Eine bemerkenswerte Assistquote – die FCB-Einzelkritik

Die Höchstnote gebührt – wem auch sonst – Alex Frei an diesem Alex-Frei-Nachmittag, der geschmückt war mit dem 3:1 des FC Basel über den FCZ. Ausserdem bemerkenswert: Der Energieanfall von Aleksandar Dragovic, die Tiefen und Höhen des Fabian Schär und Valentin Stockers Assistquote.

14.04.2013; Basel; Fussball Super League - FC Basel - FC Zuerich; Valentin Stocker (Basel) wird von Mathieu Beda (Zuerich) gefoult (Daniela Frutiger/freshfocus) (Bild: Daniela Frutiger/Freshfocus)

Die Höchstnote gebührt – wem auch sonst – Alex Frei an diesem Alex-Frei-Nachmittag, der geschmückt war mit dem 3:1 des FC Basel über den FCZ. Ausserdem bemerkenswert: Der Energieanfall von Aleksandar Dragovic, die Tiefen und Höhen des Fabian Schär und Valentin Stockers Assistquote.

Yann Sommer | 4,5
Musste im Joggeli nach 680 Minuten wieder ein Gegentor in der Meisterschaft hinnehmen. Wurde dabei von Josip Drmic sauber ausgespielt und aus spitzem Winkel erwischt. Hatte ansonsten keine allzu kniffligen Aufgaben zu bewältigen, wäre bei Chermitis Lattenschuss machtlos gewesen.

Markus Steinhöfer | 5
Ein gutes Spiel des Rechtsverteidigers mit viel Drang nach vorne und vielen Flanken, von denen die meisten besser waren als auch schon und aus denen Stocker (40.) und Bobadilla (45.) an guten Tagen mehr machen. Beim Gegentor von Benitos langem Ball überrascht – Kollege Schär war zwar hinter ihm herausgerückt, konnte Drmic aber nicht stoppen.

Fabian Schär | 4
Spielte für einmal keinen guten Match, spielte so, als ob ihm nach all diesen hochintensiven Spielen der vergangenen Wochen auch mal eine Pause gut getan hätte, liess sich beim Gegentreffer von Josip Drmic abhängen, leistete sich ein derbes Foul, für das er mit Gelb gut bedient war, fand dann in der zweiten Halbzeit etwas besser rein – und war der Mann, der vom Elfmeterpunkt souverän trifft. Sein viertes Tor in der Meisterschaft, sein siebtes Tor in seiner ersten Saison beim FCB – das ist ein starker Wert.

Aleksandar Dragovic | 4,5
Ihm merkte man das Viele-Spiele-Programm am wenigsten an, stand hinten sicher – und war der Auslöser zu dem Angriff, der zum Elfmeter und zum 2:1 führte.

Kay Voser | 4,5
Spielte die diskretere Rolle als Steinhöfer auf der anderen Seite, hatte seinen Gegenspieler Mariani aber im Griff und fand schon hin und wieder den Mut nach vorne.

Cabral | 4,5
Von ihm war zunächst wenig zu sehen, dafür nach dem Seitenwechsel in präsenterer Rolle vor der Abwehr und ein sicherer Ballverteiler.

Marcelo Diaz | 4,5
Es war schwierig für ihn, mit seinen Pässen eine Lücke im Zürcher Abwehrgestrüpp zu finden. Geht öfter in den gegnerischen Strafraum, spult ein grosses läuferisches Pensum ab – hatte im ersten Durchgang mehr Einfluss aufs Spiel als nach der Pause.

David Degen | 3
Dafür, wie ausgeruht er eigentlich sein müsste, kann er mit seiner Leistung nicht zufrieden sein. Ist im Moment wieder der David Degen der weniger guten Tage, will viel, findet aber nicht zu klaren Aktionen. Seine Auswechslung bot sich an.

Valentin Stocker | 5
Unter dem Strich steht: Elfmeter zum 2:1 rausgeholt, den Zuckerpass auf Salah vor dem 3:1 gespielt. Das sind nun stolze 19 Assists in 39 Spielen und drei Wettbewerben. Ansonsten konnte der Euro-Fighter nicht verbergen, dass auch von ihm der Donnerstag oder all die vielen anderen intensiven Spiele Tribut fordern.

Raul Bobadilla | 3,5
Ein missglückter Abschluss, viel Wühlerarbeit am gegnerischen Strafraum – das ist noch nicht der Bobadilla in alter (YB-Europa-League-)Form. Aber warum soll der Argentinier nach seiner Verletzungs-Auszeit nicht ein wenig Geduld einfordern dürfen, um sich den Automatismen dieser Mannschaft annähern zu können? Auch seine Auswechslung war sehr nachvollziehbar.

Alex Frei | 6
Zum Schluss noch mal die Höchstnote. Einwände? Abgelehnt! Die Urteilsbegründung ist nachzulesen unter «Alex Frei schenkt Basel zum Abschied ein Traumtor» und unter «Ein letzter magischer Moment»; ausserdem in der Saisonstatistik (13 Tore) und in der gestern im Stadion verbreiteten Karrierebilanz: 522 Spiele, 310 Tore, davon 108 Tore in 167 Spielen für den FCB.

Jacques Zoua | 4
Kam in der 55. Minute für den wirkungslosen Raul Bobadilla ins Spiel. Riss auch keine Bäume aus, aber dafür fehlt ihm im Moment wohl auch Einsatzzeit und damit eine gewisse Sicherheit. Hatte seinen besten Moment wahrscheinlich nach Abpfiff, als er auf seinen breiten Schultern Alex Frei durchs Stadion trug.

Marco Steller | 4,5
Stand in der 64. Minute zur vielleicht emotionalsten Ein-/Auswechslung seiner Karriere und der Karriere seines Weggefährten und Freundes Alex Frei parat. Weil – das muss man sich vorstellen – Alex Frei sich beim Jubeln über das 1:1 verletzte. Hätte sich – ausgelaugt – auch vorstellen können, den ganzen Nachmittag auf der Bank zu verbringen, brachte sich dann aber ein vor dem Elfmeter, als er Stocker mit der Hacke den Ball in den Lauf legte.

Mohamed Salah | 5
Kam in der 76. Minute für David Degen und war gerade noch so lange auf dem Platz, um bewertet werden zu können. Der «kleine Prinz des Joggeli» (Sportdirektor Georg Heitz) sorgt schon beim Betreten des Feldes für ein Frohlocken auf den Rängen. Schoss mal wieder bei einer vielversprechenden Szene hoch übers Gehäuse, und machte sein Tor dann im zweiten Anlauf flach. Treffer Nummer 5 in der Liga und Nummer 8 über drei Wettbewerbe betrachtet.

Nächster Artikel