Ein Spiel ohne Leader

Vor der Partie hatten die Basler Spieler den Gästen aus Lausanne wegen eines Jubiläums noch Läckerli geschenkt. Die Waadtländer blieben unbeeindruckt und gaben dem Heimteam Saures. Die Einzelkritik nach der zweiten Saisonniederlage des Meisters.

Wie begossene Pudel schleichen die Basler nach der zweiten Saisonniederlage gegen Lausanne vom Feld. (Bild: KEYSTONE/Marcel Bieri)

Tomas Vaclik | Torhüter

Kolollis Schuss aus gut 28 Metern war Extraklasse, keine Frage. Die Torwartecke ist aus der Distanz aber auch schon besser verteidigt worden, Vaclik kam in der 55. Minute nicht mal in die Nähe des Balls. Beim zweiten Gegentor sah der Tscheche ebenfalls nicht gut aus, auch weil ihm Riveros am nahen Pfosten den Platz versperrte. Auf der Sonnenseite bleibt der aufmerksame Ausflug aus dem Strafraum in Erinnerung, mit dem Vaclik in der 61. Minute einen Vorstoss der Lausanner unterband.

Michael Lang | rechter Aussenverteidiger

Wirkungslos am Ball und mit fahrlässigem Positionsspiel: Michael Lang war gegen Lausanne weit davon entfernt, der «Captaintyp» zu sein, als den ihn Raphael Wicky bei Bekanntgabe der internen Teamhierarchie bezeichnet hatte. O-Ton Michael Lang nach dem Spiel: «In der zweiten Halbzeit wollten wir es irgendwie erzwingen, aber dann haben wir zu wenig Qualität reingebracht.» Dem ist nichts hinzuzufügen.

Zum Wegsehen: Marek Suchy erweist seinem Team mit zwei Fouls in einer Minute einen Bärendienst.

Marek Suchy | rechter Innenverteidiger

Es braucht viel Goodwill, um Suchys Foul an Margiotta in der 53. Minute als taktische Intervention zu begreifen. Die zweite Gelbe innert Sekunden war hart, aber gerechtfertigt und damit bleibt das Verdikt: Suchy hat seine Mannschaft durch zwei unter dem Strich unnötige Fouls matchentscheidend geschwächt und fehlt im nächsten Spiel gegen St. Gallen. Eine schlechte Leistung des Leaders, der gegen Lausanne keiner war.

Manuel Akanji | linker Innenverteidiger

Nach dem Schlusspfiff sass Akanji im gegnerischen Strafraum, liess den Kopf hängen und verbarg das Gesicht unter dem Trikot. Eine sinnbildliche Haltung für die Verfassung einer ganzen Basler Mannschaft. Mitschuldig am zweiten Gegentor, weil er Campo nicht am Flanken hindern konnte. Dessen Hereingabe wurde zur Vorlage für Torschütze Geissmann.

Zum Wegsehen II: Manuel Akanji verbirgt sein Gesicht nach der Niederlage gegen Lausanne.

Blas Riveros | linker Aussenverteidiger

Der Paraguayer kam gegen Lausanne bereits zu seinem sechsten Liga-Einsatz, seine Tempovorstösse beschleunigten das Basler Spiel. Bloss fehlt Riveros zu oft das Gespür für den Moment, den Ball wieder abzugeben, was oftmals bedeutet: Entschleunigung durch Ballverlust. Unter dem Strich eine Nullrechnung.

Taulant Xhaka | defensiver zentraler Mittelfeldspieler

Sein Abschluss in der 42. Minute war nach langer Durststrecke wieder einmal so etwas wie eine Chance und schaffte es prompt in die spärlich bestückte Highlightshow zur Halbzeit. Doch Castella lenkte den Ball ins Aus und Xhaka ward erst in der 91. Minute wieder gesehen, als er einen Freistoss aus 18 Metern über das Tor setzte.

Serey Dié trottet nach einem Foul mit blutendem Rist vom Feld.

Geoffroy Serey Dié | defensiver zentraler Mittelfeldspieler

Einer der besseren, ohne Frage, oder sagen wir: einer jener Basler, die immerhin versuchten, das Spiel in die eigenen Füsse zu nehmen. Agierte als Schaltzentrale, versuchte mit langen Bällen auf die Flügel das Spiel der Gäste auseinanderzuziehen und damit Räume zu schaffen. Dann stand ihm Maccoppi ein Loch in den Fuss, was Serey Dié stante pede zur heftigen Wutrede in Richtung Gegner und Schiedsrichte animierte. Mit blutüberströmtem Rist trottete der geschlagene Kämpfer vorzeitig in die Kabine und musste sich später im Spital untersuchen lassen.

Renato Steffen | rechter Flügel

Hätte in der 62. den Ausgleich erzielen müssen, als er alleine vor Castella stand. Schlug den Ball nach van Wolfswinkels Zuspiel dann aber doch deutlich übers Tor. Steffen pfiff den Holländer mehrmals und nicht zum ersten Mal mit ungewohnter Heftigkeit zusammen, das Zusammenspiel zwischen den beiden klappte gegen Lausanne dürftig. Kassierte für ein Rencontre mit Gétaz, der für seinen Ellbogenschlag mit Gelbrot vom Platz flog, selbst die vierte gelbe Karte der Saison und ist damit in St. Gallen gesperrt.

Er kann’s nicht lassen: Renato Steffen beklagt sich bei Schiedsrichter Erlachner für die vierte gelbe Karte der Saison.

Luca Zuffi | offensiver zentraler Mittelfeldspieler

Sein Abschluss an den Arm eines Lausanner Verteidigers provozierte den Elfmeter. Den zahlreichen Freistössen, die Zuffi davor und danach zugesprochen bekam, fehlte es dafür an Drall und Pepp. Harmlos.

Kevin Bua | linker Flügel

Sein Konterfei ziert nach gelungenen Leistungen zum Saisonauftakt das Titelblatt der Monatsausgabe des clubeigenen Journals, auf dem Feld blieb Bua gegen Lausanne aber ein Schatten seiner selbst. In Erinnerung bliebt sein kurioser Freistoss in der 9. Minute, den er irgendwo im Sektor C versorgte und danach kritisch auf den Rasen blickte. Dort war nichts, denn die Unterlage war frisch verlegt worden und Bua um eine Ausrede verlegen.

Ricky van Wolfswinkel | Sturmspitze

Den vierten Penalty (bei drei Treffern und einem verschossenen Versuch gegen Sion) versenkte van Wolfswinkel in der 30. Minute mit Glück in der linken unteren Ecke, Castella hatte die Ecke geahnt und war am Ball dran. Abzüge gibts für mangelndes Feintuning in der 61. Minute, als er Steffen ein Zuspiel spendierte, das der Adressat wohl etwas lieber am Boden rollend empfangen hätte. Eine bessere Vorlage hätte dieser verwandelt.


Eder Balanta | zentraler Innenverteidiger

Kam nach Suchys gelb-roter Karte in der 60. Minute für Luca Zuffi und konnte den zweiten Gegentreffer nicht verhindern.

Mohamed Elyounoussi | linker Flügel

Kam für Bua in der 74. Minute und hatte kurz vor dem Schlusspfiff die zweitbeste Ausgleichschance auf dem Fuss. Sein Ball landete aber direkt in den Armen Castellas.

Neftali Manzambi | defensiver zentraler Mittelfeldspieler

Manzambi wurde in der 85. Minute für Serey Dié eingewechselt und kam damit zu seinem ersten Super-League-Einsatz in dieser Saison. Eine schöne Flanke bleibt in Erinnnerung, alles andere ein Versprechen.

Nicht eingesetzt beim FC Basel: Mirko Salvi (Torhüter), Omar Gaber, Dominik Schmid, Davide Calla.

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