Ein starker Rückhalt und offensive Kurzarbeiter

Beim 3:0-Sieg in Thun reichen 20 Minuten der Basler Offensive, um die Entscheidung herbeizuführen. Die Lücken, die danach aus Nachlässigkeit entstehen, stopft Tomas Vaclik zuverlässig. Die Einzelkritiken nach dem Duell des Leaders gegen das Schlusslicht.

Der Basler Mohamed Elyounoussi, links, spielt um den Ball mit dem Thuner Dennis Hediger, rechts, im Super League Fussballspiel zwischen dem FC Thun und dem FC Basel, am Sonntag, 28. August 2016, in der Stockhorn Arena in Thun. (KEYSTONE/Manuel Lopez)

(Bild: KEYSTONE/MANUEL LOPEZ)

Beim 3:0-Sieg in Thun reichen 20 Minuten der Basler Offensive, um die Entscheidung herbeizuführen. Die Lücken, die danach aus Nachlässigkeit entstehen, stopft Tomas Vaclik zuverlässig. Die Einzelkritiken nach dem Duell des Leaders gegen das Schlusslicht.

Tomas Vaclik | Torhüter

Einzelkritiknoten 5

Der Tscheche war einer der besten Basler, und das musste er sein, sonst wäre die Partie mit Bestimmtheit weniger einseitig verlaufen. Er wehrte sich erfolgreich gegen die Thuner Abschlüsse, wobei insbesondere zwei eine Erwähnung Wert sind: Norman Peyrettis Schuss aus gut 18 Metern lenkte Vaclik mit den Fingerspitzen über die Latte. Und bei Simone Rapps Versuch, alleine vor dem Basler Torhüter, überzeugte dieser mit Winkelspiel aus dem Lehrbuch.

Michael Lang| rechter Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

In der vierten Minute machte Lang klar, in welche Richtung sich dieses Spiel entwickeln würde. Nach einem Xhaka-Eckball erzielte er per Kopf das 1:0. In der Defensive war der rechte Aussenverteidiger nicht fehlerlos. Bei Geissmanns Chance in der 27. Minute hob er das Offside auf und nur zwei Minuten später liess er Tosetti mitten im Strafraum alleine. Lang wird froh sein über die Thuner Abschlussschwäche.

Marek Suchy | rechter Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Hatte in den letzten Partien zweimal als Torschütze auf sich aufmerksam gemacht. Gegen den FC Thun brauchte es deswegen andere Qualitäten des gesetzten Innenverteidigers, weil die Treffer andere und vor allem früh erzielt hatten. Die Basler Abwehr liess unter Suchys Leitung mehrere Chancen zu. Des Tschechen Fehler war das allerdings selten.

Eder Balanta | linker Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 4

Vielleicht hat sich der Kolumbianer mit der vielen Fliegerei in den letzten Wochen etwas übernommen. In kurzer Zeit hat er gleich viermal den Atlantik überquert. Da kann man vom Sommerzugang freilich noch keine Wunder auf dem Fussballplatz erwarten. Schon gar nicht bei seinem ersten Einsatz auf einem Schweizer Kunstrasen. Wirkte unsicher im Spiel gegen den Ball und hadert noch immer mit der langen Auslösung. Wurde in der 82. Minute durch Daniel Hoegh ersetzt.

Omar Gaber | linker Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 4

Es ist nicht einfach, über die linke Seite Druck zu erzeugen, wenn das Personal auf dieser Seite keinen starken linken Fuss hat. Das demonstrierte Gaber in der Stockhornarena. Er war zwar bemüht und sein Tempo stellte die Thuner Hintermannschaft punktuell vor Probleme, allerdings erzeugten seine Vorstösse selten Gefahr, weil am Ende die Pässe lediglich den Weg ins Nichts fanden. Auch der Lösungsansatz, von der linken Seite mit dem rechten Aussenrist zur Mitte zu spielen, missriet zwei Mal.

Taulant Xhaka | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

In der 73. Minute geschah, was auf den Schweizer Fussballplätzen selten geschieht: Taulant Xhaka wurde ausgewechselt, für Alexander Fransson. 70 Spielminuten zuvor hatte er mit seinem Eckball zu Langs 1:0 am Ursprung der besten Basler Phase gestanden, die letztlich zum Sieg gegen den Tabellenletzten reichte.

Luca Zuffi | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 5

Vielleicht trat er dank des Aufgebots des Nationaltrainers Vladimir Petkovic mit einer Extra-Portion Motivation auf den Thuner Plastik. War jedenfalls die prägende Figur im Zentrum des defensiven Mittelfelds. Und sein Tor zum 3:0 war eine Augenweide: dieser weich über die Thuner Mauer spedierte Ball, bei dem Guillaume Faivre nicht mehr Thuns Torhüter war, sondern der am nächsten platzierte Zuschauer von Zuffis zweitem Saisontor.

Davide Callà | rechter Flügel

Einzelkritiknoten 4.5

In der guten Basler Startphase spielte Callà auf dem rechten Flügel. Und das Zusammenspiel mit Elyounoussi machte den Thunern das Leben schwer. Vor allem der Ball, den Callà in der zehnten Minute an der Strafraumgrenze auf den Norweger durchsteckte (Elyounoussi schoss Goalie Faivre ab), war feine Fussballkost. Später spielte Callà auch über links, schuf aber wie die ganze Gastmannschaft keine überzeugenden Offensivmomente mehr.

Mohamed Elyounoussi | offensives zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 5

Elyounoussi ersetzte im offensiven Schaltzentrum Captain Delgado und zeigte sich in der Anfangsphase als vielversprechende Alternative zum Argentinier. Ein erster gechipter Steilpass blieb bei Torhüter Faivre hängen, ein zweiter wurde zu einer wunderschönen Vorlage für Janko, der den Ball zum 0:2 versenkte. Abgesehen vom Assist hätte es heute auch ein Tor sein dürfen: In der zehnten Minute schoss er aus aussichtsreicher Position den Torhüter ab.

Renato Steffen | linker Flügel

Einzelkritiknoten 4.5

Resultattechnisch war es Steffens einflussreichste Aktion, als er einen langen Ball Suchys annahm, er kurz vor dem Strafraum gefoult wurde und so einen Freistoss herausholte, den Zuffi zum 0:3 verwandelte. Ansonsten hatte der wirblige Angreifer wenig Einfluss auf das Basler Spiel. Mal scheiterte ein Tunnel-Versuch, mal verschuldete er einen Ballverlust. Die Thuner konnten daraus aber kein Kapital schlagen. In der 62. Minute kam Bjarnason für Steffen.

Marc Janko | Stürmer

Einzelkritiknoten 5

Noch bevor Lang für die Gäste traf, hatte Janko die erste Chance des Spiels. Eine flache Flanke Callàs von rechts lenkte er in Richtung Tor ab. Die Thuner Defensive konnte sich da noch wehren. Als der Österreicher zehn Minuten später von Elyounoussi bedient wurde und mit links durchzog, gab es keine Rettung mehr. Das zweite Basler Tor machte klar, dass es für Thun wohl nichts mehr zu holen geben würde. Nach der Startphase setzte sich Janko gewinnbringend in der Defensive ein, das gibt Zusatzpunkte.

Birkir Bjarnason | linker Flügel

Einzelkritiknoten 4

Bjarnason ersetzte nach einer guten Stunde Renato Steffen auf dem linken Flügel und kam in einem Moment in die Partie, als Spannung und der Wille, etwas zu reissen, längst vorbei waren. Er konnte dem Basler Spiel kaum seinen Stempel aufdrücken und blieb unauffällig, während die längst entschiedene Affiche seinem Ende entgegen plätscherte.

Alexander Fransson |defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

Als Taulant Xhaka in der 71. Minute den Ball in der Vorwärtsbewegung verlor und den Ball zurückzuerobern versuchte, schien er sich leicht verletzt zu haben. Olympia-Fahrer Fransson kam für den Albaner aufs Feld. Für ihn gilt dasselbe wie für Bjarnason: unauffällig in einem unauffälligen Spiel, in dem alle nur noch auf den Schlusspfiff warteten.

Daniel Hoegh | rechter Innenverteidiger Der Däne ersetzte in der 82. Minute Eder Balanta in der Innenverteidigung und war damit zu kurz im Spiel, um bewertet zu werden.

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Bewertungsdurchschnitt: 4,5

Nicht eingesetzt: Vailati, Traoré, Delgado, Doumbia

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