Ein Torschütze mit edler Gesinnung – die Einzelkritik

Einer besticht durch Ballsicherheit und Torvorbereitungen, ein anderer feiert Premiere auf der halblinken Abwehrposition und ein dritter will den Eindruck entstehen lassen, dass ihm seine Tore fast unangenehm sind – die Einzelkritik zum 4:1-Sieg des FCB gegen Luzern.

Basler Spieler feiern ein Tor beim Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel am Samstag, 21. Maerz 2015, in der Swissporarena in Luzern. (KEYSTONE/Anthony Anex) (Bild: Keystone/ANTHONY ANEX)

Einer besticht durch Ballsicherheit und Torvorbereitungen, ein anderer feiert Premiere auf der halblinken Abwehrposition und ein dritter will den Eindruck entstehen lassen, dass ihm seine Tore fast unangenehm sind – die Einzelkritik zum 4:1-Sieg des FCB gegen Luzern.

Tomas Vaclik | 4,5
Hatte zwar den einen oder anderen Schuss zu halten, seine Hauptaufgabe aber bei den Flanken zu erledigen. War so entscheidend daran beteiligt, dass die vielversprechenden Luzerner Angriffe über die Seiten am letzten Pass vor dem vermeintlichen Abschluss scheiterten. War zudem beim Gegentreffer machtlos, zu nahe kam Torschütze Tomislav Puljic vor seinem Tor an den Ball.

Fabian Schär | 5
Hätte nach knapp einer Stunde fast zwingend ein Tor erzielen müssen, scheiterte aber aus rund drei Metern an Torhüter Jonas Omlin. Interpretierte sein Stellungsspiel aber ohnehin nicht derart offensiv, sondern beeinflusste den Aufbau vor allem in den ersten Minuten mit weiten Bällen auf Gashi und Breel Embolo.

Marek Suchy | 4,5
Organisierte als zentraler Akteur den Dreierblock, gewann Kopfbälle nach weiten Zuspielen des Gegners und zog Pfiffe auf sich, als er einen Ball zu Vaclik zurückspielte und dieser ihn ungeahndet mit den Händen aufnahm. Blieb ohne gröbere Aussetzer, was auch damit zu tun hatte, dass die gefährlichen Aktionen der Luzerner fast immer über aussen kamen.



Tomas Vaclik von Basel, links, und Tomislav Puljic von Luzern, rechts, kaempfen um den Ball beim Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel am Samstag, 21. Maerz 2015, in der Swissporarena in Luzern. (KEYSTONE/Anthony Anex)

So nahe war Puljic bei seinem Tor an Vaclik. (Bild: Keystone/ANTHONY ANEX)

Adama Traoré | 4,5
Ersetzte zum ersten Mal Behrang Safari auf der halblinken Position der Dreierkette. Wurde dabei von Sousa nicht selten zurechtgewiesen, was auch damit zu tun hatte, dass er sich zuweilen beim Herausstechen auf die Gegenspieler im Timing irrte. Erledigt unter dem Strich seine Aufgabe ordentlich, blockte Dario Lezcanos Schuss (26.) und durfte den ersten Eckball treten. Schoss diesen ins Aussennetz und überliess die Aufgabe sogleich lieber wieder Matias Delgado.

Taulant Xhaka | 4,5
Gab dem zweifachen Torschützen Shkelzen Gashi einen freundschaftlichen Fusstritt auf den Hintern mit auf die Jubelrunde, sah allerdings für eine andere Unsportlichkeit die gelbe Karte. Wurde von Paulo Sousa wieder auf die rechte Seite beordert und offensiver ausgerichtet, nachdem er gegen St. Gallen den klassischen Innenverteidiger gegeben hatte.

Fabian Frei | 4
War nach der Partie eher damit beschäftigt, Auskunft über Gashis «sensationelle Schusstechnik» zu geben, als die eigene Leistung zu reflektieren. Diese umfasste eine überschaubare Anzahl bemerkenswerter Aktionen, was in der Bewertung weder nach oben noch nach unten ausschlägt.



Matias Emilio Delgado von Basel, links, und Olivier Bozanic von Luzern, rechts, kaempfen um den Ball beim Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel am Samstag, 21. Maerz 2015, in der Swissporarena in Luzern. (KEYSTONE/Anthony Anex)

Matias Delgado, Verwerter des Elfmeters. (Bild: Keystone/ANTHONY ANEX)

Luca Zuffi | 4
Begann zusammen mit Frei im defensiven Mittelfeld und richtete sich etwas offensiver aus, als Mohamed Elneny Delgado ersetzte. War auch schon an mehr Aktionen beteiligt.

Shkelzen Gashi | 5,5
Gab nach der Partie den selbstlosen Doppeltorschützen, der sein Glück aus dem Erfolg der Mannschaft zu ziehen scheint und den Zuhörer im Glauben lässt, dass er am liebsten gar nicht treffen, sondern gerne anderen den Vortritt lassen würde. Dürfte die Torschützenkrone gleichwohl im Hinterkopf haben und sie am Ende der Saison wahrscheinlich auch auf dem Haupte tragen: Zu gross ist der Abstand zur Konkurrenz nach seinen beiden Treffern in der 25. Runde. Erzielte den ersten per Freistoss, der derart flatterte, dass er Omlin rund zehn Zentimeter an der Faust vorbeiflog – und den zweiten aus vollem Lauf mit dem Aussenrist nach einem Doppelpass mit Embolo. Verliess in der 81. Minute für Davide Calla das Feld und packt nun seine Koffer, um am Montag zusammen mit Arlind Ajeti und Xhaka für das Spiel gegen Armenien nach Tirana zur albanischen Nationalmannschaft zu fliegen.

Degen holt sich eine Sperre, ohne gespielt zu haben

Es lief die 81. Minute, der FCB führte mit 3:1, da liess sich Philipp Degen dazu verleiten, wohl das eine oder andere Wort zu viel zu sagen. Jedenfalls kassierte er, der nicht auf dem Feld spielte, sondern auf der Bank sass, die gelbe Karte. Eine mit Folgen: Degen, der in dieser Phase der Meisterschaft ohnehin nicht oft zum Zuge kommt, fehlt gegen Aarau gesperrt.

Derlis Gonzalez | 3,5
Lancierte einmal Embolo in die Tiefe und nahm sich ansonsten mit Abseitspositionen selbst aus dem Spiel. Musste in der Halbzeit infolge ausbleibenden Einflusses das Feld für Ahmed Hamoudi verlassen.

Matias Delgado | 4,5
Verwandelte kurz nach der Pause den Elfmeter zum 2:0, tat das mit der ihm eigenen Lockerheit und darf sich nicht wundern, wenn einer dieser Penaltys dereinst gehalten wird. Verliess in der 69. Minute den Platz für Elneny, trat aber doch noch einmal in Erscheinung, als er sich von der Bank erhob und sich mit Claudio Lustenberger anlegte.

Breel Embolo | 5
Bereitete zwei der vier Treffer vor: das 2:0 als von Omlin im Strafraum Gefoulter, das 3:0 als Gashis Doppelpass-Partner.


Dürfte deswegen besser mit der wohl leise vorhandenen Enttäuschung über die kamerunische Bürokratie hinwegkommen, die ein Aufgebot für die A-Nationalmannschaft noch verhinderte. Zeigte zudem seine Qualitäten in der Ballbehauptung: Bringt er seinen Körper zwischen Ball und Gegner, dann kommt Letzterer kaum mehr an das Spielgerät. 

Ahmed Hamoudi | 4,5
Ersetzte nach der Pause Gonzalez und scheiterte nach einem starken Zuspiel Elnenys alleine vor Omlin. Verdiente sich dafür Zusatzpunkte, weil er an der Aktion beteiligt war, die zum 4:1 führte.

Mohamed Elneny | 5
Wurde in der 69. Minute für Delgado eingewechselt, fügte sich als vorderster Mann ins Pressing gegen den Luzerner Aufbau ein und liess sich später zurück ins gewohnte defensive Mittelfeld fallen. Hatte offensiv zwei starke Aktionen mit Pässen auf Gashi und Hamoudi.

Davide Calla | –
Kam in der 81. Minute für Gashi auf das Feld und erzielte den letzten Treffer der Partie. Hat somit nach dem Tor in St. Gallen zum zweiten Mal in Folge getroffen, war aber zu kurz im Einsatz für eine Benotung. Trost, mit einem Torerfolg keine Bewertung zu erhalten, verschafft ihm das Duell der Verfolger YB und FCZ am Sonntag, das er «genüsslich schauen» werde.

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Bewertungsdurchschnitt: 4,5
Nicht eingesetzt: Vailat (TH), Degen (gelbe Karte wegen Reklamierens), Arlind Ajeti, Safari

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