Ein 0:0 mit drei Siegern

Yann Sommer hält – natürlich – einen Elfmeter. Andres Malloth feiert nach fünf Gegentoren bei seinem Debüt in Aarau ein zu Null. Und sein Trainer Urs Meier erinnert an seine Prognosen vor dem Spiel. Die drei Sieger des 0:0 des FC Basel beim FC Zürich.

Der Zuercher Torhueter Andreas Malloth beim Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Zuerich und dem FC Basel am Sonntag, 27. Oktober 2013, im Letzigrund Stadion in Zuerich. (KEYSTONE/Walter Bieri) (Bild: Keystone/Walter Bieri)

Yann Sommer hält – natürlich – einen Elfmeter. Andres Malloth feiert nach fünf Gegentoren bei seinem Debüt in Aarau ein zu Null. Und sein Trainer Urs Meier erinnert an seine Prognosen vor dem Spiel. Die drei Sieger des 0:0 des FC Basel beim FC Zürich.

Am Ende ging Andres Malloth sogar noch in die Offensive. Der dritte Goalie des FC Zürich machte sich auf die Jagd nach dem Trikot seines Basler Gegenübers. Und als er das Leibchen von Yann Sommer ergattert hatte, da freute sich der 21-Jährige darüber eben so ehrlich, wie darüber, dass er soeben gegen den FC Basel kein Gegentor zugelassen hatte: «Yann ist derzeit ohne Frage der beste Goalie in der Schweiz. Es ist eine Ehre, dass ich mit ihm das Trikot tauschen durfte.»

Ja, es war ein guter Nachmittag gewesen für Andres Malloth, der ein erstes Mal von Beginn weg im Tor des FC Zürich gestanden war. Bei der 1:5-Niederlage vor einer Woche, als er gegen den FC Aarau für den vom Platz gestellten David Da Costa eingewechselt worden war, da hatte der Nachwuchsgoalie bei seinem Debüt noch unglücklich ausgesehen.

Jetzt durfte er darüber berichten, wie er sich bei Marco Strellers Fallrückzieher aus wenigen Metern Distanz dafür entschieden hatte, stehen zu bleiben: «Zum Glück, sonst hätte er die Kiste wohl gemacht.» Er konnte erzählen, wie er nach dem ersten abgewehrten Weitschuss von Marcelo Diaz Mut fasste: «Da dachte ich, es könnte mein Nachmittag werden.» Und nein, als er Fabian Freis Kopfball kurz vor der Linie nochmals losgelassen hatte, «da ging mir der Puls eigentlich nicht hoch».

Es ging um Leben und Tod

Darum war Malloth einer von drei Siegern bei diesem 0:0 auf dem Letzigrund. Wobei er seinen grössten Sieg wohl bereits vor zweieinhalb Jahren gefeiert hatte, weil er nach einem Zusammenprall auf dem Fussballfeld einen Schädelbruch ohne schwere Langzeitschäden überstand.

Sein Trainer Urs Meier hatte die Geschichte vor dem Spiel erzählt. Wie er, damals noch als Nachwuchstrainer, seinem Goalie auf dem Feld die verschluckte Zunge aus der Luftröhre gezogen hatte. Wie das Leben Malloths auf dem Spiel gestanden war – und nicht im Vergleich dazu völlig irrelevante drei Punkte in einem Super-League-Spiel.

Der neue Dreh der Geschichte

Es soll keine Absicht unterstellt werden. Aber dem FCZ-Trainer gelang es mit dieser Geschichte, den Zeitungsberichten über Malloth vor der Partie einen positiveren Dreh zu geben, als sie es wohl sonst gehabt hätten.

Meier tat, was ein Trainer tut: Er stellte sich voll und ganz vor einen Spieler, auf den er im Spiel angewiesen war. Und er fühlte sich deswegen nach dem 0:0 offenbar auch ein wenig als Gewinner. Sonst hätte er kaum angemerkt, er habe vor der Partie doch angekündigt, dass Malloth ein gutes Spiel abliefern und zu null spielen werde: «Da hat mir ja keiner geglaubt. Und jetzt? Jetzt hat er zu null gespielt und ein sehr gutes Spiel abgeliefert.»

Elfmeter gehalten? Sommer nimmt’s gelassen

Und der dritte Sieger des Nachmittags? Yann Sommer natürlich, mit seinem abgewehrten Penalty. Wobei dem FCB-Keeper darob nach der Partie der Puls nicht mehr in Wallung geraten mag.

Vielleicht hat er auch einfach schon zu häufig über gehaltene Strafstösse reden müssen: Seit er beim FCB im Tor steht, sind von zwölf gegen Basel gepfiffenen Elfmetern deren sechs nicht im Tor gelandet. Eine fast schon unglaubliche Statistik.

Es gab dann noch kleine Unterschiede in der Deutung von Davide Chiumientos Penalty.  «Schwach getreten», scholt sich der Schütze selbst. «Gut getreten und gut gehalten», befand Sommer. Er konnte es sich leisten, den Kontrahenten in Schutz zu nehmen. Als einer von drei Siegern bei diesem 0:0.

Nächster Artikel