Bislang sieht es so aus, als ob der FC Basel am Samstag zu seinem Spiel gegen Lausanne-Sports antreten wird (15.30 Uhr). Das Feld auf der Pontaise wurde von der Liga als bespielbar deklariert. Daneben entwickelt sich zwischen Basel und Hamburg eine kleine Diät-Debatte.
Das Wichtigste zuerst: Ja, auch Heiko Vogel ist der Meinung, dass sich Xherdan Shaqiri bei Bayern München durchsetzen kann und wird. Geht es nach dem Trainer des FC Basel, dann bringt der 20-Jährige alles mit, was es braucht, um beim deutschen Rekordmeister zu bestehen, sportlich und charakterlich.
Das hat Vogel den verschiedenen Exponenten aus München auch gesagt, die ihn vor dem Transfer um seine Meinung gebeten hatten. Als ehemaliger Juniorentrainer der Bayern sind Vogels Bande nach München noch eng. Ja, Vogel hat gar nach München durchgegeben, dass man sich dort «freuen darf – sie werden viel Spass an und mit Xherdan haben. Weil er eine offene, humorvolle Art hat.»
Beim Thema Fink ist fertig lustig
Bei einem Thema allerdings scheint bei Shaqiri und Vogel fertig mit lustig zu sein: bei Thorsten Fink und seinen Kommentaren zum FCB. Schon am Donnerstag hatte Shaqiri einigermassen scharf auf einen Ratschlag des ehemaligen FCB-Trainers reagiert, der ihm via «Blick» den Rat erteilt hatte, drei bis vier Kilogramm abzunehmen. «Ich glaube, er sollte eher schauen, dass er da unten rauskommt mit Hamburg», gab Shaqiri nach dem Motto «auch Ratschläge sind Schläge» zurück.
Am Freitag nun schlug Vogel in dieselbe Kerbe. Ganz von alleine stellte er fest, dass «Shaqiri absolut fit» sei. Und nochmals auf Finks Diät-Vorschläge angesprochen, meinte er mit einer guten Portion Sarkasmus: «Wenn Shaqiri Übergewicht hat, dann hat er es gegen Manchester United aber überragend eingesetzt.»
Doch das ging sogar noch um einiges schärfer. «Wahrscheinlich hat Fink in Hamburg zu wenig zu tun und kann sich noch um solche Dinge kümmern.» Und nachdem der gleich daneben sitzende Pressechef Josef Zindel erklärt hatte, er werde das Zitat dieses Satzes keinesfalls zu verhindern suchen, drehte Vogel gleich nochmals an der Schraube: «Ich weiss genau, was ich hier sage.»
Das sass. Da scheint eine Männerfreundschaft aber ziemlich abgekühlt zu sein. Offenbar goutiert es Vogel nicht, dass Fink noch immer in schöner Regelmässigkeit die Begebenheiten bei seinem Ex-Club öffentlich kommentiert.
Endgültiger Entscheid erst zwei Stunden vor Spielbeginn
Kühl ist auch das richtige Stichwort für das Auswärtsspiel des FCB bei Lausanne-Sport. Der Rasen im Stade de la Pontaise hat keine Heizung, die Verhältnisse auf dem gefrorenen Rasen sollen lokalen Journalisten zufolge prekär sein. Doch die Swiss Football League hat das Spielfeld mehrfach inspizieren lassen, letztmals am Freitag Nachmittag. Und die Liga kommt zum Schluss, dass am Samstag gespielt werden kann.
Das letzte Wort hat allerdings der Schiedsrichter der Partie, der zwei Stunden vor Anpfiff das Feld noch einmal in genaueren Augenschein nehmen wird. Vogel käme es allerdings nicht ganz ungelegen, wenn gespielt würde. Schliesslich soll die Mannschaft mit genügend Spielrhythmus in den Beinen in die Achtelfinalspiele der Champions League gegen Bayern München steigen.
Philipp Degen wieder verletzt
Keine weitere Spielpraxis sammeln wird Philipp Degen. Die Verletzungsserie des Rechtsverteidigers scheint einfach nicht abzubrechen. Nach seinem guten Auftritt zum Rückrundenstart laboriert er bereits wieder an einer Oberschenkelverletzung. Die hatte er sich bereits während der Partie gegen Sion zugezogen, ohne es sogleich zu bemerken.
Für Degen wird Markus Steinhöfer wieder nach rechts rücken, und Joo Ho Park verteidigt links. Zu diesem erzwungenen Wechsel wird ein freiwilliger kommen: David Abraham ersetzt nach überstandener Magen-Darm-Geschichte Radoslav Kovac in der Innenverteidigung. Sonst, stellt Vogel fest, «drängen sich keine Wechsel auf.» Also dürfte er auch keine vornehmen.
Es muss nicht immer der gediegene Flachpass sein
Eine leichte Änderung könnte es dafür in der Art und Weise geben, wie die Basler in Lausanne auftreten. «Fussball ist ein situatives Spiel», sagt Vogel. Und meint damit, dass auf einem holprigen Rasen, wie er auf der Pontaise zu erwarten ist, nicht auf jeden Fall der gediegene Flachpass versucht werden muss.
Ganz umstellen mag Vogel das Spielsystem seiner Mannschaft aber auch nicht: «Ich werde sicher nicht hinstehen und verlangen, dass die ganze Höhe des Platzes genutzt werden soll.»
Rueda verlangt mehr Pragmatismus
Mit Lausanne besucht der FCB den grossen Gewinner der Winterpause. Die Waadtländer sind in der spielfreien Zeit dank der Pleite von Xamax und dem Punkteabzug gegen Sion vom Platz des sicheren Absteigers auf Rang acht geklettert. Und sie sind wohl das einzige Team weltweit, das mit bloss 11 gewonnen Zählern 15 Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz hat.
Die neue Situation, an der Lausanne selbst herzlich wenig Anteil hat, gefällt Martin Rueda durchaus. Aber der Trainer von Lausanne will mehr sein, als Nutzniesser des Unglücks anderer. «Wir müssen zeigen, dass wir den Rang auch verdienen, den wir jetzt belegen», forderte er gegenüber «Le Matin». Und er weiss auch, wie das gehen soll: «Um ein wirkliches Super-League-Team zu werden, müssen wir die Challenge-League-Mentalität ablegen. Und das bedeutet: pragmatischer spielen.»
Lausanne noch ohne Neuzugänge
Was das für den FC Basel bedeutet, ist klar: Lausanne wird sich vor allem um die eigene Defensiver verdient machen. Oder wie es Rueda formuliert: «Wir müssen realistischer sein. Wir müssen eher darauf achten, ein Tor zu verhindern, als um des Spielen Willens zu spielen.»
Dabei müssen die Waadtländer allerdings noch auf zwei Verteidiger verzichten, die sie in der Winterpause verpflichtet haben. Abdelwahed Chakhsi (KAC Kénitra, Marokko) und Ibrahim Tall (Larissa, 2. griechische Liga) sind gegen den FCB noch nicht spielberechtigt.
FC Lausanne-Sport–FC Basel (Sa, 16.30 Uhr)
Stade de la Pontaise.
Voraussichtliche Aufstellung FCB: Sommer; Steinhöfer, Abraham, Dragovic, Park; Shaqiri, Huggel, Xhaka, Fabian Frei; Alex Frei, Streller.
Bemerkungen: FCB ohne Yapi (im Aufbau), Voser, Degen und Chipperfield. Stocker wieder auf der Bank.