Erste Zeichen der Entwarnung bei Embolo – Petkovic präsentiert provisorisches EM-Kader

Breel Embolo verletzt sich gegen den FC Luzern an der Patellasehne. Für Nationaltrainer Vladimir Petkovic kein Grund, den Offensivspieler des FC Basel nicht in sein provisorisches EM-Kader aufzunehmen. Vier aktuelle und sechs ehemalige Spieler des Schweizer Meisters sind dabei – Fabian Frei inklusive.

Als Breel Embolo in der Swissporarena in Richtung Spielerbank schreitet, schickt ihn Urs Fischer sanft, aber doch mit bestimmten Gesten zurück auf das Spielfeld. Die Partie zwischen Luzern und Basel ist nicht unterbrochen, die Auswechslung des 19-Jährigen muss warten. Ein paar Sekunden später wird Embolo ersetzt. Und sollte der Hochgelobte im Sommer den FC Basel verlassen, sind das vorerst die letzten Augenblicke Embolos im Basler Dress gewesen.

In den verbleibenden zwei Super-League-Partien wird Embolo wegen der Verletzung an der Patellasehne nicht mehr eingesetzt. Für die Europameisterschaft ist derweil alles offen: Zumindest ist Embolo Teil des provisorischen Kaders von Vladimir Petkovic, bestehend aus 28 Mann, mit denen der Nationaltrainer in Lugano ins Trainingscamp einrückt. Petkovic bezeichnet Embolos Verletzung als «nicht so dramatisch», wie das verschiedentlich aufgefasst worden sei. Es handle sich nicht um einen Riss, sondern um eine Entzündung der Sehne, das könne man mit konservativen Methoden behandeln.

Der Offensivspieler wird bereits am 22. Mai einrücken. Zu einem Zeitpunkt, da noch «zehn bis elf Spieler fehlen werden», sagt Petkovic: Stephan Lichtsteiner und Roman Bürki stehen noch in Cupendspielen im Einsatz, Haris Seferovic spielt mit Frankfurt in der Relegation gegen den Abstieg aus der ersten Bundesliga, und für Eren Derdiyok ist die Meisterschaft in der Türkei ebensowenig vorbei wie für die Spieler der Super League.

Vier FCB-Spieler im Aufgebot – und Fabian Frei

Der Nationaltrainer hat von den Young Boys Torhüter Yvon Mvogo, Steve von Bergen und Neuling Denis Zakaria aufgeboten. Petkovic hofft, dass sie bereits vor dem letzten Meisterschaftsspiel zur Mannschaft kommen: YB wird die Saison als Zweiter beenden und spielt nur noch gegen Teams, bei denen es nicht mehr um Europacup- oder Abstiegsplätze geht.

Weniger zuversichtlich ist Petkovic, dass Shani Tarashai von den Grasshoppers oder die Spieler des FC Basel früher einrücken: GC und Basel begegnen sich noch, der Europacup-Platz des Grasshopper Club steht auf dem Spiel – und Petkovic will nicht mit dem Ruf als Verfälscher der Meisterschaft in den EM-Sommer starten.

Granit Xhaka (links) und Breel Embolo vereint in der Nationalmannschaft. Embolo rückt vor dem letzten Meisterschaftsspiel ein und trifft dort auf Xhaka, der neu die Nummer 3 in der Captain-Hierarchie ist. (Bild: Keystone/PATRICK B. KRAEMER)

Vier Akteure des Meisters hat Petkovic aufgeboten: Embolo, Michael Lang, Renato Steffen und Luca Zuffi. Zudem stehen die Ex-Basler Derdiyok, Yann Sommer, Fabian Schär, Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka und Fabian Frei im Aufgebot. Zuletzt wurde Frei nicht aufgeboten, jetzt darf er sich Hoffnungen auf eine EM-Teilnahme machen.

Kaderreduktion nach dem Test gegen Belgien

Bevor die Mannschaft in Frankreich Quartier bezieht, absolviert sie am 28. Mai in Genf ein Testspiel gegen Belgien und am 3. Juni in Lugano eines gegen Moldawien. Nach dem Test gegen Belgien wird Petkovic das Kader auf 23 Spieler reduzieren.

Weder beim Zusammenzug am 22. Mai noch nach der Kaderreduktion wird Gökhan Inler zum Team gehören. Der ehemalige Captain hat in einem halbstündigen Telefon des Nationaltrainers erfahren, dass er definitiv nicht zur EM fährt. «Es tut mir leid für ihn», sagt Petkovic, «aber in diesem Zustand ist es so für alle das Beste.»

Ebenfalls nicht dabei ist Timm Klose. Nach der Knieverletzung sei der Basler auf gutem Weg, sagt der Selektionär, aber der Heilungsprozess komme zu spät für den Innenverteidiger. «Wir wollen an der Europameisterschaft Akteure, die im Spielrhythmus sind.»

Xhaka ist Captain Nummer 3 – und bekennt sich zur Schweiz

Lichtsteiner beerbt Inler als Captain. Valon Behrami ist die Nummer 2 in der Hierarchie, Granit Xhaka die Nummer 3. «Ich will Xhaka damit einen Stempel aufdrücken und ihm ein Zeichen für die Zukunft geben», sagt Petkovic.

Geht es nach Petkovic, soll diese Zukunft in der Schweizer Mannschaft liegen. Und obschon der Kosovo sowohl von der Uefa als auch von der Fifa als Mitglied aufgenommen worden ist, würde sich Xhaka einen Nationenwechsel nicht überlegen.

Zumindest äussert er sich am Mittwoch im Fifa-Museum im Rahmen der Schweizer Tour seines Vereins Borussia Mönchengladbach in diese Richtung: «Das war nie ein Thema. Ich habe mich für die Schweiz entschieden und daran ändert sich nichts.»