Ein funktionierendes Duo und dessen Dirigent

Jean-Paul Boëtius erzielt ein Doppelpack, Davide Callà wird in der 13. Minute eingewechselt und bereitet bis zur Pause beide Tore des Niederländers vor, und Matias Delgado dirigiert die beiden. Die Einzelkritik nach dem 3:2-Sieg in Bern.

Doppeltorschütze Jean-Paul Boëtius jubelt mit Assistgeber Callà und Captain Delgado.

(Bild: PETER KLAUNZER)

Jean-Paul Boëtius erzielt ein Doppelpack, Davide Callà wird in der 13. Minute eingewechselt und bereitet bis zur Pause beide Tore des Niederländers vor, und Matias Delgado dirigiert die beiden. Die Einzelkritik nach dem 3:2-Sieg in Bern.

Tomas Vaclik | Torhüter

Einzelkritiknoten 5.5

Nachdem gegen Luzern Ersatzkeeper Vailati im Tor gestanden hatte, kehrte in Bern Basels Nummer eins an ihren Arbeitsort zurück. Vaclik strahlte jederzeit Sicherheit aus und hatte seinen Strafraum im Griff. Er dachte und spielte mit und kam aus dem Tor, wenn es nötig war. Bei den beiden Gegentoren war er chancenlos.

Basels Torhueter Tomas Vaclik, links, kaempft um den Ball mit Berns Milan Gajic im Super League Spiel zwischen dem BSC Young Boys Bern und dem FC Basel, am Sonntag, 22. Mai 2016 im Stade de Suisse Wankdorf in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)

Die Rückversicherung: Tomas Vaclik im FCB-Tor. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)

Naser Aliji | rechter Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Gegen Miralem Sulejmani sah der Albaner auf der rechten Abwehrseite wiederholt nicht sehr gut aus und gewährte dem schnellen Serben etwas zu viel Platz, konnte aber gefährliche Hereingaben oft noch blockieren und muss sich unter dem Strich nicht viel vorwerfen lassen. In der Offensive tat Aliji eher selten hervor. Am auffälligsten war die Szene, als er den Ball in der Vorwärtsbewegung gut beschützte und Lecjaks so zu einem Foul zwang, das mit Gelb geahndet wurde.

Eray Cümart | rechter Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Bei seinem dritten Einsatz von Beginn weg für den Meister machte der 18-Jährige einen deutlich ruhigeren Eindruck als noch vor Wochenfrist. Er behauptete sich gegen Gerndt und setzte seinen Körper ein. In der Nachspielzeit bekam er Hoaraus Zielstrebigkeit zu spüren: Der gross gewachsene Franzose liess sich nicht vom Ball trennen und erzielte das 2:3.

Berns Guillaume Hoarau, links, erzielt das Tor zum 2-3 im Super League Spiel zwischen dem BSC Young Boys Bern und dem FC Basel, am Sonntag, 22. Mai 2016 im Stade de Suisse Wankdorf in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)

Hier kommt Eray Cümart einen Schritt zu spät bei  Guillaume Hoaraus spätem Tor zum 2:3. Ansonsten zeigte der junge FCB-Innenverteidiger eine ordentliche Partie gegen prominente Widersacher. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)

Marek Suchy | linker Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 5

Der Tscheche ist ein sicherer Wert im Abwehrzentrum und verpasste diese Saison nur zwei Ligaspiele. Gegen Bern war er vor allem um die Lufthoheit besorgt. Nur gegen Hoarau musste er hier die Segel streichen. Im Spiel nach vorne gab der erfahrene Innenverteidiger kaum Impulse.

Adama Traoré | linker Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Zum fünften Mal in Folge stand der Ivorer in der Startformation. In der Defensive hatte er wie Aliji einen schweren Stand gegen die schnellen Berner und wurde mehrfach überlaufen. Selber setzte er sich mit einem guten Torschuss in der 13. Minute und mit einigen Flanken in Szene. Eine davon führte zum 0:1 durch Delgado. In der 26. Minute wurde er verwarnt.

Alexander Fransson | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

Seine besten Szenen im ersten Durchgang hatte er bei der Entstehung der Tore Nummer 2 und 3. Nach dem Seitenwechsel war es die für ihn schon typische Umsichtigkeit, die dazu beitrug, dass der FCB 35 Minuten das Spiel sicher und kommod kontrollierte. Der Schwede macht keine wilden Werke – aber auch keine grossen Fehler.

Luca Zuffi | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

Auch im zweitletzten Saisonspiel setzte Trainer Fischer den ballsicheren Winterthurer ein – wie in sämtlichen anderen Spielen auch. Der erfolgreichste Basler Assistgeber konnte keine entscheidenden Zuspiele in der Offensive verbuchen, zeigte seinen Wert dafür vor allem bei Ballbesitz, wo er dem Pressing der Gegenspieler widerstand und auch unter Druck noch den sicheren Pass zum Mitspieler fand.

Basels Renato Steffen, vorne, kaempft um den Ball mit Berns Steve von Bergen, im Super League Spiel zwischen dem BSC Young Boys Bern und dem FC Basel, am Sonntag, 22. Mai 2016 im Stade de Suisse Wankdorf in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)

Der Nächste im Basler Lazarett: Renato Steffen stürzt in Bern und zieht sich dabei früh eine Oberschenkelverletzung zu. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)

Renato Steffen | rechter Flügel

Nach einem Sprint bis in den gegnerischen Strafraum inklusive Sturz vor den gellend pfeifenden Heimfans in den Anfangsminuten humpelte Steffen und zeigte in der Folge mehrfach an, dass er ausgewechselt werden muss. Callà kam für ihn schon in der 13. Minute, daher keine Bewertung für den Flügel.

Matias Delgado | offensives zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 5

ER war der grosse Dirigent des ersten Durchgangs, sprühend vor Spielfreude und an jeder Offensivaktion beteiligt. Erst scheiterte ER noch an Mvogo, um gleich darauf am richtigen Ort zu lauern: Den verunglückten Kopfball Lecjaks’ aus kurzer Distanz und völlig vergessen gegangen von der Berner Abwehr zu vollenden, war wohl nicht schwer, der akrobatische Seitfallzieher verdient dennoch das Prädikat wertvoll. Beim 0:2 schiebt ER Callà den Ball massgerecht in den Lauf. Nach 70 Minuten begann ER dann abzubauen, und nach 84 Minuten war SEIN zufriedenstellender Arbeitstag vorüber.

Jean-Paul Boëtius | linker Flügel

Einzelkritiknoten 5

Jetzt könnte man auch rumkritteln und sagen, dass der Niederländer beim Offensivpressing noch seinen Platz und seine Rolle sucht. Aber sagen wir so: Arbeitete so gut es ging nach hinten, musste in der ersten Halbzeit dafür auch mal vom räumlich nahen Trainer aufgefordert werden. Und dann war er zweimal am goldrichtigen Ort zur Stelle: erst, um den von Mvogo nach vorne abgewehrten Callà-Schuss zum 0:2 abzustauben, dann, um eine ideale, flache Hereingabe mit einiger Lässigkeit und dem rechten Innenrist im Berner Netz unterzubringen. Mit diesem Einfluss aufs Spiel und mit diesen Dribblings (nicht alle gelangen, aber seine stupende Technik blitzte auf), wird es vielleicht doch noch etwas mit ihm in Basel. Kommt mit seinem ersten Doppelpack im FCB-Dress nun auf vier Saisontore (eines davon in der Europa League).

Basels Cedric Itten im Super League Spiel zwischen dem BSC Young Boys Bern und dem FC Basel, am Sonntag, 22. Mai 2016 im Stade de Suisse Wankdorf in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)

An zwei Toren beteiligt: Cédric Itten, der junge Mittelstürmer des FCB im Stade de Suisse. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)

Cedric Itten | Stürmer

Einzelkritiknoten 4.5

Durch die Verletzungsmisere beim Meister reichte es Itten zum vierten Einsatz in den letzten vier Spielen. «Ich habe viel gekämpft», fasste er nach dem Spiel seine Leistung zusammen. Der 19-Jährige hielt Bälle gut in der Offensive, um auf seine Mitspieler zu warten, und war ein unbequemer Gast für die Berner Verteidiger. Zudem stürzte er sich in der zehnten Minute in eine Flanke Traorés und trug so zu Delgados 0:1 bei.

Davide Callà | rechter Flügel

Einzelkritiknoten 5

«Mir ist es egal, ob ich eingewechselt werde oder von Anfang an spiele», sagte Callà nach der Partie in die Pressemikrofone. Für einmal machte das auch fast keinen Unterschied. Nach weniger als einer Viertelstunde ersetzte er den verletzten Steffen und brauchte danach einige Zeit, um seinen Platz im Team zu finden. Nach einer halben Stunde erhielt er auf dem rechten Flügel den Ball von Delgado, legte ihn sich auf den linken Fuss und zog ab. Boëtius verwertete den Abpraller. Auch das zweite Tor des Niederländers bereitete Callà vor und erreichte damit nach seiner Einwechslung zwei Assists in 31 Minuten.

Nicolas Hunziker | Stürmer

Einzelkritiknoten 4.5

Inklusive Nachspielzeit waren das 26 Minuten Einsatzzeit für den 20-jährigen Mittelstürmer, und damit doppelt so viele Minuten wie bei seinen ersten beiden Teilzeiteinsätzen in der Super League (dazu kommt noch eine Einwechslung im ersten Cupspiel zu Beginn der Saison). Er ersetze einen anderen Youngster, hat nicht die Physis von Itten, machte seinen Job gegen eine routinierte Abwehrreihe aber nicht schlecht und sehr zur Zufriedenheit seines Trainers.

Charles Pickel | offensives zentrales Mittelfeld

Pickel kam in der 84. Minute für Captain Delgado und spielte nach seinem ersten Einsatz gegen Luzern im defensiven Mittelfeld nun etwas weiter vorne. Für eine Bewertung war der Einsatz zu kurz.

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Bewertungsdurchschnitt:4,8
Nicht eingesetzt beim FCB: Vailati (Tor), Bjarnason, Sülüngöz

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