FCB–Bayern: Die Einzelkritik

Ein überragender Yann Sommer im Tor, zwei tadellose Innenverteidiger, ein grandioser Granit Xhaka im Mittelfeld und die goldene Hand von Trainer Heiko Vogel, der den Torschützen Valentin Stocker einwechselt – die FCB-Spieler in der Einzelkritik. 

Hielt Arjen Robben in Schach: Joo Ho Park spielte defensiv eine grossartige Partie – Note 6. (Bild: Keystone)

Ein überragender Yann Sommer im Tor, zwei tadellose Innenverteidiger, ein grandioser Granit Xhaka im Mittelfeld und die goldene Hand von Trainer Heiko Vogel, der den Torschützen Valentin Stocker einwechselt – die FCB-Spieler in der Einzelkritik. 

Yann Sommer | 6
Der Abend des FCB-Torhüters, der seinen bisher besten Match im FCB-Trikot machte. Hielt die Mannschaft in einer frühen Phase im Spiel. Zuerst mit einer riskanten Intervention, mit der er Gomez in der 2. Minute entscheidend abdrängte, dann zuckte zuerst seine linke Hand (3. Minute), dann seine rechte Hand (12.) heraus bei tollen Reaktionen gegen Franck Ribéry. Der 23-Jährige war in seinem erst elften Europacupspiel der grosse Rückhalt, parierte in der 72. Minute nochmals grossartig bei der einzigen guten Chance für Gomez und liess sich auch nicht durch einen überharten Bodycheck von Thomas Müller aus der Fassung bringen.

Markus Steinhöfer | 6
Franck Ribéry wurde in der 71. Minute ausgewechselt – vielleicht ist das das grösste Kompliment für den rechten Aussenverteidiger, der einst bei Bayern München in der Jugend und bei den Amateuren gespielt hat. Dazu fand Steinhöfer noch Zeit und Musse für seine – diesmal dosierter vorgetragenen – Vorstösse. Bereitete Chancen für Shaqiri (8.) und Streller (16.) vor.

David Abraham | 6
Einmal, in der dritten Minute, liess er sich von Franck Ribéry vernaschen, um danach über jeden Zweifel erhaben zu sein. In der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein Privatduell mit dem Franzosen, und die die Quote der gewonnenen Zweikämpfe des argentinischen Innenverteidigers ging zum Schluss gegen 100 Prozent.

Aleksandar Dragovic | 6
In der zweiten Minute lief ihm Gomez davon, doch danach knüpfte der Österreicher wie sein Nebenmann Abraham an die Manchester-Form an. Er musste sogar einiges einstecken gegen die körperlich sehr robust zu Werke gehenden Bayern-Offensiven. Nur mit einer Weltklasseparade verhinderte Bayern-Keeper Neuer in der 16. Minute ein Kopfballtor von Dragovic – es wäre die Krönung einer tollen Leistung gewesen. 

Joo Ho Park | 6
Arjen Robben machte je länger das Spiel dauerte desto weniger – weil der Südkoreaner ihn im Verbund mit Fabian Frei und mit den stets aufmerksam Anschluss haltenden Xhaka und Dragovic mehr oder weniger aus dem Spiel nahm. Die defensiv äusserst disziplinierte Arbeit Parks geht auf Kosten seiner offensiven Wirkung, aber ein tiefes Zuspiel reichte, um Alex Frei die Riesenchance in der 19. Minute zu eröffnen, die an der Querlatte des Bayern-Tores endete.

Xherdan Shaqiri | 4,5
Drei starke Offensivszenen – ein Schuss in der achten Minute, die Vorlage für Fabian Frei, der in der 38. Minute abgeblockt wurde und eine schöne Flanke auf Streller kurz nach der Pause – und grossen Einsatz hatte Shaqiri gegen seinen künftigen Arbeitgeber zu bieten, ohne dass er die ganz grossen Ausrufezeichen setzen konnte. Machte in der 83. Minute Jacques Zoua Platz.

Benjamin Huggel | 5
Im Schatten von Granit Xhaka der Zuarbeiter im zentralen Mittelfeld, derjenige, der die Löcher zulief und mit 12‘444 die meisten Meter der FCB-Spieler absolvierte, wenn es galt, dorthin zu verschieben, wo die Bayern den Ball hatten. Anfangs hatte er zwei gröbere Ballverluste, dann spielte er sehr solide und in seinem Arbeitsbereich konnte der in der zweiten Halbzeit offensiver ausgerichtete Toni Kroos sich nicht entscheidend in Szene setzen.

Granit Xhaka | 6
War unwesentlich weniger unterwegs wie Huggel, nimmt meistens die tiefere Position ein, um das Spiel von hinten auszulösen, ob mit kurzen oder seinen langen, diagonalen Pässen. Das gelang ihm – solange der FCB die Bälle vorne halten konnte – hervorragend. Dazu war er bissig und aufsässig im Zweikampf. Ein toller Match für ein 19-jähriges Greenhorn gegen diese Gegner.

Fabian Frei | 4,5
Er leistete vorbildliche Unterstützung am linken Flügel, um Robbens Kreise einzuengen. Wurde, als sich die Basler nach der schwierigen ersten Viertelstunde besser auf die Bayern eingestellt hatten, auch offensiv frecher. Erst versuchte er es mit einem Heber, der allerdings zu harmlos geriet. Dann wurde er in ausssichtreicher Position im letzten Augenblick geblockt. Nach etwas mehr als einer Stunde wurde er gegen Valentin Stocker ausgewechselt.

Alex Frei | 4,5
Was hätte es für ein Tor werden können, auf feines Zuspiel von Park, dieser Direktschuss aus der Drehung in der 16. Minute, der an der Querlatte des Tores in der Gellertkurve krachte – ungefähr an die Stelle, wo gegen Manchester Markus Steinhöfers verunglückter Befreiungsschlag glücklich gelandet war. Der Routinier hatte gegen Boateng und Badstuber einen schweren Stand, wechselte nach einer Stunde sein Schuhwerk – um dann, bei allem Engagement, vollends abzutauchen.

Marco Streller | 5
Generös wie immer sein Einsatz. Dem Captain bot sich in der 16. Minute, in der Phase, als der FCB sich langsam aus der Umklammerung zu befreien begann, die erste gute Chance, die von Neuer vereitelt wurde. Und als es in der  Schlussphase darum ging, Zeit verstreichen zu lassen, war er es, der den Ball vorne behauptete, um so ein wenig Druck von der Abwehr zu nehmen.

Valentin Stocker | 6
Kam in der 66. Minute für Fabian Frei, sah und traf. Wie schon in Bern beim 2:2 hatte der Trainer die goldene Hand beim Einwechseln und Stocker den goldenen linken Fuss beim Abschluss. Was für ein Comeback nach seiner Leidenszeit mit dem Kreuzband. Aggressiv vom ersten Moment an trat der Nationalspieler auf und kühl bis ins Herz verwandelte er gegen Neuer, traf die Bayern damit empfindlich und versetzte Basel in einen weiteren kollektiven Champions-League-Rausch.

Jacques Zoua | 6
In der 83. Minute für Shaqiri gekommen, war er eigentlich zu kurz auf dem Platz, um beurteilt werden zu können. Aber was für elf Minuten (inklusive vier Minuten Nachspielzeit) waren das: Er gab der Bayern-Abwehr noch einmal richtig Rätsel auf, und sein Pass auf Stocker zum Tor des Abends war schlicht Weltklasse.

Cabral |
Ersetzte in der 89. Minute Alex Frei und war nun wirklich zu kurz im Einsatz, um bewertet werden zu können.

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