Elnenys Radar und das System «Erholung durch Offensive»

Yann Sommer ist menschlich, Mohamed Elneny beweist, dass Fussball ganz einfach ist, und Fabian Frei muss noch an seiner Armarbeit feilen. Die Einzelkritiken zum 2:2 des FC Basel beim FC Thun.

Thuns Luca Zuffi, links, im Duell mit Basels Mohamed Naser Elneny, im Fussball Super League Spiel zwischen dem FC Thun und dem FC Basel, am Sonntag, 21. April 2013, in der Arena Thun. (KEYSTONE/Peter Schneider) (Bild: Keystone/Peter Schneider)

Yann Sommer ist menschlich, Mohamed Elneny beweist, dass Fussball ganz einfach ist, und Fabian Frei muss noch an seiner Armarbeit feilen. Die Einzelkritiken zum 2:2 des FC Basel beim FC Thun.

Yann Sommer | 3,5
Macht also tatsächlich ab und zu so etwas wie einen Fehler, ist also nicht unfehlbar, was auch etwas Beruhigendes hat. Kann Weitschüsse wie den von Wittwer in der Anfangsphase eigentlich besser abwehren und hat Flanken wie jene vor dem 1:1 auch schon weggeboxt, anstatt sie Mitspieler Fabian Frei an die Hand zu fausten. Darf die grossen Paraden am Donnerstag gegen Chelsea wieder auspacken.

Markus Steinhöfer | 4,5
Hatte die rechte Seite des Basler Spiels exklusiv für sich und machte vor allem in der ersten Halbzeit zünftig Gebrauch von diesem Vor- und Zurückfahrtsrecht, um die Zahl abgespulter Kilometer in die Höhe zu treiben. Dürfte in dieser Statistik bloss vom Teamkollegen Park von der anderen Spielfeldseite bedrängt werden. Flankte in bekannter Steinhöfer-Qualität – mal so, mal so.

Fabian Schär | 4,5
Muss jetzt noch einmal am Donnerstag auf die Zähne beissen und darf dann wohl endlich eine Pause geniessen, die er sich aber so was von verdient hat. Setzte zu Spielbeginn ein paar Akzente mit Steilzuspielen in die Spitze und konnte beim Thuner 1:1 nicht verhindern, dass Demiris Schuss irgendwo zwischen seinen Beinen und dem Pfosten den Weg ins Basler Tor fand.

Gaston Sauro | 4
Darf in diesem Jahr vor allem dann von Anfang an spielen, wenn der FCB ins Berner Oberland reist und fühlt sich deswegen wohl auf dem Kunstrasen der Thun Arena schon fast heimischer als auf dem Grün des St.-Jakob-Parks. Spielte meist solid. Und manchmal so, wie Innenverteidiger spielen, die kaum einmal bei Ernstkämpfen eingesetzt werden: mit fehlender Cleverness, wie bei der Entstehung des Freistosses zum 1:1.

Joo Ho Park | 5
Sorgte in der 25. Minute für kurze Verwirrung auf den Presseplätzen. Wer hat da die Basler Führung erzielt? Das kann doch nicht … Das wird doch nicht … Der Park? Der ist doch nie im gegnerischen Sechzehner! War er eben doch und erzielte per Kopf im Stile des kühlen Torjägers das 1:0. Entdeckte die Lust am Torerfolg und an der Offensive. Und liess nur eine Frage offen: Warum erst jetzt?

Marcelo Diaz | 4
War gerade lange genug auf dem Platz, um mit seiner letzten Aktion das Basler 2:1 zu erzielen. Hatte sich zuvor mit teils arg haspligen Abspielen im Aufbauspiel für diese Auswechslung beworben, aber seine Defensivarbeit gewissenhaft erledigt.

Fabian Frei | 4,5

(Bild: AP Photo/Martin Meissner)

Ist inzwischen schon so sehr im defensiven Mittelfeld angekommen, dass sich nur noch Beobachter mit gutem Gedächtnis erinnern, dass er einst in offensiverer Rolle gespielt haben soll. Beginnt, seine Mitspieler mit Armbewegungen zu dirigieren, hat darin noch nicht die ausgefeilte Technik eines Ciriaco Sforza (Bild). Aber das kann ja noch kommen.

Mohamed Elneny | 5
Scheint so etwas wie ein Radarsystem zu besitzen, das ihm hilft, zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Pass zu spielen. Verlor in Thun nicht einmal den Ball und straft alle Lügen, die behaupten, Fussball sei ein ach so komplexes Spiel. Sieht doch ganz einfach aus!

Valentin Stocker | 5
Spielte vielleicht etwas hängend hinter den Stürmern Bobadilla und Streller, vielleicht aber auch auf gleicher Höhe. Ist Teil eines von Trainer Yakin neu konzipierten Regenerationssystems: Erholung durch Offensive. Durfte nach vorne rennen, soviel er wollte – und sich bei Thuner Ballbesitz auch mal eine kleine Verschnaufpause gönnen. Ist gerade in einer Phase, in dem ihm jeder Pressball wieder vor die Füsse rollt.

Marco Streller | 4,5
Wirkte eigentlich platt wie eine Flunder in der Pfanne. Und hatte trotzdem bei beiden Basler Toren irgendwie die Füsse im Spiel. Beim 2:1 zum Beispiel mit der auf den Punkt richtigen Entscheidung, ins hohe Pressing zu gehen.

Raul Bobadilla | 3,5
Braucht dringend Einsatzzeit, um Timing, Spritzigkeit und Spielverständnis zu verbessern. Durfte vor allem deswegen von der ersten bis zur letzten Minute spielen – und weniger wegen seiner meist glück- und oft auch eher orientierungslosen Aktionen. Hatte immerhin ein Highlight: Sein erster und letzter Torschuss der Partie wurde via Goalie Faivre zum Assist für Parks 1:0.

Geoffroy Serey Die | 4
Schien in den letzten Spielen die hohe Spielkadenz ganz besonders zu spüren. Durfte in Thun deswegen bis zur 66. Minute seine Kräfte schonen. Hätte in der 93. Minute das Basler 3:2 erzielen können. Schoss auch so, dass sein Ex-Präsident Christian Constantin ohne Chance geblieben wäre – doch Thuns Goalie Faivre war schneller am Boden, als CC seine Trainer entlässt.

Mohamed Salah | 4
Kam ebenfalls in der 66. Minute aufs Feld. Legte den Ball beinahe Bobadilla zum 3:2 hin, berechnete seinen Pass aber wohl nach der eigenen Grundgeschwindigkeit – für den Argentinier kam der Ball etwas zu steil.

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