Eishockey in der Luft

Die Basel Spartans haben sich in der Nationalliga A im Mittelfeld etabliert. Gerne würde das Lacrosse-Team einen Schritt nach vorne machen. Aber dafür ist das Kader noch zu dünn.

Einst olympisch: Lacrosse. (Bild: STEFAN BOHRER)

Die Basel Spartans haben sich in der Nationalliga A im Mittelfeld etabliert. Gerne würde das Lacrosse-Team einen Schritt nach vorne machen. Aber dafür ist das Kader noch zu dünn.

Der einzige Basler Lacrosse-Verein ist eine Kopfgeburt. Im Rahmen einer Maturaarbeit wurde die Stadt am Rheinknie im Jahr 2009 mit dem kanadischen Nationalsport bekannt gemacht. Und das Projekt hat Früchte getragen: Ein Jahr darauf folgte die Gründung des Vereins. Momentan befinden sich die Basel Spartans im Mittelfeld der Nationalliga A. «Um weiter vorne mitzuspielen, bräuchten wir vor allem mehr Spieler», sagt Marco Saner.

«An den Meisterschaftspartien können wir kaum Auswechslungen vornehmen, und ein Spiel dauert doch vier mal zwanzig Minuten.» Der Verein zählt rund 30 Mitglieder im Alter von 16 bis 40 Jahren, davon sind nicht wenige Expats. Mitgliederinnen hat er noch keine.

Einst eine olympische Disziplin

Unbekannte Sportarten in Basel

Die TagesWoche portraitiert Sportarten, die derart am Rande stehen, dass sie gerade deswegen schon wieder anziehend wirken. Kommt dazu: Wer in der Region Basel ziemlich allein auf weiter Flur steht, ist dafür oft international vernetzt.

Ausserdem erschienen:
Die Lust am Spiel
Velo-Polo
Ultimate Frisbee
Sepak Takraw
Unterwasserrugby
Lacrosse

Wir haben fünf Videos zu den vorgestellten Sportarten zusammengestellt.

Lacrosse, 1904 und 1908 noch offizielle olympische Disziplin, ist wie Eishockey in der Luft. Am Stick ist ein Fangnetz angebracht, mit welchem der Spieler einen Vollgummiball aufnimmt und an einen seiner neun Teamkollegen weitergibt.

Oder er schiesst aufs Tor, welches, wie beim Eishockey, etwas eingerückt im Spielfeld steht. Die Stöcke sind unterschiedlich lang; im Angriff und Mittelfeld wird mit kürzeren gespielt als in der Verteidigung. Wie beim grossen Bruder auf Eis ist Körperkontakt erlaubt.

Den Spielermangel zu beheben versuchen die Spartans mit Auftritten an der Basler Sportnacht: «Das läuft eigentlich immer sehr gut», sagt Marco Saner. Unsere Ankunft auf dem Rankhof, dem Trainingsgelände der Spartans, wird sogleich begleitet von der Frage: «Sind das die Rookies?» Der 29-jährige Basler, beim Club verantwortlich für die Medien, muss verneinen.

Aber die Enttäuschung währt nicht lange, denn tatsächlich stehen kurz darauf zwei Neulinge auf dem Platz. Ein Bericht im regionalen Fernsehen hat Pascal Andermatt aus Witterswil und Patrick Buser aus Riehen auf Lacrosse aufmerksam gemacht.

Bis zu 160 Stundenkilometer

«Mich hat es gereizt, weil es ein spezieller Sport ist. Nicht jeder spielt das», sagt Ersterer. Beobachtet man die Rookies bei ihren ersten Schritten, wird rasch deutlich, wie anspruchsvoll Lacrosse ist: Der Einstieg gestaltet sich alles andere als leicht. Das Fangen des Balls mit dem verlängerten Arm stellt hohe Anforderungen an die Koordination. Und auch beim Passen und Schiessen müssen Timing und Bewegung präzise stimmen, sonst fliegt der Ball rasch ins Nirgendwo.

Und im Ernstfall steigt der Schwierigkeitsgrad weiter: Lacrosse gilt als eine der schnellsten Teamsportarten überhaupt; Torschüsse erreichen bis zu 160 Stundenkilometer.

Lacrosse in Basel

Verein: Spartans Basel
Training: Montag 18:30 bis 20 Uhr, Mittwoch 18:15 bis 19:45 Uhr
Wo: Sportzentrum Rankhof
Website und Kontakt: www.lacrossebasel.ch

 

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