Die Chronik: per Elfmeter in Führung zu gehen, reicht diesem FCB nicht
In der Pause drohte die grosse Langeweile. Doch nach 90 Minuten darf man festhalten: Die vielen, vielen Zuschauer, die ihre Tickets nicht nutzten und zuhause blieben, verpassten eine Schlussphase, die sich wünscht, wer Spannung erleben will. Der FC Basel rannte mit Verzeiflung und blutigen Füssen (Serey Dié) gegen die zweite Saisonniederlage an. Und tat das vergebens.
Der eingewechselte Mohamed Elyounoussi kam dem Ausgleich gegen den Tabellenletzten FC Lausanne-Sport noch am nächsten. Doch sein Schuss aus vielleicht 16 Metern wehrte in der 90. Minute Thomas Castella ab. Dann pfiffen sowohl der Schiedsrichter wie auch die unzufriedenen Zuschauer. Sie entliessen eine Basler Mannschaft, die aus dem Spiel kaum etwas zustande brachte und zum ersten Mal seit 16 Jahren gegen die Waadtländer verlor.
In Führung ging der Meister durch Ricky van Wolfswinkels Elfmetertor nach einer halben Stunde. Damit hat der FCB zwei seiner letzten drei Tore vom Penaltypunkt erzielt, ein Indiz für die offensive Schaffenspause. Anders als in Sion kam der FCB gegen Lausanne allerdings nicht einmal mehr zu Chancen: ein, zwei Weitschüsse und eine grosse Möglichkeit, die Renato Steffen vergab – mehr war nicht.
Suchy fliegt vom Platz – mit zweimal Gelb innert Sekunden
Erschwerend kam für diesen kaum kreativen FCB dazu, dass Marek Suchy seine Farben in Unterzahl zurückliess. Innert weniger Sekunden sah der Captain in der 53. Minute zurecht zwei gelbe Karten. Und zu allem Übel kam, dass Benjamin Kololli den Freistoss nach dem zweiten Foul direkt zum 1:1 verwandelte. Mit einem Schuss, den man nach Matias Delgados Karrierenende momentan irgendwie keinem FCB-Spieler zutraut.
Lausanne schwächte sich zwar eine Viertelstunde später auch, mit einer gelbroten Karte gegen Nicolas Gétaz. Doch dem FCB nützte auch der wiederhergestellte numerische Gleichstand nichts. Er verliert, weil in der 80. Minute ein Ball zur Mitte kam und Joël Geissmann diesen irgendwie über die Linie brachte.
Mit der zweiten Saisonniederlage reist der FCB am Montag nach Manchester zum Champions-League-Auftakt. Glück hat er, dass der FC Zürich gleichzeitig gegen den FC St. Gallen nicht gewonnen hat. Damit beträgt der Rückstand auf die Tabellenspitze überschaubare zwei Punkte, könnte allerdings am Sonntag bei einem Sieg der Young Boys auf drei Zähler anwachsen.
Wickys Monolog: «Es darf nicht sein, dass wir dieses Spiel verlieren»
«Bis zur gelbroten Karte hatten wir alles unter Kontrolle und sind wir verdient in Führung gegangen. Aber dann kam es wie so oft in den letzten Wochen. Zu zehnt waren wir noch immer gut im Spiel, haben den Ball laufen lassen, und machen halt einfach den Ball nicht rein, wie bei der Chance von Renato Steffen. Und schliesslich verlieren wir bei Zehn gegen Zehn die Partie. Das ärgert mich. Das geht nicht. Die Enttäuschung ist sehr gross. Es darf nicht sein, dass wir dieses Spiel verlieren.»
Der Nebenschauplatz: Geoffroy Serey Dié im Spital
Der FC Basel war soeben mit 1:2 in Rückstand geraten, da stand Geoffroy Serey Dié ein Lausanner auf den Fuss. Nichts Ungewöhnliches in diesem mit den Füssen gespielten Sport. Doch der Ivorer wurde so getroffen, dass er den Schuh auszog und seinen blutüberströmten Fuss dem vierten Offiziellen zeigte. Der Mittelfeldspieler wurde zur Kontrolle ins Spital gebracht.
Die Aufstellungen: eine Veränderung im Vergleich zu Sion
Raphael Wicky stellte seine Mannschaft auf einer Position im Vergleich zum 1:1 in Sion um. Geoffroy Serey Dié spielte anstelle von Mohamed Elyounoussi. Luca Zuffi rückte in einem 4-2-3-1 deswegen eine Reihe nach vorne und agierte hinter Ricky van Wolfswinkel, der einzigen Angriffsspitze.
FC Basel (4-3-2-1): Vaclik; Lang, Suchy, Akanji, Riveros; Serey Dié (84. Manzambi), Xhaka; Steffen, Zuffi (60. Balanta), Bua (74. Elyounoussi); van Wolfswinkel.
FC Lausanne-Sport (3-4-2-1): Castella; Monteiro, Manière, Rochat; Kololli, Tejeda (64. Pasche), Maccoppi, Gétaz; Campo (82. Asllani), Geissmann; Margiotta (77. Torres).