie aus, eine Strafe hatte die unschöne Szene jedoch nicht zur Folge.

Andere Situationen sehr wohl und so sahen die 1535 Zuschauer, wie wichtig Überzahl- und Unterzahlsituation im Eishockey sind. Die Mehrheit der Treffer erzielten die beiden Mannschaften entweder mit einem oder zwei Mann mehr, respektive kurz nach Ablauf einer Strafe, als die Zuteilung noch nicht klar war.

Basel steigert die Effizienz

Und damit zur Berg- und Talfahrt des EHC, die ihren Tiefpunkt in einer ungenützten, rund 90 Sekunden dauernden doppelten Überzahl erreichte und ihren Höhepunkt erlebte, als die Basler im zweiten Drittel innert 74 Sekunden gleich zweimal ein Fünf-gegen-drei in Tore ummünzten. «Nach der ersten Drittelspause waren wir im Power-Play endlich effizient genug», sagt Dino Stecher zur Leistungssteigerung des Qualifikationssechsten in der neunten Partie gegen Langenthal in dieser Saison.

Abgesehen von der Niederlage sah der Headcoach durchaus positive Aspekte: «Wir waren kämpferisch, haben hart gecheckt und waren körperlich stärker als Langenthal. Zuweilen konnten wir sie gar ein wenig einschüchtern.»

Es bleibt: der Optimismus

Und auch Urban Leimbacher sagt in seinem 33. Altersjahr routiniert: «Es braucht solche Spiele, um zu wachsen. So gesehen war die Niederlage auch positiv.»

Es ist der gelebte Optimismus zweier Sportler. Doch Fakt ist: Dem EHC bleibt am Sonntag (18.15 Uhr, Schoren) nur noch eine Chance, sich mit einem Sieg ein drittes Heimspiel in den Playoffs zu ermöglichen. Das ist insofern wichtig, als «ein Playoff-Viertelfinal mit nur zwei Partien im eigenen Stadion ein finanzielles Verlustgeschäft» ist, wie Geschäftsführer Pascal Suter sagt.

Doch nicht nur die direkten Einnahmen spielen für den EHC eine Rolle: Sollte sich der an den Zuschauern gemessen zweitgrösste Sportverein der Region doch noch für den Halbfinal qualifizieren, könnte das zu einem Verkaufsboom der Abonnemente für nächste Saison führen. Denn: «Eine Steigerung des Saisonkartenverkaufs ist nur möglich, wenn wir sportliche Erfolge aufweisen», sagt Suter.

Die Hoffnung auf positive Effekte für nächste Saison

Der Geschäftsführer, der darauf hinweist, dass die Saisonkarten preislich im Ligadurchschnitt liegen, erinnert sich an frühere Austragungen: «Vor drei Jahren, in der sportlich zwar erfolglosen, bei knappen Partien aber spannende Begegnung gegen den EHC Olten, verkauften wir bereits während der Serie Abonnemente für die kommende Spielzeit.»

Dahingegen zeigt Suters Erfahrung, dass sportliche Misserfolge wenig Einfluss auf den Zuspruch der Zuschauer hat: «Der Kern der Saisonkartenbesitzer bleibt resultatunabhängig mehr oder weniger der gleiche.»

EHC Basel – SC Langenthal 3:4 (0:2, 2:0, 1:2)

St.-Jakob-Arena. – 1535 Zuschauer. – SR: Clément/Erard, Gnemmi/Micheli.

Tore: 4. Campbell (Schefer, Kelly/Ausschluss Greentree) 0:1. 20. Kämpf (Dommen, Pienitz) 0:2. 32. Buck (Greentree, Wittwer/Ausschluss Ulmann und Schäublin) 1:2. 33. Riesen (Rossi, Buck/Aussschluss Schäublin und Tschannen) 2:2. 49. Arnold (Vogt, Scheidegger) 3:2. 58. Campbell (Tschannen, Schäublin/Ausschluss Kaufmann) 3:3. 59. Tschannen (Campbell, Kelly) – Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Basel, 8mal 2 Minuten gegen Langenthal.

Basel: Leimbacher; Flückiger, Frunz; Stephan, Kaufmann; Scheidegger, Heinis; S. Gartmann, Keller; Greentree, Buck, Wittwer; Scherwey, Rossi, Schmutz; Arnold, Vogt, Riesen; D. Gartmann, Theodoridis, Sutter.

Langenthal: Eichmann; Schäublin, Schefer; Müller, Fröhlicher; Bucher, Pienitz; Leuenberger, Ulmann; Tschannen, Campbell, Kelly; Füglister, Dommen, Moser; Kämpf, Gemperli, Carbis; Schnyder, Lüssy, Küng.

Bemerkungen: Basel ohne Hunziger, Kunz, Wüthrich, Mäder, Kühni (alle verletzt), Tremblay (überzählig) und Seiler (B-Junioren). Langenthal ohne Welti, Guyaz, Meyer (alle verletzt), Nikiforuk, Minder, Stucki und Hobi (alle überzählig).

Playoff-Viertelfinal EHC Basel Shark–SC Langenthal 1:3 (Best-of-seven)

Spiel 1: 2:5 (1:1, 1:2, 0:2). Torschütze für Basel: Wittwer (2). Spielort: Schoren, Langenthal.
Spiel 2: 2:5 (2:2, 0:2, 0:1). Torschützen für Basel: Rossi, Buck. Spielort: St.-Jakob-Arena, Basel.
Spiel 3: 4:2 (1:0, 2:1, 1:1). Torschützen für Basel: Buck (2), Riesen, Schmutz. Spielort: Schoren, Langenthal.
Spiel 4: 3:4 (0:2, 2:0, 1:2). Torschützen Basel: Back, Riesen, Arnold. Spielort: St.-Jakob-Arena, Basel.
Spiel 5: am 2. März, 18.15 Uhr, Schoren
Spiel 6: (falls Serie noch nicht entschieden) am 4. März, 20 Uhr, St.-Jakob-Arena
Spiel 7: (falls Serie noch nicht entschieden) am 7. März, 19.45 Uhr, Schoren

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