Nach dem WM-Kampf zwischen Vitali Klitschko und Dereck Chisora lieferte sich der unterlegene Brite eine Schlägerei mit Schwergewichtler David Haye. Chisora wurde danach von der Polizei einvernommen, Haye wird noch gesucht.
Im Nachgang zum WM-Kampf zwischen dem erfolgreichen Titelverteidiger Vitali Klitschko und Dereck Chisora ist es zu einer skandalträchtigen Pressekonferenz gekommen. Nach einem Wortgefecht prügelten sich im Pressesaal unvermittelt Chisora und Schwergewichts-Profi David Haye. Dieser hatte den Kampf als Experte mitverfolgt.
Auslöser für die Schlägerei war die Aufforderung von Chisoras Manager Frank Warren an Haye, gegen Chisora zu kämpfen. Der Sieger solle dann gegen Klitschko antreten dürfen. Haye antwortete auf das Angebot mit den Worten: «Du hast dreimal verloren. Du bist ein Verlierer.» Danach jagten sich die Boxer durch den Pressesaal der Münchner Olympiahalle.
«Ich werde dich töten, ich werde dich verbrennen!»
Nach zwei Minuten war der Spuk vorbei und Haye verliess den Saal. Der immer noch im roten Bereich drehende Chisora verabschiedete ihn mit den Worten: «Ich werde dich töten, ich werde dich erschiessen!» Chisora behauptete, er sei von Haye mit einer Flasche geschlagen worden: «Wenn ich nicht gegen ihn im Ring kämpfen kann, werde ich ihn verbrennen!»
Auch Manager und Betreuer der beiden Schwergewichtler waren in die Schlägerei verwickelt. Es flogen Flaschen und Stative durch den Raum. Nachdem Hayes Coach Adam Booth Schnittverletzungen am Kopf erlitten hatte, verhaftete die Münchner Polizei Chisora und seinen Trainer Don Charles am Flughafen.
Gegen Chisora und seinen Trainer werde wegen Körperverletzung ermittelt, teilten die Beamten in München mit. «Er wird von der Kriminalpolizei zu den Vorfällen befragt», sagte ein Polizeisprecher. Auch David Haye soll befragt werden, er werde aber derzeit noch gesucht, hiess es.
Klitschko boxte mit einer Verletzung
Vitali Klitschko hat sich bei seinem Punktsieg über Chisora einen Teilanriss in der linken Schultersehne zugezogen. Das ergab eine Kernspintomographie. Von der vierten Runde an konnte WBC-Weltmeister Klitschko seine linke Führhand nicht wie gewohnt einsetzen. Trotz der Verletzung verteidigte der Box-Champion seinen Titel einstimmig über zwölf Runden nach Punkten. Sechs bis acht Wochen muss der Weltmeister aus der Ukraine nun mit dem Training aussetzen.
«Ich habe richtig Angst gehabt, weil sich der linke Arm einfach nicht bewegt und nicht auf mich gehört hat˚, sagte Klitschko. «Gott sei Dank ist keine operative Behandlung nötig. Wenn ich mit einem Arm kämpfen und klar dominieren kann, habe ich eine grosse Reserve an Pulver. Deswegen war das nicht der letzte Kampf.»