Ein Königreich für diese zwei linken Füsse – die Einzelkritik

Einer darf beim Elfmeter nicht ran, der andere verwandelt diesen dafür schnörkellos. Das Spiel gehört aber zweien, die vor allem mit ihrem linken Fuss überzeugen – die Einzelkritik zum 3:1-Sieg des FCB in Vaduz.

Daniel Kaufmann und Philipp Muntwiler von Vaduz, gegen Luca Zuffi von Basel, von links, im Fussball Super League Spiel zwischen dem FC Vaduz und dem FC Basel, am Mittwoch, 29. April 2015, im Rheinpark Stadion in Vaduz. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller) (Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)

Einer darf beim Elfmeter nicht ran, der andere verwandelt diesen dafür schnörkellos. Das Spiel gehört aber zweien, die vor allem mit ihrem linken Fuss überzeugen – die Einzelkritik zum 3:1-Sieg des FCB in Vaduz.

Tomas Vaclik | 4,5
Hatte vor allem hohe und tiefe Hereingaben zu klären sowie einen Freistoss von Steven Lang zu halten. Tat dies sicher, hatte beim Gegentor wenig Abwehrchancen und blieb auch sonst ohne Fehler.

Fabian Schär | 4,5
Zahlte möglicherweise den Preis für seinen verschossenen Penalty gegen Aarau, denn obwohl der regelmässige Schütze Matias Delgado auf der Bank sass, trat nicht der Ostschweizer, sondern Derlis Gonzalez zum Strafstoss an. Spulte ansonsten sein übliches Programm ab: weite Bälle nach vorne und Ausflüge nach ebenda.

Marek Suchy | 4
Wurde vor dem Tor der Vaduzer von Nico Abegglen mit ein, zwei Übersteigern stehen gelassen. Sah Sekundenbruchtteile danach, wie sein Meister dieser Szene zur Mitte flankte und Kwang Ryong Pak das 1:2 erzielte. Wechselte mit Schär regelmässig die Position und spielte folglich halbrechts und zentral in der hintersten Reihe.

Walter Samuel | 4,5
Hatte, auch mangels defensiver Aufgaben, Zeit und Raum, im Herbst seiner Karriere den langen Ball zu praktizieren. Beispielsweise vor Marco Strellers Tor, als er den auslösenden Pass auf Fabian Frei spielte. Tat dies auf der halblinken Position der Dreierkette.



Philipp Degen von Basel reagiert nach einer verpassten Chance, links, mit Torhueter Peter Jehle von Vaduz, im Fussball Super League Spiel zwischen dem FC Vaduz und dem FC Basel, am Mittwoch, 29. April 2015, im Rheinpark Stadion in Vaduz. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)

Wieder mal von Beginn dabei, schwingt Degen gleich oben auf. (Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)

Philipp Degen | 5
Spielte im rechten Mittelfeld vielleicht höher, als Paulo Sousa das von ihm sehen wollte. Möglicherweise auch deshalb, weil sich aufgrund zuletzt ausbleibender Einsätze eine ganze Menge Energie angestaut hatte. Erlöste sich davon mit zahlreichen Aktionen und hatte einen grosse Möglichkeit, als er Freis Flanke mit dem Kopf knapp nicht verwertete. «Ich bin da, für die Mannschaft und für den Verein», sollte er später sagen und anfügen: «Man weiss, was man von mir erwarten kann.» Wurde in der 77. Minute nach grosser Energieleistung durch Ahmed Hamoudi ersetzt.

Fabian Frei | 5
Hatte die erste Chance des Spiels, als er Peter Jehle mit einem Freistoss aus 28 Metern zu einer Flugparade zwang. Die Variante erinnerte dabei an diejenige in Sion, als ebenfalls drei Spieler dem Torhüter die Sicht auf den Schützen Frei verdeckten. Stiess einige Mal über die halblinke Position in erstaunlich offene Vaduzer Räume. So wie beim Führungstreffer, als er Muntwiler abschüttelte – was wahrlich keine einfache Sache ist – und dann im idealen Moment vertikal auf Streller durchsteckte.

Mohamed Elneny | 5,5
War defensivster Mann im Mittelfeld und gab auf dieser Position den fehlerfreien Ballverteiler. Beeindruckte dabei vor allem mit diagonalen Bällen, bald nach links auf Gonzalez, bald nach rechts auf Degen – auf beide Seiten mit grosser Präzision.



Philipp Muntwiler von Vaduz, rechts, gegen Mohamed Elneny von Basel, im Fussball Super League Spiel zwischen dem FC Vaduz und dem FC Basel, am Mittwoch, 29. April 2015, im Rheinpark Stadion in Vaduz. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)

Der ägyptische Ballverteiler bei der Arbeit, die er formidable erledigt. (Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)

Adama Traoré | 5
Spielte auf der linken Seite den Part, den Degen auf rechts übernahm. Tat dies allerdings signifikant defensiver, trat dafür umso entscheidender in Aktion, als er mit seinem Marsch durch die Mitte den Penalty herausholte. Versuchte sich später im Abschluss, setzte den wuchtigen Schuss aber knapp neben das Tor.

Luca Zuffi | 5,5
Zeigte wie fast in jedem Spiel, welch feinen linken Fuss er hat. Erzielte damit seinen ersten Treffer seit September, ebenfalls gegen den FC Vaduz, dessen Torhüter Jehle später von einem «hervorragend getretenen Freistoss» sprach. Gab entweder hinter dem Zweimannsturm Gonzalez/Streller den Spielmacher oder organisierte die Offensive zusammen mit Gonzalez auf gleicher Höhe.

Marco Streller | 5,5
Wohl der Mannschaft, die über die linken Füsse von Zuffi und Streller verfügt; wohl dem Stürmer, der wie Streller davon auch noch die Aussenseite zu nutzen weiss. Der Captain vollendete mit dem Aussenrist die Aktion zum 0:1, nachdem er den Moment von Freis Zuspiel antizipiert und seinen Gegenspieler abgeschüttelt hatte. Schickte später ebenfalls mit dem Aussenrist Gonzalez vielversprechend in die Tiefe, offenbarte aber eine kleine Schwäche mit seinem rechten Fuss, als er nach rund 20 Minuten am Tor vorbeischoss. Wurde in der 64. Minute durch Breel Embolo ersetzt.

Derlis Gonzalez | 5
Rutschte nicht aus und erzielte trocken das 0:2 mit seinem ersten Elfmeter für den FCB. Es war sein erster Treffer seit November und sein dritter in der Liga. Spielte auf der ungewohnten linken Seite und wechselte nach Degens Auswechslung auf rechts.

Breel Embolo | 4,5
Kam in Minute 64 für Streller und hatte eine Tormöglichkeit. Verschenkte diese wie später seine Trikots.

Marco Streller von Basel, im Fussball Super League Spiel zwischen dem FC Vaduz und dem FC Basel, am Mittwoch, 29. April 2015, im Rheinpark Stadion in Vaduz. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)

Luca Zuffi hat den einen, Marco Streller den anderen: den starken linken Fuss. (Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)

Ahmed Hamoudi | –
Ersetzte Degen in der 77. Minute. War damit zu kurz im Einsatz, um bewertet zu werden, aber lange genug, um nahezu vier grosse Tormöglichkeiten zu vergeben.

Albian Ajeti | –
Kam in der 85. Minute für Gonzalez und erlebte sein erstes Meisterschaftsspiel in dieser Saison. Für eine Bewertung reichen diese fünf Minuten plus Nachspielzeit nicht.

_
Bewertungsdurchschnitt: 4,9
Nicht eingesetzt: Vailat (TH), Delgado, Xhaka, Calla

Nächster Artikel