FCB-Leihspieler: Erfolgreicher Nikolic und freizügiger Sporar

Fünf Spieler hat der FC Basel an andere Vereine ausgeliehen. Zwei sind verletzt, die anderen erfolgreich. Einer davon sehr.

Organisator einer Abwehr, die in sechs Spielen nur dreimal bezwungen wurde: Djordje Nikolic, Basler Leihspieler in Diensten des FC Schaffhausen, Tabellenführer der Challenge League. (Bild: Andy Mueller/freshfocus)

Kaum einmal wurde einem Leihspieler beim FC Basel mehr Aufmerksamkeit zuteil als Seydou Doumbia in der abgelaufenen Saison. Im Besitz der AS Roma war der Ivorer zum Schweizer Meister gekommen, er erzielte regelmässig Tore und holte sich mit acht Treffern in den letzten acht Spielen in allerletzter Minute die Torjägerkrone – nach seinen zwei Spielzeiten mit den Young Boys die dritte in seiner dritten Saison in der Schweizer Super League.

Für eine Weiterbeschäftigung reichte dieser Leistungsausweis nicht. Die sportliche Leitung der Basler gab den 29-Jährigen zurück in die Hände der Italiener, die ihn nach Portugal zu Sporting Lissabon weiterreichten.

Seit nunmehr zwei Jahren springt der Ex-Nationalspieler von einem Leihgeschäft zum nächsten. Und noch kann er mit seinem Abstecher nach Portugal (das siebte Land seiner Karriere nach der Elfenbeinküste, Japan, der Schweiz, Russland, Italien und England) nicht vollends glücklich sein. Erst einmal stand er in der Startformation und erzielte in ebendiesem Spiel der Champions-League-Qualifikation sein einziges Tor.

Ebenfalls einmal erfolgreich war bisher Dimitri Oberlin, Doumbias Nachfolger als Leihspieler in der Basler Angriffsspitze. Der Schweizer U21-Nationalspieler mit kamerunischen Wurzeln kam von RB Salzburg aus der österreichischen Bundesliga; mit vielen Vorschusslorbeeren, als eines der grössten Sturmtalente der Schweiz, hiess es allenthalben.

Ein Tor und zuweilen etwas eigensinnig – die Bilanz nach ein paar Wochen Dimitri Oberlin.

Damit die Basler die Kaufoption aber ziehen, muss noch einiges passieren. Denn abgesehen von seinem einzigen Tor und seiner augenscheinlichen Schnelligkeit ist er zuweilen mehr Ärgernis als Bereicherung. Beispielsweise für Renato Steffen, der gegen Lugano das 2:0 erzielen und damit die Vorentscheidung hätte herbeiführen können, von Oberlin aber in bester Position nicht angespielt wurde. «Oberlin ist schnell und traut sich etwas zu», sagt Raphael Wicky.

In dieser Situation hätte der 19-Jährige besser abgespielt. Am Ende standen eine enttäuschende Leistung und ein Unentschieden gegen die Tessiner. Und auch wegen solcher Szenen ist die Diskussion über fehlende Effizienz vor dem gegnerischen Tor entfacht worden.

https://tageswoche.ch/sport/raphel-wickys-hiflosigkeit/

Djorde Nikolic: Erfolg ohne Ende

Oberlin ist der einzige Spieler, dessen Dienste sich der FCB auf Leihbasis gesichert hat. Auf der Abgabeseite stehen derweil fünf Akteure, die der Meister bei anderen Vereinen untergebracht hat. Und wenn sie nicht gerade verletzt sind (wie Eray Cümart und Cedric Itten), haben diese einen durchaus positiven Saisonstart erlebt. Allen voran Djordje Nikolic.

Der serbische Torhüter musste die Nummer 2 im Basler Tor Mirko Salvi überlassen. Bevor er zum Schweizer Meister zurückkehren soll, sammelt er in der Challenge League beim FC Schaffhausen Spielpraxis – mit einem kaum zu übertreffenden Erfolg. Die Medien sind voll des Lobes für den «hervorragenden Keeper» («Schaffhauser Nachrichten»), der mit «bravourösen» Abwehraktionen (SRF) und «Glanztaten» («Südostschweiz») grossen Anteil am Schaffhauser Saisonstart hat.

Bei sechs Spielen stand Nikolic zwischen den Pfosten, gerade mal drei Gegentreffer musste er hinnehmen. Sechs Siege, 18 Punkte, die Tabellenführung und der Status der unangefochtenen Nummer 1 im Tor der Munotstädter sind Nikolic‘ Lohn. Hält der Erfolg auch nach dem Wechsel von Trainer Murat Yakin zu den Grasshoppers an, kann das eine feine Saison für den 20-jährigen Serben werden.

» Tabelle der Challenge League

Andraz Sporar: ein Tor in 66 Minuten und Gelb für nackte Haut

Ebenfalls gut gestartet ist Andraz Sporar. Die neue sportliche Führung des FCB wollte nicht auf ihn setzen, lieh den slowenischen Stürmer an Arminia Bielefeld aus und ersetzte ihn durch den Leihspieler Oberlin. In der zweiten Bundesliga kommt Sporar auf bisher vier Einsätze als Eingewechselter.

In den 66 Minuten Spielzeit erzielte Sporar ein Tor, bei der Ouvertüre gegen Regensburg. «Wenn man Andraz einwechseln kann, ist das ein riesen Trumpf», sagte Bielefelds Trainer Jeff Saibene. Und weil das Tor des Slowenen das entscheidende zum 2:1-Sieg war, gab es kein Halten mehr für den Spieler, der in Basel oft verletzt und krank war. Im Überschwang entledigte sich Sporar seines Trikots, sah die gelbe Karte und der Fansektor der Blauen erstmals seinen nackten Oberkörper.

Ohnehin geizt Sporar nicht mit solchen Reizen. Auf seinem Instagram-Account präsentiert er bereitwillig seine Autos, seine Freundin und was das Leben einiger Fussballer sonst noch ausmacht.

Ein kleiner Einblick in den Instagram-Account von Andraz Sporar.

Zdravko Kuzmanovic: nächster Versuch in Malaga

In Sachen Soziale Medien steht Zdravko Kuzmanovic Andraz Sporar in nichts nach: Autos, Restaurants, Sonnenbrillen. Alles dokumentiert für den geneigten Fan. Und die Einsätze im Trikot des Leihvereins ebenfalls. Zweimal stand der defensive Mittelfeldspieler in der Startformation, zweimal verlor sein FC Malaga in der spanischen Primera Division 0:1.

Nach ein paar wenigen Tagen beim FC Basel in der Saisonvorbereitung und einem Testspieleinsatz gegen Sporting Lissabon verbringt Kuzmanovic die Spielzeit 2017/18 zum zweiten Mal in Folge bei den Andalusiern. Man darf für den Thuner, der beim FC Basel gross geworden ist, hoffen, dass es ihm besser ergeht als beim ersten Versuch in Malaga: Nach vier Einsätzen in der Saison 2016/17 war für ihn Schluss wegen einer Achillessehnenverletzung.

Damit gilt für Kuzmanovic: Obwohl er zweimal verloren hat, ist es ein positiver Start für den 29-Jährigen. Denn nach 302 Tagen ohne Wettbewerbsspiel darf ein Berufsfussballer froh sein, überhaupt wieder auf dem Platz zu stehen.

Zdravko Kuzmanovic (links) bei seinem zweiten Wettbewerbsspiel nach der Verletzungspause. Beim 0:1 gegen Girona wurde der Basler Leihspieler in Diensten des FC Malaga in der 54. Minute ausgewechselt.

Nächster Artikel