Der Nächste bitte: Chelsea, Champions-League-Sieger von 2012, ist der Gegner des FC Basel in den Halbfinals der Europa League. Das ergab die Auslosung am Freitag am Hauptsitz der Uefa in Nyon. FCB-Trainer Murat Yakin nennt das Los «fantastisch». Am 25. April tritt er mit seinen Höhenfliegern zuerst im St.-Jakob-Park an.
Viel war nicht mehr zur Auswahl: Der FC Chelsea, Champions-League-Sieger 2012, Benfica Lissabon, vorige Saison Gruppengegner des FC Basel in der Königsklasse (0:2, 1:1) und Fenerbahçe Istanbul, der frühere Club von Murat Yakin und damit eine «Herzensangelegenheit» des FCB-Trainers, sein eigentlicher Wunschgegner im Europa-League-Halbfinal.
Ruud van Nistelrooj nestelte aber eine andere Kugel aus dem Topf: die mit dem Namensschild des Chelsea FC. Zuerst tritt der FCB am 25. April daheim im St. Jakob-Park an, eine Woche später, am 2. Mai, führt ihn die Reise erneut nach London, wie in den Viertelfinals gegen Tottenham Hotspur.
«Am 2. Mai noch dabei zu sein ist grossartig»
Keine zwölf Stunden, nachdem er den St.-Jakob-Park in einem historischen Moment und dem erstmaligen Einzug in einen europäischen Halbfinal verlassen hatte, sass Murat Yakin am Freitag wieder im Mediencenter, umringt von Medienleuten und sagte, als die TV-Bilder aus Lyon Chelsea als Los zeigten: «Das ist ja fantastisch, ein Highlight und sicher der stärkste Gegner, den wir bekommen konnten.»
Äusserlich wie immer gelassen referierte der FCB-Trainer, dass Tottenham schon ein Gegner gewesen sei, «der uns alles abverlangt hat. Chelsea ist noch einmal eine Steigerung.» Zuerst daheim anzutreten und das Rückspiel an der Stamford Bridge austragen zu müssen, bekümmert Yakin nicht: «Im Halbfinal zu stehen ist schon eine Genugtuung für uns, und am 2. Mai immer noch in der Europa League dabei zu sein ist einfach grossartig.»
Sehnsuchtspunkt Amsterdam
Auf das «Spiel des Jahres» gegen die Spurs, dem 4:1-Sieg Donnerstagnacht im Penaltyschiessen nach einem 2:2-Unentschieden, werden also zwei weitere «Spiele des Jahres» für den FC Basel folgen. Die rauschende Europacup-Party, dieser unglaubliche Lauf durch eine Saison mit 20 internationalen Spielen geht weiter.
Der neue Sehnsuchtspunkt ist nun die Amsterdam ArenA, wo am 15. Mai der Final der Europa steigt. Und diese Arena hat Yakin im Spätjahr 2012, als der FCB zum Gruppenspiel in Genk an der belgisch-niederländischen Grenze gastierte, seiner Mannschaft schon einmal mit Bildern näher gebracht. «Vielleicht war es mehr als Gag gedacht, ein Ziel, eine Vision», sagt er heute, wo den FCB nur noch zwei Partien vom Endspiel trennen, «man muss die Messlatte hochlegen, und mit dieser Mannschaft ist alles möglich.»
Chelsea schlägt sich durch
Chelsea steckt nach dem Triumph von München, dem Champions-League-Sieg im Penaltyschiessen gegen die Bayern, in einer schwierigen Saison. Roberto Di Matteo, der Schaffhausener Trainer, der die Blues zum Titel geführt hatte, musste gehen, als in der Champions League die Vorrundengruppe nicht überstanden wurde. Rafael Benitez folgte auf ihn, und mit dem Spanier ist Chelsea in der Liga auf Kurs (Platz 3), am Sonntag steht der Halbfinal im FA-Cup gegen Manchester City an, und in der Europa League hat sich die Mannschaft nebenbei auch durchgeschlagen.
Nicht immer nur souverän: Gegen Sparta Prag reichte es nach einem 1:0-Auswärtssieg daheim nur zu einem 1:1, gegen Steaua Bukarest musste mit einem 3:1 im Rückspiel ein 0:1-Rückstand aus Rumänien wettgemacht werden, und gegen Rubin Kazan war mit dem 3:1-Heimsieg die Grundlage dafür geschaffen, dass am Donnerstag der 3:2-Siegtreffer der Russen in der 75. Minute keine grössere Beunruhigung mehr schuf.
Mit zwei Siegen in sechs Spielen im Halbfinal
«Es braucht zwei Top-Leistungen gegen Chelsea», sagt Yakin und er sieht bei seiner atemlos im Drei-Tages-Rhythmus geforderten Mannschaft doch tatsächlich noch Potenzial: Gegen Tottenham seien es eine sehr gute und ein durchschnittliche Leistung gewesen, so Yakin, und: «Von den sechs Spielen in der K.o.-Runde haben wir nur zwei gewonnen und stehen im Halbfinal. Das ist schon erstaunlich. Aber die Mannschaft ist stets an ihren Aufgaben gewachsen.»
Mit seinem Steigerungslauf ist der FCB in neue Dimensionen vorgedrungen und noch ist nicht abzusehen, wo ihm aktuell die Grenzen gesetzt sein werden. Schon am Sonntag, im Heimspiel gegen den FC Zürich (13.45 Uhr), geht es wieder um Punkte für den Meistertitel. Yakin kündigt stattliche sieben Änderungen in der Startelf an, in der auch Alex Frei figuriert, dem im St.-Jakob-Park um 13.30 Uhr ein kurzer, rauschender Abschied aus seiner grosser Profikarriere bereitet wird.
Und der FCB-Trainer wird nicht müde zu predigen: «Für den Aufwand, den wir betreiben, will man am Ende etwas in den Händen haben. Und noch haben wir keinen Pokal in der Hand.» Das klingt so, als ob ihm das alles, was in den zurückliegenden sechs Monaten passiert ist und sich entwickelt hat, manchmal selbst nicht ganz geheuer erscheint.
Bayern gegen Barcelona
In der Champions League lauten die deutsch-spanischen Duelle im Semifinal Bayern München gegen den FC Barcelona und Real Madrid gegen Dortmund.
Die TagesWoche zum Viertelfinal-Krimi des FCB gegen Tottenham:
Es ist vollbracht – 4:1-Sieg im Penaltyschiessen
Es war mal wieder richtig Sommer – die Einzelkritik zum FCB
«Einfach nur geil» – Reaktionen nach dem Spiel
Eine leise Vorahnung: Nur ein Elfmeterschiessen fehlt noch
Und auch das darf mal sein: eine kleine Liebeserklärung an unseren Live-Tweet #rotblaulive
Final: 15. Mai in der Amsterdam ArenA | |||
Europa League | |||
Viertelfinals |
Rückspiel | Hinspiel | |
FC BASEL | Tottenham Hotspur | 4:1 i.P. 2:2 n.V. |
2:2 |
Rubin Kasan | Chelsea FC | 3:2 | 1:3 |
Lazio Rom | Fenerbahçe Istanbul | 1:1 | 0:2 |
Newcastle United | Benfica Lissabon | 1:1 | 1:3 |
Halbfinals | Hinspiel | Rückspiel | |
FC BASEL | FC Chelsea | 25.4. | 2.5. |
Fenerbahçe Istanbul | Benfica Lissabon | 25.4. | 2.5. |