Eine Stadt feiert ihren Meister

Jubel, Jubel, grosser Jubel. Daran kann man sich gewöhnen. Und daran wird man sich in Basel auch gewöhnen müssen. Denn an der Meisterfeier versprach Trainer Heiko Vogel noch weitere Titel. Zuerst im Cup, dann in der Meisterschaft. Und nach Hamburg will er auch nicht.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Jubel, Jubel, grosser Jubel. Daran kann man sich gewöhnen. Und daran wird man sich in Basel auch gewöhnen müssen. Denn an der Meisterfeier versprach Trainer Heiko Vogel noch weitere Titel. Zuerst im Cup, dann in der Meisterschaft. Und nach Hamburg will er auch nicht.

Fans auf dem Barfi, Fans am Kohlenberg, Fans in der Steine, Fans auf dem Tramhäuschen, Fans auf den Telefonhäuschen, Fans überall.

Es waren Tausende, die am Sonntagabend den FC Basel feierten. Ihren FC Basel. Und ihren Meistertitel.

Die Menge unten, die Mannschaft oben auf dem Balkon, mit Benjamin Huggel am Mikrofon, der durch die Zeremonie führte. Und schon bald war offensichtlich: Auf dieser Position wird der Mann, der auch auf dem Platz eine grosse Lücke hinterlässt, wahrscheinlich noch schwieriger zu ersetzen sein.

Huggel war lustig, Huggel war mitreissend und er sang sogar, auch wenn sein Ding eher die Bassgitarre ist.

Huggel über Alex Frei: «Auch einer, der ab und zu ein Tor schiesst.» Jubel auf dem Platz, auf dem Tram- und dem Telefonhäuschen, Jubel überall.

Huggel über Darko Jevtic: «Er hat nicht so häufig gespielt, genau genommen noch niemals.»

Und auch für die Nummer 25 gab es Jubel.

Huggel über Steinhöfer: «Er kommt aus dem Schwobeland, behauptet aber, er sei ein Franke und ist dennoch e glatte Siech.»

Unten auf dem Barfi: «Schteini isch e Glatte, Schteini isch e Glatte, schiesst de Ball an d Latte!»

Das unbotmässige bengalische Feuerwerk

Dann der Auftritt von Aleksandar Dragovic. Zündet eins bengalisches Feuer auf dem Balkon. Unten auf dem Barfi brennen ungezählte. FCB-Präsident Bernhard Heusler fällt fast in Ohnmacht. Erinnerung an die Cup-Siegesfeier vor zwei Jahren: Ein junger Mann namens Xherdan Shaqiri, der ebenfalls eine Pyrofackel in der Hand hält – und dafür Monate später eine Busse über 800 Franken erhält. Deshalb hatte der FCB seinen Spielern ins Gewissen geredet. Vergeblich.

Benjamin Huggel macht weiter. Huggel über Kovac: «Der lustigste Mensch auf der Welt.»

Grosses Gejohle.

Huggel über Jacques Zoua: «Der hat ein Auto mit Flügeln anstelle von Türen.»

«Jacques, Jacques, Jacques, Jacques Zoua! Jacques, Jacques, Jacques, Jacques Zoua!» Riesiger Jubel.

«Ihr seid Weltklasse»

Irgendwann durfte dann auch noch der Trainer reden. Heiko Vogel. Oder besser gesagt: Er wollte reden, aber man liess ihn nicht: Heiko! Heiko! Heiko!

Fast schien es, als wäre er ein wenig überfordert mit der Situation. Kein Wunder. Man wird ja nicht jeden Tag Meister. Aber jede Saison, wie Vogel versprach, als er nach ein paar Minuten doch noch zu Wort kam. «Ihr seid Weltklasse! Ihr verpflichtet uns, in einem Jahr wieder hier zu stehen», sagte er zu den Fans. Daneben versprach er auch noch, a) den Cupsieg und b) nicht nach Hamburg zu wechseln.

Heiko, Heiko, Heiko! Gewaltiger Jubel bis tief in die Nacht.

Der grosse Abwesende

Ebenfalls mit Inbrunst aufgerufen: Scott, Scott Chipperfield, eins, zwei, drei, vier… Doch keine Spur vom Australier. Weder im Stadion, noch in den Katakomben, nicht auf dem Balkon. Nirgends. Der Vertrag des 36-Jährigen, der seit 2001 beim FCB spielt und alle Titel der Neuzeit mitgewonnen hat, läuft Ende Saison aus. Keine Aussicht auf Verlängerung nach einem Jahr voll von Verletzungen. Er ist vom Erdboden verschwunden. Verreist, heisst es. Ein kleiner, trauriger Augenblick eines berauschten Abends.

Der Rest feiert ausgelassen weiter im Nachtigallenwäldeli, als sich der Barfüsserplatz dann doch noch leert.

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