Ein 3:1 und erste Einblicke in Paulo Sousas Arbeit beim FC Basel

Er habe es mit Spielern zu tun, die offen seien für Veränderungen – das ist das Fazit von Paulo Sousa nach der ersten Woche als Trainer des FC Basel und nach einem 3:1 in einem ersten Testlauf gegen die Amateure des FC Solothurn.

Testspiel-Premiere: Paulo Sousa an der Seitenlinie auf der Schützenmatte. (Bild: Anton Geisser)

Er habe es mit Spielern zu tun, die offen seien für Veränderungen – das ist das Fazit von Paulo Sousa nach der ersten Woche als Trainer des FC Basel und nach einem 3:1 in einem ersten Testlauf gegen die Amateure des FC Solothurn.

«Alles neu» – das ist ungefähr der Eindruck, den Fabian Frei nach einer Woche unter Paulo Sousa gewonnen hat. Neue Trainingsinhalte, neue Trainingszeiten nach gemeinsamem Frühstück (um 8.30 Uhr) und vor gemeinsamem Mittagessen, spätes Nachmittagstraining, neue Trainingsumfänge, Trainieren unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Alles neu.

Die Trainingseinheiten werden von Paulo Sousa und seinen Assistenten, zu denen vom alten Stab nur noch Torhütertrainer Massimo Colomba gehört, intensiv vorbereitet. «Es ist anspruchsvoll», erzählt Verteidiger Kay Voser, «es wird vom Trainer viel verlangt, wir werden vor dem Training über das Programm instruiert, er stellt hohe Anforderungen an die Qualität, an die Spielintelligenz, aber auch an das Verhalten neben dem Platz.»

Das System? Fabian Frei nennt es «dosierte Offensive»

Es weht also ein neuer Wind, bis hinauf in die Geschäftsstelle des FC Basel, wo Präsident Bernhard Heusler bestätigt sieht, was er bei der Vorstellung des Nachfolgers von Murat Yakin angekündigt hatte: Paulo Sousa ist fordernd, auf allen Ebenen.

Vom Fussball, den er mit dem FC Basel spielen will, gab es am Dienstag eine Kostprobe in einem ersten, auf zweimal dreissig Minuten verkürzten Testspiel gegen den FC Solothurn aus der 1. Liga Classic. In einer Grundordnung, die man als 4-3-3 beschreiben kann oder als 4-1-2-2-1 will der Trainer Ballbesitz und den Ball im direkten Spiel zirkulieren sehen. «Dosierte Offensive» nennt Fabian Frei den ersten Eindruck, und er sagt: «Es macht Spass.»

Grosse, schwarze Torwart-Handschuhe hat er: Tomas Vaclik, der neue Goalie beim FC Basel. (Bild: Anton Geisser)

Grosse, schwarze Torwart-Handschuhe hat er: Tomas Vaclik, der neue Goalie beim FC Basel. (Bild: Anton Geisser) (Bild: Anton Geisser)

Weil fünf Spieler noch an der Weltmeisterschaft weilen und Mohamed Elneny nach Länderspielen mit Ägypten erst später dazu stösst, wird das Profiteam von einigen Juniorenspielern aufgefüllt. Spieler aus der «Acadamy», wie Paulo Sousa sie nennt, und der Trainer tut das mit Freude. Er will eine «Brücke bauen» zwischen der Juniorenabteilung und dem Fanionteam, junge Spieler auch im weiteren Saisonverlauf immer wieder dazu nehmen, «weil das Training mit den Profis ihre Entwicklung fördert und beschleunigen kann».

Von den Jungen legte der Jüngste, der 16-jährige Robin Huser als zentraler Spieler vor der Abwehr mit seiner Unerschrockenheit beachtliche erste dreissig Minuten hin. Luca Zuffi, Neuzugang aus Thun, fiel eine Reihe weiter vorne neben Fabian Frei noch nicht gross auf, dafür Davide Callà mit schöner Vorarbeit für Albian Ajetis Tor. Es war die postwendende Antwort auf den Rückstand, den sich der FCB durch einen schönen Heber des nicht ernstgenommenen Mattia Sasso eingehandelt hatte.

Delgado kommt von links und sorgt für die Musik

Das unterhaltende Element für die 1000 Zuschauer auf der Schützenmatte spielte in zweiten dreissig Minuten: Matias Delgado. Vom linken Flügel aus agierend, erhielt ER mehrfach Szenenapplaus für seine Kabinettstückchen. ER bereitete auch den Führungstreffer vor, wobei Gaston Sauro bei seinem Kopfball von einem Torwartfehler profitierte, und Delgado spielte auch den entscheidenden Pass zum 3:1. Torschütze Breel Donald Embolo entschädigte sich und das Team drei Minuten vor Schluss für etliche Chancen, die er zuvor nonchalant hatte liegen lassen.

Testphase beim FC Basel: Jhon Murillo aus Venezuela, hier im Freundschaftsspiel gegen Solothurn. (Bild: Freshfocus)

Testphase beim FC Basel: Jhon Murillo aus Venezuela, hier im Freundschaftsspiel gegen Solothurn. (Bild: Freshfocus) (Bild: Andy Müller/freshfocus)

Im zweiten Durchgang gab auch Tomas Vaclik seine Premiere im Tor. Der Tscheche vereitelte zwei gute Solothurner Chancen und erhielt damit mehr Gelegenheit sich auszuzeichnen als Jhon Murillo. Der 18-jährige Venezolaner, dessen herausstechende Qualität seine Schnelligkeit ist, wurde auf dem rechten Flügel eingesetzt. Am Freitag, im nächsten Testspiel beim FC Köniz, bekommt er eine weitere Chance, «danach», so Sousa, «werden wir über eine Verpflichtung entscheiden».

Der Trainer ist fürs Erste zufrieden, spricht vom Transfer zwischen Training und Spiel, an dem in den nächsten Wochen gearbeitet wird. «Die Jungs sind offen für das, was wir ihnen vermitteln wollen», sagt der Portugiese, «und das System ist dabei nicht so ausschlaggebend. Entscheidend ist, dass die Spieler unsere Grundprinzipien verstehen. Wir wollen unsere Spiele in verschiedenen Systemen gewinnen können.

FC Basel–FC Solothurn 3:1 (1:1)
Schützenmatte. – 1000 Zuschauer. – SR Tschudi.
Tore: 22. Sasso 0:1, 23. Albian Ajeti 1:1, 37. Sauro 2:1, 57. Embolo 3:1.

FCB, 1. Halbzeit: Vailati; Gonzalves, Suchy, Dünki, Safari; Huser; Frei, Zuffi; Calla, Streller, Albian Ajeti.
FCB, 2. Halbzeit: Vaclik; Voser, Arlind Ajeti, Sauro, Aliji; Xhaka; Kamber, Cani; Murillo, Embolo, Delgado.

FC Solothurn (1. Liga Classic): Dedaj; Lüthi, Sülüngoz, Grosjean (40. Disler), du Buisson (40. Wyss); Kohler (31. Preniqi), Hunziker, Fleury (56. Sasso), Veronica (40. Sperisen), Elezy (31. Osaj), Sasso (40. Presicki).
Bemerkungen: FCB ohne Schär, Diaz, Serey Die, Sio, Simic (alle Nationalmannschaft), Elneny (verlängerte Ferien nach Nationalmannschaftseinsatz), P. Degen (verletzt), Ivanov (rekonvaleszent). – Spieldauer: 60 Minuten.

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