Es braucht erneut einen Umschwung beim FCB

Dem FC Basel liegt noch immer der enttäuschende Start auf dem Magen. Mit Blick auf das Spiel am Samstag in Thun (19 Uhr) thematisiert FCB-Trainer Raphael Wicky wie schon im schwarzen September die Einstellung und den Hunger seiner Spieler.

Der Trainer appelliert an die Einstellung : Raphael Wicky (rechts; hier im Sommertrainingslager in Rottach-Egern). Im Hintergrund Ricky van Wolfswinkel, der in Thun einen Startplatz bekommen dürfte.

Die Ausgangslage: Höchste Alarmstufe

Gemessen an den schönen Serien, die der FC Basel in dieser Saison schon unfreiwillig zu einem bitteren Ende geführt hat (erste Niederlagen gegen Lausanne und Lugano seit dem Jahr 2000), herrscht für die Partie in Thun höchste Alarmstufe: Dort haben die Basler seit immerhin November 2012 bei zehn Auftritten nicht mehr verloren.

Den enttäuschenden Start, den seine Mannschaft bei der 0:1-Heimniederlage gegen Lugano hingelegt hat, wollte Wicky fünf Tage später nicht dramatisieren. «Ich mag nicht nach einem Spiel in Panik verfallen und die ganze Welt hinterfragen.» Dass der Gegner in der ersten halben Stunde jedoch mehr Hunger auf den Platz gebracht hatte, das störe ihn, räumt der Trainer ein.

Also war er in der Aufarbeitung des ungenügenden Auftritts an dem Punkt, an dem er schon einmal im September nach «holprigen Wochen» (Wicky) war: an Grundvoraussetzungen zu appellieren wie ebendiesen Hunger und die Einstellung. Erst wenn diese Voraussetzungen stimmten, so Wicky, «bringen wir auch unsere Qualitäten auf den Platz und spielen flüssigeren Fussball.»

Thuner Tugenden

Das scheint auch dringend nötig gegen tugendhafte Thuner, die Wicky in höchsten Tönen lobt: «Sie kommen seit Jahren über das Kollektiv und den Teamgeist. Sie sind sehr gut im Umschalten und haben in Zürich hoch, hart und sehr aggressiv gegen den Ball verteidigt. Und gegen uns haben sie sich zweimal nicht versteckt. Wir erwarten etwas Ähnliches.»

Während in Thun drei Punkte im Meisterschaftsrennen auf dem Spiel stehen, wartet schon am Dienstag die Herkulesaufgabe gegen Manchester City. Ein Umschwung in kurzer Zeit ist dem FCB schon einmal im schwarzen September 2017 gelungen: Damals lagen auch nur sieben Tage zwischen dem Tiefpunkt in St. Gallen und dem Höhenflug gegen Benfica Lissabon.

● Titelkonkurrent YB spielt am Sonntag in Lausanne

Die personelle Situation: Alle fit 

Luca Zuffi ist diese Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, womit der Cheftrainer Vollbestand melden kann. Für den Mittelfeldspieler, der sich im Dezember ein Überbein hat entfernen lassen, kommt die Partie in Thun zwar noch zu früh. Aber Wicky behält sich vor, mit Zuffi für den kommenden Dienstag gegen Manchester City zu disponieren: «Luca ist der Luca. Ihm merkt man nicht an, dass er einige Wochen gefehlt hat.»

Was die Formation für Thun anbelangt, lässt sich Wicky wie gewohnt in keiner Weise in die Karten blicken.

Vorfahrt für Van Wolfswinkel und Serey Dié?

Naheliegende Wechsel wären Ricky van Wolfswinkel als Angriffsspitze für den gegen Lugano stumpfen Albian Ajeti. Samuele Campo mit seinem feinen Fuss wäre auf dem Kunstrasen der Stockhorn Arena eine Variante in der Linie dahinter. Und im defensiven Mittelfeld würde es nicht wundern, wenn Geoffroy Serey Dié den Vorzug vor Fabian Frei erhielte.

Dies auch im Hinblick auf den Dienstag und die Champions League, wo Wicky aller Voraussicht nach wieder auf eine Dreier- respektive Fünferabwehrkette zurückgreifen dürfte. Und in dieser könnte dann Taulant Xhaka einen Part übernehmen. Geübt wurde das in der Vorbereitung.

Bleibt die Frage, ob Léo Lacroix in Thun sein Debüt in Rotblau geben wird. Und wenn ja – für wen. Ebenso denkbar ist, dass Blas Riveros als Linksverteidiger Raoul Petretta ersetzt. Auch dies mit Blick auf den Achtelfinal.

● Gesperrt nach der nächsten Verwarnung: Xhaka (7), Balanta (3)

Der Gegner – empfindet Basel als «angeschossen» 

Ein dickes Ausrufezeichen hat der FC Thun mit dem 4:2-Sieg beim FC Zürich gesetzt; just an der Stelle also, wo Ende September der Cup-Viertelfinal nach einer 3:1-Führung noch mit einem frustrierenden 3:4 geendet hatte. Nun liegen die Berner Oberländer schon sieben Punkte vor dem Tabellenletzten Sion – und nur noch vier Zähler hinter dem schwächelnden FCZ.

Mit dem vom FC Basel ausgeliehenen Djordje Nikolic im Tor erwartet die Mannschaft von Marc Schneider ebendieses Basel. Der Trainer hat mit der Rückkehr des in Zürich gesperrten Captains Dennis Hediger ein kleines Luxusproblem. Und die Thuner scheinen eine Chance zu wittern gegen einen «angeschossenen» (Schneider) FCB, dem sie in der Vorrunde zweimal (0:3 auf eigenem Platz und 1:2 in Basel) unterlegen sind:

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