Im Hinspiel der Playoffs für die Champions League war der FC Basel besser als Maccabi Tel Aviv. Aber «das Glück ist mit dem Besten», meinen die israelischen Medien und feiern den Doppeltorschützen Eran Zahavi. Dieser sagt: «Um die Gruppenphase zu erreichen, müssen wir schwere Momente überstehen.»
Wenn Eran Zahavi den Ball berührt, geschehen gute Dinge für Maccabi Tel Aviv, resümierte die israelische Tageszeitung «Haaretz» gestern Abend. Es war noch eine der nüchterneren Analysen der israelischen Medien nach dem gestrigen Schlussresultat.
Als nach Embolos Führungstreffer für den FC Basel, kurz vor Ende der 90 Minuten, man noch darum bangte, ob sich zumindest eine achtbare 1:2-Niederlage zurück nach Tel Aviv retten lasse, stieg Zahavi in der 96. Minute noch einmal hoch, sein Kopfball landete unhaltbar im Tor – und die Weihegesänge auf Zahavi begannen.
Der «ultimative Gewinner des israelischen Fussballs», jubelte «Haaretz» am Tag danach und steigerte den Status Zahavis mit einem huldigenden Rückschau auf dessen Karriere ins Legendäre. Es musste so kommen, bilanzierte das Blatt – es war Glück dabei, «aber Glück begleitet die Besten».
«Wir sind glücklich, einen Spieler wie ihn zu haben.»
Unterstützung erhielten die israelischen Medien in ihrer Euphorie von den direkt Beteiligten: «Wir sind glücklich, einen Spieler wie ihn zu haben», sagte Dor Micha, Flankengeber zum späten Ausgleichstreffer, nach der Rückkehr des Teams nach Tel Aviv. «Wie eine Runde zuvor gegen Viktoria Pilsen ist er mit seinen beiden Toren der Gewinner, und es ist legitim, dass alle von ihm sprechen.» Alle hätten ihr Bestes gegeben, «aber ohne Eran weiss ich nicht, wo wir heute wären.»
Sportdirektor Jordi Cruyff konnte sich einen Seitenhieb auf die israelischen Medien nicht verkneifen, die ihn für «verrückt» erklärt hatten, als er Zahavi die jüngste Vertragsverlängerung angeboten und ihn damit zum deutlich bestbezahlten Spieler des israelischen Fussballs machte: «Das war die wichtigste Autogrammstunde des Clubs, wie wir nun gesehen haben.»
Bei aller Euphorie vergassen die israelischen Medien nicht, dass das Spiel auch in die andere Richtung hätte kippen können. Dass der FC Basel vor allem in der ersten Hälfte mehrere grosse Chancen nicht nutzte, wurde ebenso registriert.
«Basel war besser»
«Basel war besser. Vor dem Spiel, während dem Spiel, nach dem Spiel», notierte das Nachrichtenportal «Walla» und sorgte sich vor allem um den Maccabi-Verteidiger Ben Harush, der gegen Embolo nur mit Fouls etwas hatte ausrichten können – und strich am Ende noch die nackten Zahlen heraus: doppelter Ballbesitz für den FCB, dreimal mehr Torchancen – und ein vielfach höheres Budget. «Dass Maccabi gegen Basel, in deren aktuellen Form, 2:2 spielt, ist zu gut, um wahr zu sein.»
Sportdirektor Cruyff versuchte, für das Rückspiel am kommenden Dienstag die Euphorie etwas zu dämpfen, betonte «dass wir keinen grossen Vorteil haben und der FC Basel erfahrener ist und der Favorit bleibt.» Cruyff hofft, dass dies auch bei den Spielern ankommt: «Wir dürfen nicht arrogant und dumm sein. Im Bloomfield-Stadion in Tel Aviv werden wir wie Tiere kämpfen müssen.»
«Grosse defensive Leistung
Und was meinte der Hoffnungsträger von Maccabi, der nächste Woche wieder im Alleingang den erwarteten Basler Sturmlauf bremsen soll? «Das ganze Team hat eine grossartige defensive Leistung gezeigt», sagte Zahavi. «Ich habe nur die Tore geschossen. Um die Gruppenphase zu erreichen, müssen wir weiter leiden und die schweren Momente überstehen.»
Er redet aus Erfahrung. 2010 hat sich mit dem Stadtrivalen Hapoel letztmals ein Team aus Tel Aviv die Gruppenphase der Champions League erreicht. Das entscheidende Tor, gegen Red Bull Salzburg im Rückspiel zuhause im Bloomfield-Stadion, schoss Eran Zahavi. In der Nachspielzeit.