Eine Belastungsprobe und das mit einem Tor verzierte Comeback des Albian Ajeti

Bei einer Fülle an Torchancen den 2:1-Heimsieg gegen den FC Thun nicht höher gestaltet zu haben, diesen Schuh müssen sich alle an der Offensive beteiligten FCB-Spieler gefallen lassen. Einer darf sich immerhin freuen über sein Tor beim Comeback daheim, und einer kassiert nach 583 Minuten wieder ein Gegentor. 

Da bin ich wieder: Albian Ajeti feiert seinen Treffer zum 2:0 gegen Thun beim Comeback im Joggeli. (Bild: Keystone/Peter Schneider)

Tomas Vaclik  |  Torhüter

Im sechsten Spiel wieder bezwungen: FCB-Goalie Tomas Vaclik, hier bei einer glimpflich ausgegangenen Szene mit Roy Gelmi.

Es wäre ein schöner persönlicher Rekord gewesen für den FCB-Schlussmann – vier Super-League-Spiele ohne Gegentor gab es zuletzt zwischen Runde 17 und 20 in der Saison 2015/16. Damals stand verletzungsbedingt Germano Vailati zweimal zwischen den Pfosten. Bezwingen lassen musste sich Vaclik nach 583 makellosen Minuten (inklusive zweier Champions-League-Spiele) durch den Penaltyschuss von Moreno Costanzo. Zuvor tat er alles Vaclik-mögliche, um ebendieses Gegentor zu vermeiden. So bei Spielmanns Freistoss (15.). Das Glück zur Seite stand Vaclik, als er einen hohen Ball auf den Kopf von Gelmi ablenkte, und als kurz vor der Pause Petretta ein Eigentor von Oberlin verhinderte.

https://www.bluewin.ch/de/sport/fussball/2017/10/21/basel-erfuellt-gegen-thun-die-pflicht.html

Michael Lang  |  rechter Aussenverteidiger

Gut in der ersten Halbzeit, als die Thuner kaum zum Luftholen kamen, beschäftigte den Gegner in dessen Hälfte und war in der 64. Minute Endstation einer schönen Stafette über Bua und Oberlin, allein der krönende Abschluss blieb ihm wegen der Parade von Thun-Goalie Francesco Ruberto verwehrt.

Marek Suchy  |  rechter Innenverteidiger

Ganz der Suchy der zurückliegenden Spiele: Patron in der Abwehr und zur Stelle, wenn es brannte. So in der 63. Minute, als er mit letztem Einsatz Rapp am sicheren Anschlusstreffer hinderte. Zwei Minuten zuvor hatte er mit einem magistralen Zuspiel in die Tiefe das 2:0 vorbereitet. In der 67. Minute war es jedoch auch der FCB-Captain, der den Penalty an Sorgic verursachte. Eine glücklose Intervention Suchys, aber eine richtige Entscheidung des Schiedsrichters.

Marek Suchy: Patron in der Abwehr, Vorbereiter des 2:0 – und Verursacher des Penaltys, der die Zu-Null-Serie beendete.

Manuel Akanji  |  linker Innenverteidiger

Solider Match, diesmal wieder (bis zur 80. Minute) in einer Viererabwehrkette. Hatte in der 26. Minute auf einen Bua-Freistoss eine hübsche Gelegenheit, sein Torkonto in dieser Saison zu eröffnen, setzte den Kopfball aber über das Tor.

Raoul Petretta  |  linker Aussenverteidiger

Bekam erneut den Vorzug vor Blas Riveros, was etwas über die momentane Hierarchie auf der Jugend-forscht-Ausbildungsstelle links in der Abwehr aussagt. Machte eine gute erste Halbzeit daraus mit Vorwärtsdrang und taktisch umsichtigen Spiel, baute nach dem Seitenwechsel etwas ab.  

https://tageswoche.ch/sport/live-basel-empfaengt-den-tabellenachten-fc-thun-19-uhr/

Taulant Xhaka  |  zentraler Mittelfeldspieler

Schien noch Adrenalinüberschuss vom Mittwoch in Moskau zu besitzen. Fuhrwerkte mit grosser Präsenz durchs Mittelfeld und holte sich in der 33. Minute einen Szenenapplaus ab, als er nach einem Solo übers halbe Feld und abgedrängt an die Aussenlinie noch einen freien Mitspieler fand. Rückte in der Schlussphase zwischen Suchy und Akanji zurück, um in einer Fünferabwehr den Thuner Ausgleichsbemühungen entgegenzutreten. Eine taktische Vorsichtsmassnahme, die sich auszahlte, als Xhaka in der 91. Minute in höchster Not gegen Sorgic klärte. 

Freut sich über ein Tor, das nicht mit dem Säbel, sondern mit dem Florett erzielt wurde: Luca Zuffi.

Luca Zuffi  |  zentraler Mittelfeldspieler

Am Mittwoch in Moskau sorgte sein Nebenmann Taulant Xhaka noch mit seinem Prachtschuss, der den Weg zum Sieg ebnete, für Aufsehen. Diesmal war es Zuffi, der mit einem Schuss aus ähnlicher Position reüssierte. Der Unterschied: Diesmal kam die Vorlage vom Gegner (Glarners fürchterlich misslungener Befreiungsversuch), und der Abschluss von Zuffi bestach nicht wie bei Xhaka durch Kraft, sondern durch ein Höchstmass an Präzision und grosser Gelassenheit in der Geste. «Sieht einfach aus, war es aber nicht», gab Zuffi danach zu Protokoll. Es war sein zweiter Saisontreffer, der eine gute Leistung schmückt.  

Kevin Bua  |  linker Flügelspieler

Gemessen daran, dass er an nahezu jeder Offensivaktion beteiligt war, einer der besten Basler an diesem Abend. Somit gehörte er aber auch zu den Sündern. Pech war natürlich, dass sein Abschluss in der 40. Minute am Pfosten endete.  

Kevin Bua (hier gegen Matteo Tosetti) gehörte zu den Basler Spielern, die anscheinend die Torumrandungen im Joggeli auf eine Belastungsprobe stellen wollten.

Mohamed Elyounoussi  |  rechter Flügelspieler

Trat in der ersten halben Stunde erst in Erscheinung, als er bei einer exzellenten Kontersituation einen Pass von Ajeti aufnahm, statt ihn zu Oberlin passieren zu lassen. Danach kam der formstarke Norweger aber in Schwung und reihte sich in der 56. Minute – nach schönem Break und am Thuner Torhüter bereits vorbei – unter diejenigen ein, die anscheinend die Torumrandungen im Joggeli einer Belastungsprobe zu unterziehen gedachten. Sein Schuss aus spitzem Winkel landete am Pfosten.

Dimitri Oberlin  |  hängende Angriffsspitze

An Einsatzwillen und Radius mangelt es dem jungen Himmelsstürmer keinesfalls, an der Präzision im Passspiel und vor allem an der Abgeklärtheit vor dem Tor jedoch schon. Hatte in der 49. Minute nach einem brillanten Zuspiel Zuffis eine Chance der Marke «Moskau» auf dem Fuss – und vergab sie läppisch. Machte nach 80 Minuten einigermassen entkräftet wirkend Platz für Serey Dié.

Albian Ajeti  |  Angriffsspitze

Glücklich darüber, zurück in Basel zu sein: Albian Ajeti (links Taulant Xhaka), der sein Comeback mit einem Tor zierte.

Am 8. November 2015 spielte Albian Ajeti letztmals im St.-Jakob-Park für den FCB. Acht Minuten durfte er damals mittun in einem spektakulären Spiel und bei einer 2:3-Heimniederlage gegen GC. Der dritte Match nach seiner Rückkehr führte ihn wieder ins Joggeli, vor den Augen seiner aus Italien (auf Besuch beim grossen Bruder Arlind) herbeigeeilten Eltern. «Ich war glücklich, dass ich überhaupt spielen durfte», sagte Ajeti hinterher, was angesichts seiner Vorstellung sehr bescheiden war. Der Mittelstürmer traf, die Partie hatte kaum angefangen, mit einem Kopfball nur den Pfosten, er schoss quasi aus allen Lagen, erarbeitete sich Chancen, bereitete welche für andere vor und traf dann in seinem Comebackspiel auch noch. Und dabei war zu erkennen, welche Qualität Ajeti mitbringt: Er setzte seinen Körper gegen Gelmi, den er aus St. Galler Tagen noch gut kennt, geschickt ein und schob den Ball ohne Hast an Ruberto vorbei. «Da war auch ein bisschen Glück dabei», meinte Ajeti nur. Behaupten lässt sich jetzt aber schon: Dem FCB wird dieser Stürmertyp gut tun.


Renato Steffen  |  rechter Flügelspieler

Erhielt erst eine schöpferische Pause, durfte dann in der 65. Minute für Albian Ajeti ran, um an seiner Torflaute zu arbeiten, kam dem Durchbruch aber nicht entscheidend näher.    

Geoffroy Serey Dié  |  zentraler Mittelfeldspieler

Löste in der 80. Minute Oberlin ab, um eine Änderung der taktischen Marschroute zu ermöglichen: Xhaka rückte nach hinten in die Abwehr, Serey Dié auf Xhakas Position, um so «das Zentrum zu verdichten», wie Raphael Wicky die Ergebnissicherung nannte.  

Cedric Itten  |  Angriffsspitze

Wurde in der 90. Minute für Elyounoussi eingewechselt und hatte in den drei Minuten Nachspielzeit keine Aktion mehr nach vorne.

Nicht eingesetzt beim FC Basel: Mirko Salvi (Tor), Blas Riveros, Davide Callà, Alexander Fransson. 

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