Achtung, fertig, los – so hellwach zu Beginn einer Partie hat man den FC Basel schon länger nicht mehr erlebt. Eher das Gegenteil davon. Gegen den FC Sion waren gerade einmal 45 Sekunden verstrichen und ein zügiger Vorstoss über Valentin Stocker, Raoul Petretta und Luca Zuffi – da hatte Albian Ajeti bereits mit seinem linken Fuss aus der Drehung getroffen.
Was die offiziell 25’078 Zuschauer dann erlebten, scheint durchaus dem neuen Stil zu entsprechen, der unter Marcel Koller herrscht: dem Gegner Ball und Spielanteile (60 Prozent zur Pause) überlassen und auf Gegenstösse lauern. In der 28. Minute schickte der überraschend schnell von einer Muskelverletzung genesene Geoffroy Serey Dié Rechtsverteidiger Silvan Widmer auf die Reise und dessen präzise, flache Hereingabe verwertete Fabian Frei aus zehn Metern freistehend zum 2:0.
Auch das signifikant: Ein defensiver Mittelfeldspieler, der Präsenz im Strafraum markiert. Die gefährlichsten Szenen gehörten jedoch Torjäger Ajeti, der drei Mal allein vom Mittelkreis startend auf dem Weg zum Tor gestoppt wurde, einmal regelwidrig vor dem Strafraum, wofür Sion-Verteidiger Maceiras Gelb sah.
Die Walliser wurden noch vor Seitenwechsel für ihre Bemühungen belohnt, respektive der FCB für seine Igeltaktik bestraft: Widmer konnte Quentin Abdellaoui nicht an einer Flanke hindern, und in der Mitte erlitt der für den gesperrten Eray Cümart auf seine Stammposition in der Innenverteidigung zurückgekehrte Eder Balanta einen Schwächeanfall, den der 20-jährige Lette Roberts Uldrikis zum Anschlusstreffer nutzte. Es war sein erster Super-League-Treffer im vierten Einsatz für Sion.
Suchy scheidet angeschlagen aus
Weil Marek Suchy nach der Pause mit einer Achillessehnenreizung in der Kabine blieb, war Koller zu Umstellungen gezwungen: Frei zurück in die Abwehrzentrale, Zuffi eine Linie tiefer und Samuele Campo dafür im offensiven Zentrum. Am Charakter der Partie änderte sich nichts. Und Sion glich durch einen Kopfball des 1,98 Meter grossen Uldrikis aus. Wieder konnte Widmer eine Flanke von Abdellaoui nicht unterbinden, wieder war Balanta nicht im Bilde.
Der Treffer zum glücklichen zweiten Heimsieg des FCB war ein Eigentor von Sion-Innenverteidiger André Neitzke, der eine Hereingabe vor dem einschussbereiten Ajeti über die Torlinie lenkte. Der Assist ging erneut auf das Konto von Widmer.
Marcel Koller hat damit im dritten Spiel als FCB-Trainer den dritten Sieg gelandet, Arbeit bleibt ihm jedoch unverändert. Immerhin grüsst der FCB nach vier Runden schon wieder von Platz 2 der Tabelle – allerdings mit gebührendem Abstand zum Meister YB, der nach dem 3:2 in Luzern mit dem Punktemaximum führt.
FC Basel (4-2-3-1): Omlin – Widmer, Suchy (46. Campo), Balanta, Petretta – Serey Dié, Frei – van Wolfswinkel, Zuffi, Stocker (60. Oberlin) – Ajeti (88. Okafor). | Bank: Hansen (Tor), Riveros, Kalulu, Xhaka.
FC Sion (4-1-4-1): Fickentscher – Maceiras, Raphael, Neitzke, Abdellaoui – Toma (71. Ndoye) – Kasami, Mveng, Grgic, Djitté (76. Philippe) – Uldrikis (86. Acquafresca). | Bank: Maisonnial (Tor), Bamert, Lenjani, Baltazar.