Die Personalsituation will es, dass Urs Fischer nicht nur mehrere Akteure aus der U21 nach Zürich mitnimmt, sondern einen davon auch in der Startelf einsetzt. Der 18-Jährige Eray Cümart fällt nicht mit Fehlern auf, sondern holt als Gefoulter den spielentscheidenden Elfmeter heraus. Und was ein etwas älterer Spieler kurz zuvor zeigt, ist einfach nur Klasse.
Tomas Vaclik | Torhüter
Hatte den einen Schuss von Alexander Kerzhakov zu halten, allerdings kam der Ball so genau auf ihn zugeflogen, dass ihm die Aufgabe kaum Mühe bereitete. Ansonsten stemmte sich Zürich nicht derart gegen die Niederlage, dass es für den Tschechen mehr Haltbares gegeben hätte: weder bei Kochs 1:1, noch bei Buffs feinem Freistoss zum 2:2 hatte der Mann mit dem Arbeitsvertrag bis 2021 eine Abwehrchance.
Naser Aliji | rechter Aussenverteidiger
Durfte mangels Alternativen wieder als rechter Abwehrspieler ran, eine Position, die er in der kommenden Saison zumindest beim FCB nicht mehr oft einnehmen dürfte: Michael Lang scheint gesetzt – und vor wenigen Tagen hat der Meister den Zuzug von Blas Riveros vermeldet, einem 18-jährigen Paraguayer.
Eray Cümart | rechter Innenverteidiger
Ist erst seit etwas mehr als drei Monaten volljährig, spielt eigentlich in der U21 und wurde von Urs Fischer gegen Zürich ins kalte Wasser geworfen. Schwamm darin ohne Schwierigkeiten, hatte mit Marek Suchy aber halt auch einen Nebenmann, der es einem Jungspund bei seinem Debüt in der ersten Mannschaft einfacher macht. Darf sich von den Kollegen vor allem deswegen auf die Schultern klopfen lassen, weil er den spielentscheidenden Elfmeter wenige Minuten vor dem Ende herausholte. Und auch wenn er jetzt bei den Grossen seinen ersten Einsatz hatte: Ein Interview zu geben wurde ihm von der Medienstelle noch verwehrt.
Sieht unnatürlich aus, ist aber ein Foul: Eray Cümart fällt bei Yanick Brechers Intervention. (Bild: Daniela Frutiger/feshfocus)
Marek Suchy | linker Innenverteidiger
Das kann auch einem gestandenen Innenverteidiger wie Marek Suchy passieren: Wurde von Bua wie ein Bub auf dem Pausenhof vernascht, Körpertäuschung und Tunnel inklusive. Konnte so nicht verhindern, dass der Ball ins Zentrum kam und von dort zum 1:1 ins Tor flog. Der Aussetzer blieb die Ausnahme, einen kleinen Abzug gibt es dafür gleichwohl.
Adama Traoré | linker Aussenverteidiger
Man darf ihn loben für seine Arbeit am Ball, wenn er beispielsweise seinen starken Schuss präsentiert oder die Flanke an den Mitspieler im Strafraum bringt. Wenn er ebenda aber gegen den Ball arbeiten muss, dann kann es schon mal brenzlig werden. So geschehen vor dem 1:1, als er nicht ausreichend beim ihm zugewiesenen Torschützen stand.
Schöner kann’s keiner. Dieser Meinung ist zumindest der geschlossene Basler Anhang: Matias Delgado bejubelt seinen Freistosstreffer zum 0:1. (Bild: Keystone/PATRICK B. KRAEMER)
Alexander Fransson | defensives Mittelfeld
Gewohnt umsichtig, wie der Prinz im Mittelfeld agierte. Ein Mann der grossen Worte ist er nicht, beim Gang durch die Interviewzone pflegt er gar ohne Blickkontakt die Kabine aufzusuchen. Dafür ist er auf dem Feld der Mann für die grossen Taten, auch wenn diese nicht immer augenscheinlich sind. Wichtiges Element in Fischers Konstrukt, auch beim 25. Saisonsieg des FC Basel.
Luca Zuffi | defensives Mittelfeld
Die Frage lautet eigentlich nur noch: Wird Luca Zuffi der einzige Mann sein, den Urs Fischer in jedem Meisterschaftsspiel einsetzt? Die Antwort werden die letzten vier Partien der Saison geben. Ausser Frage steht jetzt schon: Es gibt einen Grund, warum er der Mann mit den meisten Auftritten ist. Zwar schaute gegen Zürich nichts Zählbares heraus, aber abgefallen in einem konzentriert auftretenden Meisterteam ist dieser Zuffi eben auch nicht – konstanter spielen wenige in dieser Saison.
Davide Calla | rechter Flügel
Davide Calla machte gegen Zürich, was man als frischgebackener Meister eben so macht: Man versucht sich an Kunststückchen, die dann entweder in die Hose gehen (-> Embolo) oder funktionieren: Dieser Davide Calla, nicht so oft eingesetzt wie die Stammkräfte, nicht so überzeugend wie die ganz Grossen dieser Mannschaft, dieser Davide Calla also, der hatte in der 54. Minute das Auge für den gegnerischen Torhüter. Respektive für dessen Stellungsspiel. Dieses nutzte Davide Calla aus und erzielte «das schönste Tor meiner Profikarriere», wie er später sagte. In der Tat ein aussergewöhnlicher Treffer, dieser Heber aus vielleicht 19 Metern. Und wir geben zu, dass sich die Medientribüne fragte: Sowas kann dieser Davide Calla? Er kann es, und zwar wunderbar, mit einem Schuh, auf dessen Leder der Name des Sohnes eingestickt ist – ach!
Ein Jubel, nicht annähernd so schön wie der vorangehende Treffer: Davide Calla nach seinem Heber zum 1:2. (Bild: Keystone/PATRICK B. KRAEMER)
Matias Delgado | offensives zentrales Mittelfeld
Oliver Buff lehrte zwar alle eines besseren, die dachten: Es gibt nur einen Matias Delgado. Aber der Freistoss des Basler Captains war wahrlich eine herausragende Aktion in dieser kurzweiligen Partie: Von der Strafraumecke flog der Ball in die nahe hohe Ecke. Und dass sich Yanick Brecher dabei gar nicht erst bewegte, konnte dem Zürcher Schlussmann nun wirklich niemand zum Vorwurf machen. Denn da gab es schlicht und einfach: nichts zu halten. Delgado wurde als nunmehr 14-facher Saisontorschütze in der 64. Minute durch Birkir Bjarnason ersetzt.
Jean-Paul Boëtius | linker Flügel
Holte in der zehnten Minute den Freistoss heraus, den Delgado zum 0:1 verwandelte. Hatte ansonsten diese eine Aktion, in der nicht ersichtlich wurde, ob er nun schiessen oder flanken wollte. Er selbst hatte dabei wohl auch keine Klarheit, und deswegen flog der Ball sowohl neben als auch über das Tor. Allerdings darf man dem Holländer zu gute halten, dass er gegen den Ball wichtige Arbeit auf der linken Seite verrichtete. Überliess seinen Platz in der 77. Minute Cedric Itten.
Breel Embolo | Stürmer
Wollte es wie Davide Calla machen und den Meistertitel mit kunstvollen Aktionen zelebrieren. Scheiterte dabei mit einem Fallrückzieher, stand aber ohnehin im Abseits. Entschied die Partie schliesslich mit seinem Elfmetertor, dem ersten für den Verein. Den bisher einzigen Penalty als Berufsfussballer hatte er in der Nationalmannschaft verwandelt, es war sein erstes Länderspieltor.
Ein 19-Jähriger spendet einem grossen des Weltfussballs Trost: Breel Embolo geleitet Sami Hyypiä aus dem Stadion. (Bild: Keystone/PATRICK B. KRAEMER)
Birkir Bjarnason | offensives zentrales Mittelfeld
Ersetzte in der 64. Minute Captain Delgado, verlor kaum einen Zweikampf und sorgte beim Stand von 2:2 für frischen Wind in der Basler Offensive.
Cedric Itten
Kam in der 77. Minute für Jean-Paul Boëtius und war zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.
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Bewertungsdurchschnitt: 4,6
Nicht eingesetzt: Vailat (ET), Hunziker, Pickel (U21), Sülüngöz (U21)