Nach der 4:5-Niederlage beim Auswärtsspiel gegen die Zürich Barracudas gelingt den Therwil Flyers mit 4:0 ein «shutout» im Rennen um den Schweizer Meistertitel.
«Hol‘ dir keine Zerrung, gell!» ruft es aus den Zuschauerrängen. Ein Spieler der Zürich Barracudas hat seinen Schläger am Fastball des amerikanischen Pitchers David Guarrera der Therwil Flyers vorbei geschwungen. Auch in Therwil sind die für Baseball traditionellen Spottrufe angekommen. Vor über 100 Zuschauern auf der Sportanlage Känelmatt gewinnen die Flyers am Sonntag schliesslich mit 4:0. Nach der 4:5-Niederlage vom Vortag heisst es 1:1 im «Best-of-five»-Finale der NLA Schweizermeisterschaft.
Nachdem es lange Zeit 1:0 für Therwil steht, entscheidet sich das Spiel im siebten Inning. Als Stefan Koller für die Therwil Flyers den Ball beinahe aus dem Feld schlägt, können gleich zwei seiner Mitspieler die eigene Base erreichen. Als der Venezolaner David Castillo den Ball anschliessend flach über das Feld torpediert, erreicht auch Koller die Home Plate.
Dieser zieht seine Lehren aus dem Baselball-Wochenende: «Wir haben in Zürich unser schlechtestes Spiel der Saison gespielt, aber nur 4:5 verloren. Das hat mir die Gewissheit gegeben, dass wir, wenn wir einigermassen solid bleiben, den Sieg vom Platz tragen können. Das haben wir getan.»
Ein «shutout» der Flyers
«Es war einfach einer dieser Tage,» rekapituliert Flyers-Coach Andy Fleischacker die Niederlage beim Herausforderer: «Ehrlich gesagt sind wir das beste Defence-Team der gesamten Liga, aber wir haben uns in Zürich unsere schlechteste Verteidigung des ganzen Jahres geleistet. Wenn wir richtig verteidigt hätten, hätten wir auch dort gewonnen.»
Eine klare Ansage, welche Fleischacker zu einem weiteren Titel für den Schweizer Rekordmeister umsetzen möchte. Immerhin hindern die Flyers die Zürich Barracudas während neun Innings daran, überhaupt die Home Plate zu berühren. Dies nennt sich im Baseball-Jargon «shutout» und ist auf diesem Spielniveau sehr selten.
Dem Meistertitel ganz nahe
Mit den über 100 Zuschauern kommt auf der Känelmatt eine überschwappende Derby-Stimmung auf, die für das Baseball, das in der Schweiz noch als Randsportart fristet, keine Selbstverständlichkeit ist. Die Kombination aus sozialen Medien wie Facebook und der Titelchance machen die richtige Mischung aus.
Positive Auswirkungen auf das eigentliche Spiel bleiben dabei nicht aus: «Das war bei weitem das beste Publikum des ganzen Jahres», erzählt Fleischacker, «die Jungs spielen auch einfach besser, wenn es so viele Leute hat. Hoffentlich kommen sie nächsten Sonntag wieder, nachdem sie dieses tolle Spiel gesehen haben.»
Mit zurückeroberten Selbstvertrauen bestreiten die Flyers mindestens zwei weitere Spiele gegen die Zürich Barracudas im «best of five» Finale. Zwar stellt sich Fleischacker auf drei Spiele ein, ahnt allerdings einen frühzeitigen Meisterschaftssieg: «Heute war ein grossartiger Sprungbrett, aber es wird ein Kampf. Wenn wir aber am Samstagabend in Zürich gewinnen, spüre ich, dass wir nächsten Sonntag Meister werden.»
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Artikelgeschichte
Aus dem «perfect game» in der ersten Fassung des Beitrags wurde ein «shutout». Mehr dazu in der Regelecke bei Wikipedia.