Gebrodelt hat es schon längere Zeit. Jetzt wirft der Boxclub Basel den Präsidenten raus. Als Grund nennt der Club finanzielle Ungereimtheiten.
Eigentlich sollte im Boxclub Basel Party-Laune herrschen. Der Club feiert das 20-jährige Jubiläum des Frauen-Boxens in Basel, demnächst könnten drei Basler Boxerinnen an den Weltmeisterschaften in China starten und der Schwergewichts-Profi Arnold Gjergjaj steht bei 15 Siegen in ebensovielen Kämpfen.
Stattdessen war die Stimmung im Verein schon seit längerem angespannt. Am Samstag nun kam es an der Generalversammlung zum Eklat: Präsident Nicolas Proschek wurde per sofort aus dem Boxclub Basel ausgeschlossen. Als Grund nennt der Club in einer Pressemitteilung finanzielle Ungereimtheiten: «Unter anderem machte die Nichteinreichung von Belegen für Barbezüge in hoher fünfstelliger Höhe trotz mehrfacher schriftlicher Aufforderung diesen Schritt erforderlich.»
Präsident unterstützt club-externen Boxer
Proschek stand intern seit längerer Zeit in der Kritik, weil er einen Profi-Boxer finanziell unterstützte, der weder Mitglied des Boxclub Basel noch Schweizer ist. Der Ungare Istvan Szili trainiert beim Boxclub Frenkendorf.
Mit Szili als Teilnehmer wollte Proschek ein Super-Acht-Turnier auf die Beine stellen und hatte deswegen bereits mit dem Schweizer Fernsehen SF verhandelt. Allerdings scheiterten die Bemühungen bislang, da mit Yves Studer der für SF interessanteste Schweizer Boxer nicht am Turnier teilnehmen wollte.
Im Boxclub Basel waren die club-externen Aktivitäten Proscheks immer kritischer verfolgt worden. Auch Angelo Gallina, Frauen-Nationaltrainer sowie Trainer und Manager von Arnold Gjergjaj, verstand nicht, weswegen Proscheks privates Engagement Szili statt den club-eigenen Boxern galt.
In der Pressemitteilung des Boxclubs Basel distanziert sich der Verein explizit «von den persönlichen Aktivitäten seines ehemaligen Präsidenten, namentlich vom geplanten Acht-Mann-Turnier». Die Teilnahme der club-eigenen Boxerinnen an der Olympiaqualifikation und die Unterstützung Gjergjajs auf seinem weiteren Weg als Profi sei nicht gefährdet.