Embolos Doppelpack zum vierten Sieg für den FCB – so schön kann Fussball sein

Mit dem 3:1 (2:1)-Erfolg in Luzern verteidigt der FC Basel in der vierten Runde der Super League den Spitzenplatz mit dem Punktemaximum. Herausragender Spieler einer sehr attraktiven Partie ist Doppeltorschütze Breel Embolo. FCB-Goalie Tomas Vaclik pariert in der 53. Minute einen Penalty, und Matias Delgado macht in der Nachspielzeit den Sack zu.

Mit dem 3:1 (2:1)-Erfolg in Luzern verteidigt der FC Basel in der vierten Runde der Super League den Spitzenplatz mit dem Punktemaximum. Herausragender Spieler einer sehr attraktiven Partie ist Doppeltorschütze Breel Embolo. FCB-Goalie Tomas Vaclik pariert in der 53. Minute einen Penalty, und Matias Delgado macht in der Nachspielzeit den Sack zu.

Auch wenn der FC Basel in der Swissporarena ein weiteres Mal den Eindruck hinterliess, dass ihm die nationale Konkurrenz auch in dieser Saison nur sehr schwer wird das Wasser reichen können: So macht Super-League-Fussball Spass.

War der FCB vor Wochenfrist bei seiner 3:0-Gala gegen den FC Sion spätestens nach der numerischen Dezimierung des Gegners souverän und überlegen in einer allerdings einseitigen Partie, so war der Match in Luzern als Gesamtkunstwerk noch eindrucksvoller.

«Alles was Fussball schön macht»

Ein Spiel, das auch bei den Trainern Eindruck hinterliess: «Ich muss beiden Mannschaften einen Riesenkompliment machen», meinte FCB-Trainer Urs Fischer hinterher, «es war ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten und strittigen Szenen – alles, was Fussball schön macht.»

Das lag auch an den Luzernern, aus denen Trainer Markus Babbel eine wehrhafte Truppe geformt hat. Die legte ungeniert los, und es waren noch keine drei Minuten vorüber, als der FCB zum zweiten Mal in dieser Saison in Rückstand lag.



Dario Lezcano trifft zum Luzerner 1:0 – Marek Suchys Notgrätsche kommt zu spät.

Dario Lezcano trifft zum Luzerner 1:0 – Marek Suchys Notgrätsche kommt zu spät. (Bild: Meinrad Schön)

Der gegen Basel wie immer wie aufgedreht wirkende Dario Lezcano erkämpfte gegen FCB-Innenverteidiger Marek Suchy in der Luzerner Hälfte den Ball, vielleicht war seine Hand im Spiel, und im Eilzugtempo ging es auf das Basler Tor zu. Lezcano schien den günstigsten Moment für ein Abspiel verpasst zu haben, doch dann nahm er selbst Mass, zog an der Strafraumgrenze ab und traf via Innenpfosten.

Die Basler Antwort: Breel Embolo

Das Gegentor hakte Fischer schnell ab, mehr Gewicht legte er auf die Reaktion seiner im Vergleich zum Posen-Spiel auf fünf Positionen veränderten Mannschaft: «Sie hat sich nicht beirren lassen.» Der FCB benötigte einen Moment, um sich auf die wilden Innerschweizer einzustellen, und erarbeitete sich dann die verdiente Pausenführung.

Hauptdarsteller war Breel Embolo, der auch beim derzeit neben dem Stadion auf der Luzerner Allmend gastierenden Nationalzirkus Knie eine Attraktion wäre: Den Ausgleich in der 27. Minute markierte der 18-Jährige im Sitzen, wobei der Schuss von François Affolter noch abgefälscht wurde. Der Isländer Birkir Bjarnason hatte mit seinem energischen Vorstoss erst die Lücke geschaffen.



08.08.2015; Luzern; Fussball Super League - FC Luzern - FC Basel; Praesident Bernhard Heusler (Basel) (Daniela Frutiger/freshfocus)

Da frohlockt auch der Präsident des FC Basel: Bernhard Heusler – hier wohlgemerkt vor dem Anpfiff in Luzern digital festgehalten. (Bild: Daniela Frutiger/feshfocus)

Den schönsten Spielzug des Abends, nur sechs Minuten nach dem 1:1, vollendete abermals Embolo. Zwei vertikale Pässe – Zdravko Kuzmanovic auf Luca Zuffi und der in den Lauf von Embolo – rissen die Luzerner Abwehr auf, und wie Embolo dann mit seiner naturgewaltigen Physis den ehemaligen Nationalverteidiger Affolter abschüttelte und den Ball über den herausstürzenden David Zibung hoch ins Tor platzierte, verdient schlicht das Prädikat Weltklasse.

«Der Knopf ist aufgegangen»

Sein Trainer wollte dann bei aller Betonung einer geschlossenen Teamleistung auch nicht mit einem Sonderlob sparen: Zwei Tore und das dritte von Matias Delgado in der Nachspielzeit mit einem Hackentrick vorbereitet – «da hat er schon einiges richtig gemacht», so Fischer.



Der Luzerner Francois Affolter, rechts, gegen den Basler Breel Embolo, links, beim Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel am Samstag, 8. August 2015, in der Swissporarena in Luzern. (KEYSTONE/Walter Bieri)

Embolos Naturgewalt: Gegen Luzerns Innenverteidiger  François Affolter (rechts) setzte sich der Basler Stürmer immer wieder mit aussergewöhnlicher Physis durch. (Bild: Keystone/WALTER BIERI)

Es waren Embolos erste Treffer in dieser Saison, «er musste unten durch, was das Toreschiessen anbelangt», findet Fischer, «und heute ist der Knopf aufgegangen.»

Damit diese individuelle Leistung gewürdigt und von drei Punkten gekrönt werden konnte, brauchte es in der zweiten Halbzeit Goalie Tomas Vaclik. Der FC Luzern rannte an, den Baslern entglitt die Kontrolle, die sie vor dem Seitenwechsel noch ausgeübt hatten, und in der 53. Minute entschied Schiedsrichter Sandro Schärer auf Handspenalty, als sich Philipp Degen in einen Schuss von Jakob Jantscher geworfen hatte. Eine vertretbares Urteil.

Vacliks Elfmeterparade

Den Schuss aus elf Metern von Remo Freuler parierte Vaclik, der Abpraller fiel erneut Freuler vor diese Füsse, der es fertig brachte, den Nachschuss aus drei Metern über die Querlatte zu dreschen.



08.08.2015; Luzern; Fussball Super League - FC Luzern - FC Basel; Remo Freuler (FC Luzern, rechts) bringt den Ball nicht an Torhueter Tomas Vaclik (FCB) vorbei. (Martin Meienberger/freshfocus)

Auch ein Kunststück: Remo Freuler (rechts) drischt den Nachschuss des von FCB-Torhüter Tomas Vaclik parierten Elfmeters von Freuler aus drei Metern über das Tor. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Die Luzerner drückten bei über 60 Prozent Ballbesitz weiter, sie wollten mit aller Macht verhindern, dass sie nach dem letzten Heimsieg gegen Basel im Okotber 2012 (Murat Yakins FCB-Debüt) erneut mit leeren Händen dastehen. «Es wäre mehr dringelegen», haderte FCL-Coach Babbel, anerkannte jedoch auch die Qualität des Gegners.

Ein, zwei brenzlige Situationen hatte der FCB noch zu überstehen, dann gewann er auch dank den Einwechslungen wieder Oberwasser.

Wie Embolo dann in der Nachspielzeit dem für Kuzmanovic gekommenen Captain Matias Delgado das 3:1 vorbereitete, war ein weiteres zirkusreifes Kunststück; wie er den Ball vollendete, das Sahnehäubchen auf ein grossartiges Fussballspiel.

Vier Spiele, vier Siege, mit dem Punktemaximum an der Spitze der Tabelle vor den erstaunlichen Grasshoppers nach deren 6:1 gegen Lugano – zwei Monate nach Dienstantritt in Basel darf Urs Fischer sagen: «Der Start ist fantastisch.» Es seien, so schränkt der Chefcoach ein, «aber alles enge Spiele gewesen. Nun gilt es, diese Leistungen zu bestätigen.»

Nächste Gelegenheit im dichten Takt des August-Programms: Das Heimspiel gegen den FC Thun. Fischers vorherige Mannschaft. «Ich durfte zweieinhalb fantastische Jahre in Thun erleben», sagte er noch, bevor er sich vom Luzerner Schauplatz verabschiedete. Am Mittwoch wird es ein freudiges Wiedersehen geben – und keine Geschenke.



08.08.2015; Luzern; Fussball Super League - FC Luzern - FC Basel; Matias Delgado (Basel) jubelt nach dem Tor zum 3:1 (Daniela Frutiger/freshfocus)

Schlussbouquet: Matias Delgado feiert das 3:1. (Bild: Daniela Frutiger/feshfocus)

 

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Vor dem Spiel:

Der Trainer entdeckt Basel: Urs Fischer wohnt inzwischen in Basel, respektive im nahen Umland. Und er macht sich auf den Weg, die Stadt zu entdecken. Allerdings kann er durchaus noch etwas am Vokabular arbeiten. » Urs Fischers Entdeckungsreise auf dem «Boot ohne Motor»

Die Spieler zwischen Fanionenteam und U21: Nicht alle FCB-Spieler stehen im Fokus des Ligakrösus. Einige von ihnen pendeln zwischen der ersten Mannschaft und den Junioren. Allerdings sind davon nicht nur die Jungen und Unerfahrenen betroffen: » Die FCB-Spieler in der Zwischenwelt

Es geht wieder nach Israel: Wie schon in der Saison 2013/2014 geht die Reise des FC Basel auch dieses Jahr nach Israel. Mit dem gleichen Ziel: die Champions League zu erreichen. » Der FCB trifft schon wieder auf Maccabi Tel Aviv

Auch der Gegner arbeitet fleissig an seiner Erfolgsstory: Nicht nur der FC Basel, sondern auch Maccabi Tel Aviv ist in der Meisterschaft Serienmeister. Im Jahr des dritten Titels in Folge hat Tel Aviv zudem die beiden nationalen Cupwettbewerbe gewonnen. » Auch FCB-Gegner Maccabi schreibt seine Erfolgsstory fort

Die Reise eines Ausgeliehen geht weiter: Musa Araz spielte letzte Saison beim FC Le Mont. Um Minuten zu sammeln, die ihm dereinst den Sprung in die erste Mannschaft des FC Basel ermöglichen sollen. Nachdem er die Vorbereitung unter Urs Fischer mitgemacht hat, wird er nun zum FC Winterthur ausgeliehen. » Musa Araz wechselt leihweise zum FC Winterthur

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