Ein Team ohne Ausstrahlung – der FCB in der Einzelkritik

Marcelo Diaz brachte nach seiner Einwechslung etwas Struktur ins Spiel des FC Basel, Luca Zuffi erzielte sein zweites Saisontor, das ihm Matias Delgado auflegte – ansonsten war es ein blasser, zahnloser Auftritt des Tabellenführers im Letzigrund bei der 1:3-Niederlage gegen die Grasshoppers.

13.09.2014; Zuerich; Fussball Super League - Grasshopper Club - FC Basel; Munas Dabbur (GC) gegen Walter Adrian Samuel (Basel) (Andreas Meier/freshfocus (Bild: Andreas Meier/Freshfocus)

Marcelo Diaz brachte nach seiner Einwechslung etwas Struktur ins Spiel des FC Basel, Luca Zuffi erzielte sein zweites Saisontor, das ihm Matias Delgado auflegte – ansonsten war es ein blasser, zahnloser Auftritt des Tabellenführers im Letzigrund bei der 1:3-Niederlage gegen die Grasshoppers.

Tomas Vaclik | 3,5
Man kann ihm den zweiten Gegentreffer nicht vorbehaltlos ankreiden, aber wie die Dinge bei Michael Dingsdags Freistoss aus rund 40 Metern an Freund und Feind vorbei ihren Lauf nehmen, sieht der FCB-Goalie schlussendlich schlecht aus. Beim Stand von 3:1 kommt er gegen den frei vor ihm auftauchenden Munas Dabbur blitzartig raus – und pariert.

Fabian Schär | 3
Am ersten Gegentor beteiligt, dann Opfer der taktischen Auswechslung von Trainer Paulo Sousa, um das Spiel zu beschleunigen. Mit ratloser Geste schlich der Nationalspieler vom Platz, sass die restliche Spielzeit mit feuchten Augen auf der Bank und machte auch nach der Partie einen nicht sehr verständnisvollen Eindruck.

Taulant Xhaka | 3
Rückte mit der Auswechslung Schärs auf dessen Position als rechter Innenverteidiger, arbeitete dort ordentlich – und war dann die entscheidende Figur beim dritten, die Partie entscheidenden Gegentreffer, als er Dabbur ins Abseits laufen lassen wollte und sein Manöver zu spät startete.

Walter Samuel | 3
Den grössten Vorwurf, den man dem Argentinier machen kann: Ausstrahlung besitzt sein Spiel nicht. Dabei hatte man sich genau das von dem ausgebufften Routinier erwartet.

Davide Callà | 2,5
Noch mag man sich nicht vorstellen, was am Dienstag in Madrid passiert, wenn im Arbeitsbereich des rechten Basler Aussenverteidigers ein gewisser Cristiano Ronaldo auftaucht. Was man dem zum Aussenverteidigerflügelstürmer umfunktionierten Callà zugute halten muss: Ein nicht erlahmender Wille, auch wenn der soundsovielte Versuch einer vernünftigen Flanke nicht den Adressaten findet. Wäre eine Note höher gelandet, wenn er sich nicht innert drei Minuten einen Platzverweis für wiederholtes Foulspiel eingefangen hätte.   

Behrang Safari | 3
Weder Fisch noch Fleisch war der Vortrag des Schweden. Nach vorne tauchte er nach einer halben Stunden erstmals auf, nach hinten agierte er mit Fehlern durchsetzt. Dafür, dass er eine 14-tägige Pause hatte, war es ein schlapper Auftritt.     

Fabian Frei | 3,5
Im Zentrum des Spiels standen ihm die aufsässigen Grasshoppers auf den Fersen. Konnte sich selten so einsortieren, dass er etwas Vernünftiges oder gar Gefährliches ins Spiel seines Mannschaft einbringen konnte. Man hat diesen Fabian Frei schon weitaus besser gesehen.

Luca Zuffi | 4
Immerhin: Der Treffer zum zwischenzeitlichen Ausgleich war ein sehenswerter und sein zweiter in der Saisonbuchhaltung. Lange Zeit einer der aktiveren Basler, dann tauchte er irgendwann Mitte der zweiten Halbzeit weg und wurde nur noch als Eckball-Hereingeber zu Marco Strellers Kopfball an die Querlatte auffällig.

Matias Delgado | 3,5
Wie sagte man so schön: Sein Spiel hatte Licht und Schatten. Einem schönen Zuspiel folgte ein lausiger Ballverlust. Stand dann am Ursprung des Ausgleichs, erst mit einem Doppelpass mit Sio, dann mit dem zu Zuffi durchgesteckten Ball. Nach einer Stunde hätte man den Argentinier eigentlich auswechseln können. Sousa aber entschied sich, Gashi und Sio raus zu nehmen.

Shkelzen Gashi | 3
Herzlich ausgepfiffen bei jeder Ballberührung von den Fans, die ihm vergangene Saison noch als Liga-Torschützenkönig im GC-Trikot gehuldigt hatten. Vielleicht zeigte der Liebesentzug Wirkung, jedenfalls war Gashi für einmal quasi wirkungslos. Sein bester Ball wurde nicht verwertet: Stéphane Grichting antizipierte zwar ideal, nahm die Vorlage volley – traf in der 47. Minute aber nur den Pfosten. Des eigenen Tores.

Giovanni Sio | 3
Gab sich Mühe, was in der Sprache der Personalchefs abwertend genug klingt. War ein zahnloser Stürmer, meistens mit dem Rücken zum Tor damit beschäftigt, lange Zuspiele zu sichern, was ihm nicht oft gelang, weil er nicht aktiv genug gegen Grichting arbeitete. War am Ausgleichstor beteiligt, besass noch eine blendene Kopfballchance kurz vor der Pause und war danach nicht mehr zu sehen.

Marcelo Diaz | 4,5
Mit seiner Einwechslung in der 36. Minute bekam das FCB-Spiel ein anderes Gesicht. Der Chilene war der ordnende Fuss für das Aufbauspiel, auch in der besten Phase, den 20 Minuten nach dem Seitenwechsel. Man hätte sich Diaz, der am Dienstag in Madrid das erste von drei Spielen Sperre für den Platzverweis im Europa-League-Viertelfinal von Valencia absitzt, auch in Sousas Anfangsformation vorstellen können.

Marco Streller | 4
An ein grosses Spiel als Einwechselspieler können wir uns spontan nicht erinnern, und so lief es auch harzig, als der offenbar für Madrid geschonte Captain in der 62. Minute für Sio kam. In der 77. Minute hatte Streller dann doch die Chance zum Anschlusstreffer, sah seinen Kopfball auf Corner von Zuffi jedoch von der Lattenunterkante ins Feld zurückspringen.

Derlis Gonzalez | 3,5
Ersetzte in der 62. Minuten Gashi und fand im engmaschigen GC-Verteidigungsnetz keine Lücke. Bis er in der Nachspielzeit doch noch allein vor Daniel Davari auftauchte – und an dem ehemaligen Bundesliga-Goalie scheiterte.

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Bewertungsdurchschnitt: 3,4
Nicht eingesetzt: Vailati (Tor), Suchy, Aliji, Kakitani

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