Der SV Muttenz blickt auf eine durchzogene erste Saisonhälfte in der Meisterschaft zurück. Nun wartet im Cup der FC Basel. Für den Baselbieter Verein steht am Mittwoch ein Jahrhundertspiel an, das den bisherigen Höhepunkt der Clubgeschichte ablösen soll.
Die ersten LKWs sind bereits vorgefahren. Der SV Muttenz macht den Sportplatz Margelacker bereit für das Spiel gegen den FC Basel zur grossen Bühne. Dafür werden Zusatztribünen aufgebaut, die nun Stück für Stück angeliefert werden. «Der Aufbau läuft. Wir tun alles dafür, dass am Mittwoch um 19.30 Uhr gespielt werden kann», sagt Vereinspräsident Manfred Wieland.
Dank den Zusatztribünen plant der Präsident mit einer Kapazität von 5500 Zuschauern. Diese Zahl weckt bei langjährigen Kennern des Vereins Erinnerungen und ruft Bilder von einem zum Bersten gefüllten Margelacker hervor.
1977 qualifizierte sich der damalige Erstligist SV Muttenz gegen den FC Nordstern aus der Nationalliga B für das Sechzehntelfinale des Schweizer Cup. In der Vereinsgeschichte auf der Homepage des SV Muttenz ist von einer «kämpferisch absolut einwandfreien Leistung» die Rede, die zur «bisher grössten Sensation im Cup» geführt habe.
Ein Tor gegen den Nationaltorhüter
Dem Dorfclub aus Muttenz wurde damals der FC Zürich als Gegner zugelost. Die Zürcher, die in der Saison zuvor noch im Halbfinale des Europapokals der Landesmeister gestanden hatten (0:3 und 1:3 gegen Liverpool), waren also Gast auf dem Sportplatz Margelacker.
Wie nun für den FC Basel wurde der Sportplatz 1977 für den FCZ herausgeputzt. 5500 Zuschauer kamen zum Spiel und beobachteten, wie die Amateurfussballer mit 1:0 in Führung gingen. Auch Nationaltorhüter Karl Grob konnte den Treffer des Heimteans nicht verhindern. Am Ende des Spiels fiel das Resultat mit 4:1 dennoch deutlich zugunsten des Favoriten aus Zürich aus.
Das Sechzehntelfinale gegen den FCZ ging als unbestrittenes Highlight in die Geschichte des SV Muttenz ein. Übertroffen wird es erst jetzt durch die erstmalige Qualifikation für das Cup-Achtelfinale und das erst noch gegen den FC Basel.
Cupspiel als Aufbruch
Die aktuelle Saison ist beim SV Muttenz bisher nicht von Höhepunkten geprägt. Der FC Basel trifft auf eine Mannschaft, die in der 2. Liga interregional nur zwei Punkte über dem Strich steht. «Die Angewöhnungszeit dauert bei den Amateuren länger als bei den Profis», sagt Trainer Sandro Kamber, der erst auf diese Saison hin zu den Muttenzern gestossen ist.
Viele verletzte, gesperrte und abwesende Spieler erschweren die Situation zusehends. Seine Mannschaft sei das jüngste Team der ganzen Gruppe, sagt Kamber. Wer mit den Angaben auf dem Matchblatt zum Spiel vom Mittwoch rechnet, kommt auf ein Durchschnittsalter von 22,08 Jahren.
Die Umstände, die der Muttenzer Coach anführt, sprechen tatsächlich nicht für grosse Abgeklärtheit und Konstanz. Bis auf eine wirklich schlechte Leistung seien die Duelle in der Liga jedoch meist sehr knapp gewesen und Muttenz hätte mit etwas mehr Glück auch als Sieger vom Feld gehen können.
Der SV Muttenz ist noch in Tuchfühlung zum Mittelfeld, aber auch gefährlich nahe an den Abstiegsplätzen.
Es gibt noch Tickets
Ob die Spiele knapp waren oder nicht, Tatsache ist, dass Muttenz erst viermal gewinnen konnte. Kamber glaubt, der Anschluss an das Tabellen-Mittelfeld sei noch gut möglich. Als Saisonziel gilt es weiterhin, dass sich das Team vom Strich entfernen kann und damit nichts mit dem Abstieg zu tun hat.
Am Mittwoch steht nun für die jungen Muttenzer das Spiel ihres Lebens an. Die Kulisse dürfte imposant werden, denn der Vorverkauf läuft gut – auch wenn noch Tickets zu haben sind. Am Mittwoch wird die Abendkasse geöffnet sein. Der SV Muttenz und die Gemeinde, die den Verein gemäss Präsident Wieland stark unterstützt, freuen sich darauf, ein neues Kapitel für die Vereinsgeschichte zu schreiben.