Ein Muster Basler Effizienz und ein herausragender Vaclik

Der FC Basel liefert auf der Pontaise ein Muster an Effizienz im Abschluss ab, holt mit dem 4:0 (2:0) in der 28. Runde seinen 23. Sieg, zu dem Andraz Sporar seinen ersten Treffer im FCB-Dress beiträgt und Torhüter Tomas Vaclik eine Handvoll glänzender Paraden.

Im 21. Anlauf erzielt Andraz Sporar das erste Tor im Trikot des FC Basel beim 4:0-Sieg auf der Lausanner Pontaise.

(Bild: Freshfocus/TaWo)

Der FC Basel liefert auf der Pontaise ein Muster an Effizienz im Abschluss ab, holt mit dem 4:0 (2:0) in der 28. Runde seinen 23. Sieg, zu dem Andraz Sporar seinen ersten Treffer im FCB-Dress beiträgt und Torhüter Tomas Vaclik eine Handvoll glänzender Paraden.

Es brauchte anscheinend diesen Hallo-Wach-Moment, als Tomas Vaclik nach einem Freistoss den Kopfball von Olivier Custodio auf der Linie fischte. Bis dahin waren 36 ereignislose Minuten auf sehr bescheidenem Super-League-Niveau verstrichen, in denen der FC Basel dem Aufsteiger offensichtlich nicht wie in den drei Begegnungen zuvor ins Messer laufen wollte und Lausanne nicht den Schwung demonstrierte, der den Waadtländern zuletzt mit vier Spielen ohne Niederlage Luft im Abstiegskampf verschafft hat.

Jedenfalls raffte sich der Meister fortan zu jener Leistungssteigerung auf, die man nach dem mässigen Auftritt im Cup in Winterthur und dem noch schlechteren gegen die Young Boys vor Wochenfrist erwarten durfte – und die Urs Fischer eingefordert hatte und dafür die halbe Mannschaft ausgetauscht hatte.

Mit einem Doppelschlag durch Michael Lang, der im Gegenzug der ersten Lausanner Chance mit einem feinem Volleyschuss von der Strafraumgrenze traf, sowie Mohamed Elyounoussi stellte der FCB noch vor dem Seitenwechsel die Zeichen auf den 23. Sieg im 28. Spiel. Er er erwies sich dabei einmal mehr auch als Meister der Effizienz, denn bis dahin hatte er im Strafraum der Lausanner so gut wie nicht stattgefunden.

Der grandiose Vaclik

Und Tomas Vaclik beschloss in jener 36. Minute offenbar, dass er an diesem Abend auf der Pontaise keinen Ball in sein Tor lassen und das zwölfte Mal in dieser Saison zu Null spielen wollte. Dazu trug er in der Folge vier weitere grandiose Aktionen bei.

Kwang Ryong Pak, die einsame Spitze im Lausaner 4-1-4-1-System, hatte in der 49. Minute den Ausgleich auf dem Fuss, doch Vaclik, der in Abwesenheit von Delgado und Suchy die Basler Captainbinde trug, riss beim Heber die Hand hoch und war blitzschnell auf den Beinen, um dem Nordkoreaner beim Nachschuss den Ball vom Fuss zu spitzeln. Eine überragende Szene des Tschechen im FCB-Tor. Und der Ex-Basler Pak läuft damit seit Ende Oktober einem Tor hinterher.

Weil dann der eingewechselte Xavier Margairaz am rechten Knie von Vaclik scheiterte (71.) und Kevin Mendez an Vacliks rechter Wade (77.), fiel das Endresultat aus Lausanner Sicht brutal aus.

Sporars Torpremiere im FCB-Dress

Denn die Basler nutzten ihrerseits ihre Möglichkeiten zu hundert Prozent – von Langs Pfostenschuss aus spitzem Winkel in der 53. Minute abgesehen. Knapp eine Stunde war gespielt, als der in der zweiten Halbzeit aufdrehende Delgado-Vertreter Alexander Fransson einen läppischen Ballverlust von Custodio in eine Vorlage für Andraz Sporar ummünzte.



15.04.2017; Lausanne; Fussball Super League - FC Lausanne-Sport - FC Basel; Andraz Sporar (R, Basel) jubelt nach dem Tor zum mit Michael Lang (Basel), Mohamed Elyounoussi (Basel), Renato Steffen (Basel) und Alexander Fransson (Basel) (Urs Lindt/freshfocus)

Da kommt Freude auf: Michael Lang (links), Renato Steffen und Alexander Fransson feiern mit Andraz Sporar dessen erstes Tor für den FCB. (Bild: Urs Lindt/freshfocus)

Der Slowene nahm in Lausanne seinen 22. Anlauf zum ersten Treffer im FCB-Dress. Knapp über 1000 Minuten sind in der Super League (ein Spiel vergangene Saison vor seiner Verletzung), bei vier Teileinsätzen in der Champions League sowie im Cup zusammengekommen, in denen der Knopf nicht aufgehen wollte.

Und Sporars Abschluss in der 59. Minute war nicht besonders gut, rutschte Keeper Thomas Castella zwischen den Händen und unter dem Bauch durch – aber es war der lange ersehnte erste Treffer, für den der 23-Jährige die Gratulation der ganzen Mannschaft entgegennehmen durfte und Langs augenzwinkernden Kommentar zu den etwas glücklichen Umstände gab es nach dem Spiel obendrauf: «Hauptsache, er hat jetzt endlich mal sein Tor gemacht.»

Elyounoussis Doppelpack

Den Schlusspunkt vor knapp 6000 Zuschauern auf der Pontaise setzte Mohamed Elyounoussi. Der Norweger hatte schon das 2:0 erzielt mit einer knackigen Direktabnahme im Zentrum auf einen Eckball von Luca Zuffi, und davon profitiert, dass ihn Alexandre Pasche aus den Augen verlor. Beim 4:0 vollendete Elyounoussi, der nun bei neun Saisontoren steht, einen schönen Angriff über Adama Traoré und Renato Steffen. Marc Janko hatte bei der idealen Vorlage noch bedrängt von einem Gegenspieler über den Ball geschlagen, Elyounoussi aber traf aus der Drehung in den Winkel.

Hinterher freute sich Tomas Vaclik darüber, dass die Null aus seiner Sicht zum zwölften Mal bis zum Schluss stand und fand: «Das erste Tor war heute entscheidend.» Dreimal war der FCB im bisherigen Saisonverlauf gegen den Klassenneuling in Rückstand geraten und hatte die Partien jeweils erst sehr spät, zweimal in der Nachspielzeit zu seine Gunsten wenden können. 

Im Vergleich dazu fällt das Resultat diesmal eindeutig, wenn auch aus Sicht von Urs Fischer «ein wenig zu hoch» aus. Und der Trainer, für den Lausanne Teil eins der Abschiedstour als Bankchef beim FCB war, fand auch noch einen Punkt, den er monierte: «Nach dem 3:0 sind wir zu lässig geworden.»
 

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Vor dem Spiel:

Weil Suchy ausfällt: Ein neues Verteidiger-Duo gibt sich die Ehre: Den Karsamstagabend verbringt der FC Basel auf der Pontaise in Lausanne, wo er das letzte Saisonviertel in Angriff nimmt. Im Spiel eins nach Bekanntgabe der Trennung von Urs Fischer zum Ende der Spielzeit muss der Trainer in der Innenverteidigung umstellen. Weil Marek Suchy ausfällt, kommt Daniel Hoegh mal wieder zum Handkuss. » Die Lage beim FC Basel vor dem Spiel in Lausanne

«So einfach lässt sich der Spektakelfaktor nicht steigern»: Nach bewegenden Tagen beim FC Basel erzählt Luca Zuffi im Interview, was er von den Plänen der neuen Clubführung hält: «Ausgesprochen positiv – wenn man das denn so umsetzen kann.» Ausserdem schildert der 27-jährige Mittelfeldspieler, wie er die Trennung von Trainer Urs Fischer erlebt. » Interview mit Luca Zuffi

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Visite bei Wicky: «Alles, was ich sage, kann falsch ausgelegt werden»: Nach 20 Minuten 0:3 hinten – das hat der Trainer Raphael Wicky so noch nicht erlebt. Seine U21 des FC Basel unterliegt dem SC Cham am Ende überraschend hoch mit 1:4, Wicky übt hinterher Selbstkritik und will von den Spekulationen um seine Person als Trainerkandidat für die erste Mannschaft nichts wissen. » Besuch bei einem weiteren Trainerkandidaten

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