Mit 6:3 gegen das schwedischen Team Eriksson in der Finalrunde gewinnt Team Ulsrud aus Norwegen den 11. Swiss Cup Basel. Damit nehmen sie ein Preisgeld von 14’000 Franken mit nach Hause, um das sich 40 Curling-Mannschaften aus ganz Europa und Kanada vier Tage lang im Curlingzentrum Region Basel in Arlesheim stritten.
Ein Curling-Spiel ist – dramaturgisch gesehen – genau wie der Spannungshöhepunkt eines Actionfilms in der Wiederholungsschleife. Wenn der Stein wie in Zeitlupe über den Sheet gleitet, schreit der Skip vom anderen Ende der Eishalle aus vollem Hals, als ginge es um Leben und Tod. Dabei lenkt er nur die Wischtechnik seiner Mitspieler und will ein unglimpfliches Ende vermeiden.
Wer zum viertägigen Swiss Cup Basel kam, konnte diese Szene bei 40 Teams und 95 Spielen insgesamt 12’160 mal erleben. Bloss landete der Stein nach jedem Wurf anders und manchmal nicht so, wie geplant.
Für das Turnier der Curling-Elite pilgerten Mannschaften aus der Schweiz, den umliegenden Nachbarländern, den nordischen Ländern, Osteuropa, Schottland und Kanada zum Curlingzentrum Region Basel in Arlesheim. Der Swiss Cup Basel gehört zur internationalen «2013/2014 Curling Champions Tour», zu der auch die Turniere in Baden, Champéry, Edinburgh, Perth, Hamburg und St. Gallen stattfinden.
Für die ersten 16 Ränge wurden in Arlesheim Preisgelder von insgesamt 43’200 Franken verteilt; 14’000 beanspruchte der Sieger Team Ulsrud aus Norwegen.
Duell der nordischen Länder
Vor ihrer Siegerrunde eliminierten die Norweger noch die zwei besten Teams der Schweiz. Erst fegten sie buchstäblich die amtierenden Schweizermeister Team Michel im Viertelfinale weg, dann musste das Team de Cruz, Schweizer Vizesmeister, daran glauben.
«Wir wollten ja alle ins Finale. Sie sind aber beide gute Mannschaften, also denke ich, dass die Zukunft der Schweiz gut aussieht.», sagte der norwegische Skip Thomas Ulsrud im kollegialen Tonfall zu den unterlegenen Schweizer Curlern.
Frust verspürte der Skip Peter de Cruz nicht: «In so einem Halbfinal zu spielen ist für uns riesig.» Bei einem Team mit einem durchschittlichen Alter von 22 Jahren ist der dritte Platz und das damit verbundene Preisgeld von 7000 Franken in der Tat ein Leistungsausweis. Die damit gewonnenen Rankingpunkte bringen sie der Europameisterschaft in Stavanger einen Schritt näher.
Im Finale gewann das Team Ulsrud schliesslich mit 6:3 gegen das schwedische Team Eriksson, welches sich im Halbfinale gegen das schottische Team Gray durchgesetzt hatte. Mit ihrer Sportkleidung spielten die Schotten auf den Namen des Skips Logan Gray (gray, englisch für grau) an. Ironischerweise zogen sie sich mit neonvioletten Poloshirts und mit Roy-Lichtenstein-Motiven bedruckte Hosen bunt an.
160 Curler, 50 Zuschauer, 3000 Internet-User
Auch wenn Curling zu den Randsportarten gehört, ist die Schweiz mit rund 8000 aktiven Curlern immerhin das Land mit den drittmeisten Spielern weltweit. Etwa 530 aktive Curler, darunter 30 Junioren, trainieren in Arlesheim, womit dieser Standort nach Bern der zweitgrösste der Schweiz ist.
Zuschauer zog es nicht wirklich ins Arlesheimer Curlingzentrum. Rund 50 sahen das Turnier, das aber weltweit mitverfolgt werden konnte. Der Swiss Cup Basel wurde live bei laola1.tv ausgestrahlt und erreichte damit ein Internetpublikum von rund. 3000 Personen. Mit dermassen vielen internationalen Teilnehmern war das weltweite Interesse entsprechend gross.