Der FC Basel gewinnt in der 26. Runde vor 31’642 Zuschauern im St.-Jakob-Park gegen die Young Boys mit 2:0. Nach Monaten ohne Torerfolg gelingt Breel Embolo der erste Treffer, Renato Steffen erzielt in der Nachspielzeit gegen seine Ex-Kollegen das 2:0. Mit 17 Punkten Vorsprung und einem Spiel weniger für die Basler ist der Super League endgültig die Spannung im Titelkampf abhanden gekommen.
Jung und älter im Jubel vereint: Marc Janko gratuliert Breel Embolo zum 1:0.
(Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)Nach wochenlanger Durststrecke trifft Embolo im Spitzenspiel gegen YB. Sein 1:0 ist das wegweisende Tor zum 2:0-Sieg.
(Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)Den zweiten Treffer erzielt Renato Steffen. Der Renato Steffen, der im Winter von Bern nach Basel gewechselt hat.
(Bild: Daniela Frutiger/feshfocus)Steffens Jubel, die Mannschaft im Schlepptau.
(Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)Vor dem Spiel begrüsst Steffen seinen einstigen Coach Adi Hütter.
(Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)Szenen aus dem Duell Erster gegen Zweiter: Janko scheitert.
(Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)Urs Fischer und Adi Hütter: Freundschaft auch deswegen, weil die Meisterschaft de facto entschieden ist.
(Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)Hütter sagt nach dem Spiel: «Mit 17 Punkten Vorsprung, einem Spiel weniger und dieser Qualität wäre es ein Unsinn zu denken, dass sie diesen Titel noch aus der Hand geben. Man kann dem FCB zum nächsten Titel gratulieren.»
(Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)Einer der besten bei YB: Denis Zakaria.
(Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)Für einmal gestoppt: Breel Embolo im Duell mit Florent Hadergjonaj.
(Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)Einfach ist das nicht, dieses Leben als Fan des FC Basel. Denn Woche für Woche braucht es Ideen für Choreografien. Und was macht die Muttenzerkurve, wenn ihre Mannschaft in der Liga längst entwischt ist? Sie denkt an die Verletzten. Nach einer halben Stunde widmete der treuste Sektor Philipp Degen eine Banderole: Er solle in den schweren Stunden seinen Kopf nicht hängen lassen.
Schwere Stunden durchleben nur die Verletzten. Denn dem ganzen Basler Rest kann nur noch zum Feiern zumute sein. Und die Konkurrenz ist längst über den Moment hinweg, in dem sie ihre Köpfe hängen lassen würden. Zu klar sind die Verhältnisse in der Super League, für die Mannschaften hinter Leader Basel lohnen sich Momente der Trübsal nicht mehr.
Nicht einmal für die Young Boys, die in der 26. Runde als Tabellenzweite im St.-Jakob-Park zu Gast waren. Mit 2:0 entschied der FCB die Affiche für sich, die als Spitzenspiel angepriesen worden war, und dieses Versprechen über weite Strecken auch hielt.
Steffen. Ausgerechnet. Und Embolo. Endlich.
Schliesslich entschied Renato Steffen die Begegnung in der Nachspielzeit. Ausgerechnet der Renato Steffen, der im Winter von Bern nach Basel gezogen war, der dann von den rotblauen Fans mit Pfiffen empfangen wurde, der diese mit starken Leistungen zum Verstummen brachte, und nun gegen YB vom gelbschwarzen Anhang verschmäht wurde.
In der 72. Minute kam Steffen für Matias Delgado auf das Feld, scheiterte Sekunden später alleine vor dem Berner Torhüter Yvon Mvogo und wieder nur Augenblicke danach bei der nächsten Gelegenheit. In der Nachspielzeit verwertete er Breel Embolos Vorlage – eine Ballannahme, eine Kurve um Mvogo, das reichte aus, um das leere Tor vor sich zu haben.
Breel Embolo erzielt das 1:0, Florent Hadergjonaj bleibt nach einem Stellungsfehler das Nachsehen. (Bild: Daniela Frutiger/feshfocus)
Dieser Embolo hatte kurz nach der Pause das 1:0 erzielt. Keine zwei Minuten spielten die Basler in Richtung Muttenzerkurve, da flankte Birkir Bjarnason hoch in den Strafraum, YB-Verteidiger Florent Hadergjonaj leistete sich einen kleinen Stellungsfehler, den Embolo mit einem Kopfball in die hohe linke Ecke ausnutzte.
Der unheimliche Steigerungslauf des 19-Jährigen
Für Embolo endet mit diesem Tor eine Trefferflaute, die seit November letzten Jahres anhielt. «Ich fragte ihn vor dem Spiel, ob er treffen werde», sagt Urs Fischer, und «Breel antwortete: natürlich!» Gut, nach der Partie ist es einfach, solche Episoden der Presse zu erzählen. Aber es zeichnete sich tatsächlich ab, dass Embolo gegen YB ein Tor gelingen könnte.
Er steigerte sich von Minute zu Minute. Zu Beginn verpasste er eine Hereingabe Delgados noch knapp. Später holte er als Gefoulter einen Freistoss heraus, den der Captain über das Tor schoss. Nach einer halben Stunde traf er aus bester Position beim Versuch einer Hereingabe den Ball nicht. Und dann die Erlösung per Kopf: sein 6. Treffer im 19. Liga-Spiel.
Ein Jubel nach überstandener Durststrecke. Einen kurzen Moment muss Embolo darüber nachgedacht haben, in diesem erlösenden Moment das Trikot auszuziehen – die gelbe Karte im Kopf liess er es bleiben. (Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)
«Breel hat dieser Treffer unheimlich gut getan», sagt Fischer, «dieses 1:0 hat einen Knoten gelöst. Danach hat er wieder das gezeigt, was wir von ihm kennen.» Fürwahr: Eine Chance Marc Jankos, der später noch den Pfosten traf, bereitete der 19-Jährige vor, der Pass zu Steffens erster Möglichkeit kam von ebenfalls von ihm – und die Geschichte vor dem 2:0 ist bekannt.
Vacliks Grosstat
Embolos Treffer habe seiner Mannschaft Selbstvertrauen gegeben, sagt Fischer. Für dessen Antipoden Adi Hütter war das Tor «eine Ohrfeige, da muss man sich erst einmal wieder fangen» – weil YB in der ersten Halbzeit mehr Aktionen nach vorne hatte: mit guten Möglichkeiten durch Guillaume Hoarau nach einer Viertelstunde, mit Miralem Sulejmanis Distanzschuss knapp über das Tor, und durch Yoric Ravet, der wenige Minuten vor der Pause Tomas Vaclik erstmals prüfte.
Sulejmani traf später den Pfosten und eine der grössten Möglichkeiten machte Vaclik zunichte: In der 87. Minute wehrte der Tscheche zuerst den Versuch des eingewechselten Yuya Kubo ab und danach den Nachschuss Sulejmanis.
Die Freude des Urs Fischer. (Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)
Rund ein Dutzend Torchancen bekamen die offiziell 31’642 Zuschauer zu sehen. In einer Partie, die für Fischer «zwischen zwei Mannschaften auf Augenhöhe ausgeglichen verlief».
«Man kann dem FCB zum nächsten Titel gratulieren.»
Mit dem Sieg des Meisters ist dessen Titelverteidigung de facto nicht mehr zu verhindern. 17 Punkte liegt der FC Basel vorne. Sollte er die Nachholpartie gegen Lugano (am 13. April) gewinnen, sind es 20 Punkte. «Ein grosser Schritt in Richtung unseres Ziels» sei dieser Sieg, sagt Fischer, ohne das Wort «Titel» in den Mund zu nehmen.
Und Hütter sagt frank und frei, vor allem aber mit der realistischen Einschätzung des geschlagenen Herausforderers: «Mit 17 Punkten Vorsprung, einem Spiel weniger und dieser Qualität wäre es ein Unsinn zu denken, dass sie diesen Titel noch aus der Hand geben. Man kann dem FCB zum nächsten Titel gratulieren.»
Die beiden Torschützen im Interview:
Vor dem Spiel:
Alexander, der Prinz: Alles ging so furchtbar schnell für Alexander Fransson. Nachdem er den Titel in Schweden gewonnen hatte, erhielt er in Mexiko einen Anruf aus Schweden mit der Botschaft, aus der Schweiz gebe es einen Interessenten. Ein Besuch mit der Freundin und eine Unterschrift später rückte der Mittelfeldspieler ins Trainingscamp ein » Ein Portrait über den dritten Schweden beim FC Basel, der das Genie schon kennt, den König aber noch nicht.
14 Punkte blenden nicht: Sagt zumindest Basels Trainer Urs Fischer. In der 26. Runde treffen sich die beiden formstärksten Teams, die Spannung ist bei diesem Tabellenabstand sowie eine ausstehender Nachholpartie für Basel aber nicht mehr vorhanden. » Die Lage beim Meister vor dem Spiel gegen die Hauptstädter